Außer Atem

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Ich ging schnell zu Alessandro nach Hause, er hatte mir den Schlüssel für sein Haus gegeben. Ich schloss die Tür auf und schmiss meine Sachen auf einen Stuhl. „Alessandro!" Nichts. Oh nein, er war ja gerade am Strand. Scheiße! Was war, wenn sein Vater jetzt hier auftauchte. Ich beschloss zu Alessandro an den Strand zu gehen. Ich schloss die Tür ab und rannte los. Es war ein ziemlich langer Weg und meine Lungen brannten, doch ich hatte kein Auto und ein Taxi zu rufen würde zu lange dauern. Völlig außer Atem kam ich am Strand an. Ich wollte gerade an der Kasse vorbei gehen, bis ich eine Stimme hörte. Scheiße... Der hatte mir gerade noch gefehlt. „Na, hattest du vor dich hier durchzuschmuggeln, ohne zu bezahlen?" „Nein, ich will nur kurz zu Alessandro." Leonardo musterte mich und nickte mir dann zu, dass ich weiter gehen konnte. Puh! Ich ging schnellen Schrittes zu Alessandro. „Oh Gott, alles ok?", fragte er mich. Ich musste wohl sehr schlimm aussehen, denn er scannte mich von oben bis unten besorgt ab. „Nein, es ist nicht alles ok!" Schrie ich ihn schon fast an. Er guckte mich verwundert an. „Was ist denn passiert, Liebling?" „Dein Vater ist passiert!" Er sah mich erst geschockt an und dann wurde sein Blick wütend und düster. „Was hat er gesagt?" Seine Stimme klang wütend, doch ich hörte auch eine bestimmte Angst. „Er meinte, dass ich mich von dir trennen soll, weil du deine Aufgabe erfüllen sollst." Er starrte mich an und bewegte sich keinen Zentimeter. „Alessandro?" „Ja?" Er sah mich wieder an. „Was ja? Zwingt er dich die Drogen zu verkaufen? Und die anderen aus deiner Gang? Erpresst er die auch?" Langsam wurde ich ungeduldig. „Das geht dich nichts an!" Schnauzte er mich an. „Wie bitte? Es geht mich sehr wohl etwas an! Er hat mir gedroht meiner Mutter etwas anzutun, wenn ich nicht mit dir Schluss mache! Aber ich werde nicht mit dir Schluss machen, weil ich dich liebe Alessandro. Was sollen wir denn jetzt tun?" Er starrte ins Leere und so langsam machte er mir Angst. „Dann werde ich dir die Entscheidung abnehmen..." Nein, das würde er jetzt nicht tun... „Ich bringe dich nur in Gefahr.... Es ist besser so, glaub mir." Ich starrte ihn fassungslos an. „Das meinst du nicht ernst? Wo soll ich denn jetzt hin? An wen soll ich mich denn wenden? Meine Mutter gehört auch der Mafia an! Mein Vater früher übrigens auch." Er sah beschämt zu Boden. „Warte..."

„Du wusstest davon! Du wusstest es die ganze Zeit und hast mir nichts gesagt?!" Er blieb stumm, was mich noch rasender machte. „Wie konntest du nur?! Ich habe dir vertraut und du... Du verrätst mich!" Tränen liefen mir über die Wange. „Weißt du was? Ich bin deiner Meinung. Wir sollten das mit uns beenden. Eher schlafe ich unter einer Brücke, als noch einen Tag bei dir!" Schrie ich ihn an, machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon.

Ich ging in sein Haus und packte meine Sachen zusammen, die Tränen hörten einfach nicht auf zu fließen. Er hatte mich zum 2. Mal enttäuscht und ich war zwei Mal darauf rein gefallen. Ich hörte die Haustür aufschließen und bereitete mich schon drauf vor Alessandro eine rein zu hauen und dann abzuhauen. Doch es war nicht Alessandro, der jetzt hier neben mir stand.

Der hatte mir gerade noch gefehlt... „Du bist ja immer noch da." Er funkelte mich böse an. „Ich packe gerade meine Sachen zusammen. Ich hab mich von Alessandro getrennt, wie sie es wollten! Zufrieden?" Ich sah ihm nicht eine Sekunde ins Gesicht, damit er nicht sah, dass ich geweint hatte. „Na na na, nicht weinen Liebes." „Nennen sie mich nicht Liebes!", schnauzte ich ihn an. Ich glaube es ist Zeit, dass du auf andere Gedanken kommst..." Er nährte sich mir gefährlich und ich wollte einen Schritt nach hinten ausweichen, doch ich stieß gegen die Wand. Ich saß in der Falle. „Lassen sie mich in Ruhe, sie haben bekommen was sie wollten!" „Oh, ich habe noch lange nicht bekommen, was ich wollte Liebes." Er machte den Knopf an meiner Hose auf. Ich versuchte mich zu währen, doch unmöglich... Er war viel zu stark. Mir wurde kotzübel vor Angst davor, was nun passieren würde.

„Oh mein Gott, was machst du da Papa? Lass sie sofort los!" Schrie Alessandro hinter uns. Ich hatte gar nicht gehört, dass er gekommen war, doch ich war heilfroh darüber. Schlagartig ließ Alfredo mich los. „Sie hat mich verführt, ich konnte nichts dafür!" Er guckte unschuldig. Bitte? Ich ihn? „Haben sie nen Knall? Sie wollten mich vergewaltigen!" Er sah mich grimmig an. Alessandro kam auf uns zu und riss seinen Vater von mir los. „Du bist widerlich! Wie kannst du es wagen? Du quälst mich und die Jungs schon genug und jetzt vergreifst du dich noch an meiner Freundin?!" „Deine Freundin? Ich dachte, ihr habt euch getrennt..." Er sah ihn prüfend an. „Na und, dass gibt dir noch lange kein Recht sie anzufassen! Und außerdem haben wir uns nur deinetwegen getrennt, du gefühlloses Arschloch!" Er sah seinen Vater grimmig an. Ich nutzte das, um mich schnell aus dem Staub zu machen. „Elisa!" Hörte ich es noch hinter mir rufen, doch ich rannte weiter. Das war ein zu großer Shock und ich musste mich erstmal erholen. Ich steuerte das Apartment an, weil ich nicht wusste, wo ich sonst hin sollte. Ich hoffte, dass Anna oder Mum da waren, da ich den Schlüssel drinnen hatte liegen lassen. Ich klopfte. Anna öffnete mir die Tür und schloss mich in die Arme. „Mäuschen, es tut mir alles so leid! Alessandro hat mich grad eben angerufen und mir alles erzählt." Na toll... Er hatte ihre Nummer? Woher? „Woher hat er deine Nummer?" Ich sah sie eifersüchtig an, doch sie übersah es. „Ich hab ihn danach gefragt, ist das was schlimmes?" Sie guckte mich unschuldig an. Jaaa! Wieso hatte er sie ihr einfach so gegeben? Ich meine, ich hätte keinem Jungen einfach so meine Nummer gegeben. Auch nicht, wenn es ein Freund von Alessandro gewesen wäre. „Mäuschen?" „Es stört mich einfach..." Gab ich zu und ohne ein weiteres Wort lief ich an ihr vorbei in mein Zimmer. Sie kam mir natürlich hinterher. „Das wusste ich nicht, tut mir leid." „Ach tu doch nicht so! Ich hab genau gesehen, wie du ihn anstarrst. Von Anfang an hast du mit ihm geflirtet und das mehr als auffällig!" „Er ist halt hübsch..." Murmelte sie kaum hörbar, doch ich verstand es trotzdem. „Na und! Er war mein Freund! Du als meine Freundin hast nicht das Recht mit ihm zu flirten. Sowas machen Freunde nämlich nicht!" „Reg dich doch nicht so auf, es ist ja nichts passiert." „Es geht auch nicht darum, ob irgendwas passiert ist! Es geht darum, dass es mein Freund war und du die Finger von ihm zu lassen hast. Auch jetzt, wo er frei ist. Es war mein Freund und er war mir sehr wichtig, also halt dich von ihm fern oder unsere Freundschaft ist vorbei!" Ich hoffte, dass sie es nun verstanden hatte. Sie sah mich bestürzt an. „Du hast ja Recht... Ich verspreche dir, dass ich mich von ihm fern halten werde!" Sie zog mich in eine Umarmung und ich erwiderte sie, weil ich das gerade brauchte. Ich hatte meine Freundin wieder. Ich war nicht mehr allein.

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