Italienische Luft

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Ich saß mit meiner Mutter im Flugzeug auf dem Weg nach Italien. Sie hatte es geschafft, mich zu überreden, mit ihr mitzufliegen und nicht mit meiner besten Freundin Anna campen zu gehen. Sie wollte mir unbedingt zeigen, wo mein Vater aufgewachsen war. Meine Mutter war Deutsche, mein Vater Italiener. Sie hatten sich in einer Bar in Rom kennengelernt und sich sofort ineinander verliebt. Vielleicht gab es ja doch so was, wie Liebe auf den ersten Blick... Mein Vater wurde in Centola geboren. Es war eher ein kleines Dorf als eine Stadt. Sie lag überm Meer in den Bergen. Mein Vater starb vor einem halben Jahr bei einem Autounfall. Es war eine große Leere zu Hause, seitdem er nicht mehr da war. Ich war ein totales Papa Kind und deswegen verkraftete ich seinen Tod nicht so gut. Aber ich hatte eine wundervolle Mutter und die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte, die mir halfen, wieder am Alltag teilzunehmen. Ich war den beiden so dankbar für alles. Meine Mutter war auch ziemlich fertig nach dem Tod meines Vaters und wollte nicht alleine, es war das erste Mal, dass wir ohne ihn verreisten, nach Italien fliegen. Darum tat ich ihr den Gefallen und ließ den Camping Urlaub mit Anna ausfallen. Anna hatte natürlich Verständnis dafür und nahm statt mir eine andere Freundin mit zum campen.

Ich schaute nun schon seit einer Stunde aus dem Fenster und wurde so langsam müde, bis mir meine Augen schließlich zufielen. Meine Mutter weckte mich, als das Flugzeug zum Landeanflug ansetzte. Ich hatte eine höllische Angst vor der Höhe und flog daher eigentlich nicht so gerne. Es war sowieso Umweltverschmutzung und wenn ich Angst davor hatte musste ich ja nicht unbedingt oft fliegen, da tat ich mir und der Umwelt einen Gefallen. Ich schnallte mich schnell an und krallte meine Hände in die Lehne, bis meine Fingernägel fast das Leder durchbohrten. Meine Mutter warf mir einen amüsierten Blick zu. Als wir gelandet waren und aus dem Flugzeug stiegen, war ich heilfroh, wieder festen Boden unter meinen Füßen zu spüren. Mir kam die italienische, frische Luft entgegen und ich atmete sie tief ein. Es roch nach Blumen, Meer und einem leichten Ton von Verbranntem. Die Sonne prallte auf uns herab und prickelte auf meiner Haut. Ich merkte gar nicht, dass ich auf der Treppe stehen geblieben war, bis sich eine alte Dame hinter mir meckernd beschwerte, dass ich alles aufhalten würde.

Wir warteten bestimmt eine halbe Stunde, bis unsere Koffer dann auch endlich mal da waren. Meine Mutter holte schonmal unseren Mietwagen, solange ich mich in ein Café setzte und einen Cappuccino trank. Ein Glück konnte ich Italienisch, sonst wäre ich hier vollkommen aufgeschmissen. Die wenigsten Italiener beherrschten Englisch und wenn, dann verstand man meistens nur die Hälfte, da hatte ich schon einen Vorteil, dass ich Halbitalienerin war. Ich trank meinen Cappuccino aus und ging nochmal meine WhatsApp Nachrichten durch, bis meine Mutter vor dem Café hupte. Ich zahlte und gab 2€ Trinkgeld, weil es echt lecker geschmeckt hatte und ich leider kein weiteres Kleingeld dabei hatte, sonst hätte ich noch ein, zwei Euro mehr gegeben. Der Kellner freute sich aber auch über die 2€ und bedankte sich herzlich.Ich lief nach draußen zum Auto, wo meine Mutter schon ungeduldig auf mich wartete. Im Apartment angekommen, packten wir erst einmal unsere Koffer aus. Dann zog ich mir meinen Bikini an und sprang in den Pool, welcher in unserem Garten war. Am Abend gingen wir in ein süßes, kleines Restaurant und aßen eine Pizza. Wieder im Apartment angekommen, legten wir uns sofort schlafen, da wir mehr als nur erschöpft von diesem langen Tag waren.

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