Teil11

24 4 2
                                    


Die Ziegen stehen noch an denselben Stellen im Gehege und kauen lustlos auf ihrem trockenen Heu herum. Als sie Matt sehen meckern sie freundlich zur Begrüßung.
„Na, meine hübschen, ein letzte Spaziergang, dann seid ihr mich los – und ich euch." Ziegen und Matt strahlen sich gegenseitig an. Die Führstricke hängen über dem Gatter. Wenigstens muß er die nicht auch noch suchen. Zuerst leint er Gerti an. Die läßt das auch widerstandslos über sich ergehen. Sie lehnt sich vertrauensvoll an Matt an und schubbert ihren Kopf an seinem Hemd.
„Zuhause habe ich nur eine Fisch. Den kann man nicht streicheln", erklärt er der Ziege und krault ihren Bart.

Vadder Abraham stört ziemlich abrupt ihr Tête à Tête.
Sagt mal, wo kommt ihr denn her?
Scheppert es aus der Milchkanne.
„Mein Smartphone." Matt kann gerade noch Gertis nervösem Hinterhuf ausweichen. Ziegen und Vadder Abraham scheinen nicht gut zusammenzupassen.
Aus Schlumpfhausen, bitte sehr.
Antwortet der Schlumpf-Chor.
Bis Matt sein Smartphone aus der Kanne gefischt hat, sind Vadder Abraham und die Schlümpfe beim Refrain angekommen und die Ziegen kurz vorm durchdrehen.

„Hallo Basti, ist gerade ganz schlecht ..."
„Wie? Ganz schlecht? Stör ich ...?"
„Nein, nein, die Ziegen ..."
„Matt, ehrlich, so solltest du nicht von unseren Fans reden." Nicht nur Basti, sondern auch Domi und Karsten gackern wie die Hühner.
Irgendetwas zwickt plötzlich an seinem Hintern. „Gehst du weg von mein Hintern." Schenkelklopfen am anderen Ende der Leitung.
„Nee, ganz ehrlich. Ich stehe hier in einem Ziegen- ...", er sucht nach dem richtigen deutschen Wort, „Käfig", sagt er schließlich. Froh, daß es ihm noch eingefallen ist. Er hat gar nicht gewußt, daß seine Kumpels auch wiehern können. War wohl doch das falsche Wort. Die Reaktion der anderen Drei allerdings auch ein bißchen übertrieben.
„Bei euch alles okay?"
Hysterisches Gekicher, ein lauter Rulpser aus dem Hintergrund, dann wieder Gegacker.
„Die wollen jetzt von uns allen ein Baby." War das Domi gewesen? Und hat er gelallt?
„Seid ihr betrunken?"
Wieder Gekicher, Geruschel am Smartphone, der nächste Rulpser direkt ins Telefon.
„Jaaaaaa!", röhrt Karsten. „Wer soll dein Baby machen?"
„Aber das sind ja nur drei Mädchen", kommt Bastis Stimme aus dem Hintergrund.
„Dann mach ich Zwillinge."
„Äh, danke Domi." Was soll er darauf auch sonst antworten?!? „Vielleicht trinkt ihr lieber Kaffee?" Lautes Gekreische dringt noch aus dem Lautsprecher, bis Matt auf die rote Telefontaste drückt. Im Moment kann er eh nichts für die Jungs tun. Die sind irgendwo auf der Autobahn unterwegs. Ihr Fahrer wird sie sicher zum Festplatz zurückbringen.
Also Step by step. Erst einmal die Ziegen nach vorne bringen und dann runter von der Insel. An den Rückweg zum Toggo-Tour-Gelände denkt er erst einmal lieber nicht. Zu viele Menschen, die ihn erkennen können. Der Fluch des Stars. Ein nasses Zwicken am Hintern holt ihn zurück in die Wirklichkeit. Verdammt! Hat ihm die Ziege etwa ein Loch in die Hose gefressen?

Das Telefonat hat kostbare Zeit gekostet. Matt will nicht riskieren, daß er zu spät kommt und Francois nicht auf ihn gewartet hat. Schnell bindet er die Führstricke an den beiden anderen Zeigen fest und bugsiert alle drei aus dem Gehege hinaus. Gerti und ihre Kumpels kennen den Weg besser als er und traben fröhlich den Haupweg hinunter, am Schulgarten vorbei. Hinten am Gewächshaus entdeckt er Melly und Emmy.
„Ha – llo." Kaum lauter als ein Flüstern. So können sie ihn natürlich nicht hören.
„Ha – llo." Vielleicht klappt es ja, wenn er zusätzlich noch winkt. Auch nichts.
Der leichte Wind, der auf der Insel ein ständiger Begleiter ist, weht die Mädchenstimmen und ihr Gekicher herüber. Matt überlegt nur kurz, wenn die Mädchen Lachen und schwatzen, kann die aus der formgeratene Insel-Amazone nicht in der Nähe sein. Obwohl er es dieser Frau K. durchaus zutrauen würde, irgendwo im Gebüsch zu hocken, um sich wie aus dem Nichts auf ihn zu stürzen, sobald er den Schulgarten betritt. Aber wenn es nicht sein muß, möchte er die Mädchen auch nicht einfach so zurücklassen. Irgendwie ist er ja auch für ihre mißlige Lage mitverantwortlich. Er schaut sich noch einmal um, sucht die Umgebung gründlich ab.
„Wartet hier, ich hole nur die Mädchen." Er zieht den Ziegen-Trupp zum Zaun, schlingt die Führstricke ein-, zweimal um die obere Latte und flitzt in den Garten.


---------------------------------------------------------------------------------

Im nächsten Teil gibt es wieder mehr action - versprochen!

Wenn es dir bis hierher gefallen hat, freue ich mich, wenn du mir ein Sternchen da läßt.

Wenn es dir - wider erwarten ;-D  - nicht gefallen hat, schreib mir doch bitte warum. Dann kann ich es das nächste Mal vielleicht besser machen.

AUf alle Fälle Danke für's lesen!

Feuerherz - My heart's on fire ( Mein Tag mit Matt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt