Kapitel I

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Mein Name? Liam Dreier. Mein Vater? Oliver Dreier.... Ja, der Oliver Dreier aus der Serie ,,Auf Streife - Die Spezialisten''. Entweder man ist ein riesen Fan von der Serie oder man weiß höchstens, dass sie überhaupt existiert. Viele Mädchen aus meiner Klasse schauen die Serie auch. Sie verehren manche der Darsteller. Unteranderem Franco Fabiano, Phil Funke und Florian Wehr. Sie wohnen mit meinem Vater und mir in einer WG in Köln, nahe der Rettungswache, auf der sie alle arbeiten.

Die Mädchen beneiden mich dafür, dass ich zusammen mit ihren ,,DreamBoys'' in einem Haus wohne. Jedoch ist das nicht ganz so fantastisch wie sie sich das vorstellen. Man muss nur einmal den Zeh am Sofa stoßen und sie kommen sofort mit so Kommentaren wie ,,Lass mal lieber in die Klinik, vielleicht ist er gebrochen.'' oder ,,Oh...das sah schmerzhaft aus, hier was zum Kühlen. Tut es sehr weh? Vielleicht sollten wir es röntgen lassen.'' Und wenn man dann sagt, dass alles OK sei, sagen sie, dass auch kleine Verletzungen große Schäden anrichten können. UFF... manchmal kann ich das nicht mehr hören.

Natürlich hört sich das alles jetzt sehr negativ an, aber ich kann mir keine bessere Wohnsituation vorstellen als diese. Natürlich würde ich mir wünschen, dass meine Mutter noch leben würde und wir zu dritt in einem Haus wohnen würden, aber ich habe mich schon seit langem mit ihrem Tod abgefunden. Es hat zwar lange gedauert, aber man muss seine Vergangenheit loslassen können, oder etwa nicht?

Naja.... also auf jeden Fall sitze ich gerade in der Schule und warte darauf, dass es endlich klingelt. Zum Glück fällt heute der Nachmittagsunterricht aus. Darauf hätte ich keine Lust mehr gehabt. Dann kann ich zuhause ausnahmsweise mal noch eine Runde chillen, bevor ich zum Fußballtraining gehe.

~Ding Dong~

Na endlich. Ich packte meine Sachen zusammen und ging aus dem Klassenraum. Vor der Schule wartete schon Phil auf mich. Er holt mich manchmal nach der Schule ab, wenn zufällig seine Schicht vorbei ist. Ich stieg also in sein Auto und er fragte mich wie immer, wie mein Tag war. Wie jeder normale Teenager antwortete ich mit ,,Wie immer.''. Manchmal frag ich mich wieso er überhaupt noch fragt. Ich antworte immerhin jedes Mal dasselbe. Ich denke mal es ist einfach eine Höflichkeitsfloskel. Deswegen frage ich ihn wohl auch immer wie seine Schicht war. Er antwortet ja auch immer mit ,,Wie immer.''.  Früher erzählte er mir immer Geschichten von seinen Einsätzen, aber als ich älter wurde, haben wir irgendwann damit aufgehört. Keine Ahnung wieso.

Nachdem wir zuhause angekommen sind, machten wir uns eine Tiefkühlpizza warm und aßen diese auf der Couch. Wir machen das immer, wenn wir nur zweit zuhause sind und die anderen arbeiten müssen. Phil und ich sind nicht so die großen Kocher. Mein Vater kocht immer. Er legt viel Wert auf gesunde Ernährung.

Später fuhr mich Phil dann zum Fußballtraining. Ich freue mich immer sehr auf das Training. Meine Kumpels und ich lassen da immer die Sau raus. Das gefällt unserem Trainer nicht immer, aber der ist da eigentlich ganz cool drauf. Mein Vater sagt auch immer, dass wir nicht übertreiben sollen. Er kann uns zwar verstehen, da er früher auch so war, aber er hat trotzdem die Befürchtung, dass mir wegen den Faxen irgendwann mal was passiert. Es ist aber noch nie was passiert... bis heute....

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt