Kapitel XVIII

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Nach zwei Tagen, in denen ich den Fragen meines Vaters geschickt entgangen bin, konnte ich wieder nach Hause. Meine Albträume plagten mich weiterhin und wurde immer schlimmer. Ich musste etwas dagegen tun, sonst schickt mich mein Vater noch zu einem Seelenklempner. Wahrscheinlich würde mir der sogar helfen können, aber so dringend habe ich es dann auch nicht nötig.

Ich schleppte mich die Treppe nach oben, was sich schwieriger erwies als ich dachte, da ich doch noch ziemlich schlapp war. Kein Wunder. Ich lag ja auch drei Tage im Bett und hab nichts gemacht. Ich zog mich also am Geländer hoch, während Franco, der mich abgeholt hatte, das Geschehen grinsend beobachtete.

,,Guck nicht so blöd.''

,,Ich guck doch nicht blöd. Soll ich dir helfen?''

,,Nein, nein geht schon.''

,,Ach ja? Sieht nicht so aus.''

,,Nach was sieht es denn aus?''

,,Naja. Du bist noch nicht einmal bei der Hälfte der Treppe und schon aus der Puste. Komm ich helfe dir.'' Darauf kam er zu mir auf die Treppe, die irgendwie länger schien als vor ein paar Tagen, und half mir die restlichen Stufen hinauf und mich in mein Bett zu legen.

,,Wenn du was brauchst, ruf einfach oder schreibe mir. In etwa zwei Stunden muss ich zwar zu meiner Schicht, aber keine halbe Stunde später müsste Phil kommen. Oliver und Florian kommen erst heute Abend wieder.''

Franco ging darauf aus meinem Zimmer und warf mir vorher noch die Fernbedienung von meinem Fernseher zu. Ich verbrachte die nächste Zeit also damit, Netflix zu schauen und versuchte mich bei meinen Freunden über die Schule zu informieren. Ich war immerhin ein paar Tage nicht in der Schule. Nach zwei Stunden rief dann Franco die Treppe hoch.

,,Ich gehe jetzt. Probiere in der halben Stunde nicht zu sterben, Ok?''

,,Ich versuche es.'' rief ich Franco zurück und hörte darauf nur noch wie er die Haustür zu warf. Nach etwa einer 1/4 Stunde rappelte ich mich aus meinem Bett, um in der Küche etwas zu essen und zu trinken. Damit ich keinen Purzelbaum die Treppe runter mache, rutschte ich auf meinem Hintern die Treppe runter. Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Phil kam rein, der in seiner Bewegung inne hielt und mich fragend anschaute.

,,Was machst du da?''

,,Ich wollte in die Küche.'' Langsam zeichnete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.

,,Und du machst das immer so?''

,,Nein. Was eine dumme Frage. Ich hatte Angst, dass ich falle.''

,,Ach so. Ich verstehe. Soll ich dir helfen?''

,,Nein. Ich rutsche einfach weiter.''

,,Na dann mach das.'' Phil setzte seinen Rucksack ab und ging schon einmal in die Küche. Nach drei Minuten kam ich dort dann auch an.

,,Hast du Hunger? Ich wollte gerade die Reste von gestern aufwärmen.''

,,Was gab es denn?''

,,Nudelauflauf.''

,,Ja, dann nehme ich etwas.''

,,Setze dich schon einmal aufs Sofa. Ich bring dir das Essen.''

,,Danke.'' Ich trottete also ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Kurz danach brachte mir Phil das Essen. Wir schauten den restlichen Nachmittag Fernsehen bis mein Vater und Florian nach Hause kamen.

,,Na ihr Faulenzer.''

,,Hey, Dad.''

,,Sitzt du schon den ganzen Tag vor dem Fernseher?''

,,Könnte man so sagen. Was hätte ich sonst tun sollen?''

,,Es gibt so etwas, das nennt sich Bücher.'' Ich ignorierte einfach diese Bemerkung und schnappte mir mein Handy.

,,Ich gehe mal nach oben. Ich bin todmüde.'' Ich bekam nur ein ,,Zu-Kenntnis-genommenes'' Brummen und verschwand nach oben, natürlich mit längerem Aufenthalt auf der Treppe. Ich machte mich bettfertig und kuschelte mich unter meine Bettdecke. Nachdem ich noch kurz auf Instagram war, schlief ich traumlos ein.

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt