Kapitel IV

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... und betrat daraufhin den Aufenthaltsraum.

Zum Glück saßen gerade nur Julia Mertens und Dustin Schulz auf dem Sofa und tranken Kaffee. Ich humpelte schnell zu einem Stuhl, damit sie nichts bemerken.

,,Oh. Hi Liam.'', sagte Julia

,,Wo sind denn die anderen?''

,, Die meisten sind auf einem Einsatz und manche reinigen ihren RTW. Aber dein Vater müsste gleich wieder kommen.''

Ich hoffe sie kommen bald wieder. Ich bin wirklich müde. Ich könnte genau hier auf dem Tisch schlafen. Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und schloss meine Augen. Als ich sie das nächste Mal öffnete waren viele von ihren Einsätzen wiedergekommen. Ich sah auch meinen Vater, der sich gerade einen Kaffee holte und in den Sessel setzten wollte. Doch dann sah er, dass ich wach geworden bin.

,,Nah du Schlafmütze. Warst wohl ganz schön müde. Wir haben gleich Feierabend. Hoffen wir einfach, dass kein Einsatz dazwischen kommt.''

Das kurze Nickerchen hat mir nicht ganz so gutgetan. Ich fühl mich einfach scheiße. Mein Fuß und mein Handgelenk tun wirklich weh. Doch ich muss irgendwie durch den Tag kommen. Vielleicht ist morgen ja alles besser.

Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es schon 15Uhr war. Also Feierabend. Mein Vater stand auf, räumte seine Kaffeetasse weg und kam auf mich zu.

,,Nah, da hatten wir ja nochmal Glück. Dann können wir ja pünktlich losfahren. Wir ziehen uns schnell um. Du kannst ja schonmal zum Auto gehen.''

Er gab mir den Autoschlüssel und machte sich auf den Weg in die Umkleide. Ich versuchte so vorsichtig wie möglich aufzustehen. Als ich stand, tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen. Ich sah, wie Dustin und Alex, der gerade zur Tür reinkam, mich besorgt musterten und hörte weit entfernt ihre Stimmen.

,,Hey, Liam. Geht's dir gut? Du siehst echt nicht gut aus.''

,,Vielleicht solltest du dich hinlegen.''

Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und setzte mich ganz langsam auf den Boden und lehnte mich gegen den Küchentresen. Alex kam auf mich zu und legte seine Hand auf meine Schulter.

,,Was ist los? Tut dir was weh?''

Ich konnte jedoch nicht antworten, da meine Sicht sich langsam verkleinerte und ich kaum noch was von meiner Umgebung wahrnahm. Das letzte was ich sah war mein Vater, der anscheinend von Dustin informiert worden war. Auch Phil, Florian und Franco sah ich noch reinkommen, bevor alles schwarz wurde.

Als ich wieder aufwachte habe ich erwartet, dass ich schon längst im Krankenhaus oder im RTW bin, aber ich lag immer noch im Aufenthaltsraum. Um mich herum, liefen jedoch viele Menschen umher und ich hörte Stimmen, die meinen Namen sagen. Die erste Stimme, die ich erkannte, war die von Phil.

,,LIAM. Hey. Wach auf. Mach die Augen auf. Ich glaube er kommt zu sich.''

Er schlug mir leicht gegen die Wange und setzte mir einen Schmerzreiz. Davon wurde ich etwas wacher, aber ich war immer noch so müde und wollte wieder die Augen schließen, jedoch hinderte mich Phil daran.

,,Nicht wieder einschlafen, Liam. Bleib bei uns. Ich brauch einmal einen Zugang. Dustin machst du das bitte?''

Ich schaute mich, so gut es ging, im Raum um und sah meinen Vater, der auf einem Stuhl saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Neben ihm stand Franco und versuchte wahrscheinlich ihn zu trösten.

,,Beweg deinen Kopf bitte nicht so.'' , kam es wieder von Phil, ,, Kannst du mir sagen, ob du irgendwo Schmerzen hast?''

Ich wollte antworten, doch als ich den Mund öffnete kam nur ein Krächzen raus.

,,Schon gut. Blinzle einfach zweimal, wenn dir was weh tut.''

Ich blinzle also zweimal. Darauf gab mir Phil ein Schmerzmittel und Florian begann mit einem Bodycheck. Als er bei meinem rechten Fuß ankam, stöhnte ich einmal auf und Florian begann daraufhin meinen Schuh vorsichtig auszuziehen. Als sie sahen wie angeschwollen und blau mein Fuß war, sahen sie mich an und Florian sagte:

,,Sag mal Liam. Das ist doch nicht von heute. Es sieht wirklich schlimm aus. Wieso hast du nichts gesagt?''

Ich bekam also eine Schiene um und Phil fragte mich, ob mir noch was anderes weh tun würde. Als er sah das ich wieder zweimal blinzelte, setzte er den Bodycheck fort. Natürlich kam er irgendwann an meinem linken Handgelenk an. Meine Hand hatte ich in meinem Ärmel versteckt gehabt, da sie ja nichts bemerken sollten. Doch als ich tief einatmete, als Phil mein Handgelenk berührte, zog er meinen Ärmel nach oben. Sein Blick erklärte alles. Er war sowohl enttäuscht, als auch erschrocken, aber auch sehr besorgt. Auch um mein Handgelenk bekam ich eine Schiene. Mein Vater kam auf mich zu und strich über meinen Kopf. Er hatte den selben Blick drauf wie Phil. In diesem Augenblick tat er mir leid. Hätte ich sofort meinem Vater von meinem Unfall erzählt, wäre das hier bestimmt nicht so eskaliert. Ich versuchte mich bei meinen Vater zu entschuldigen.

,,Papa....es....tut....'' Doch mein Vater unterbrach mich. ,,Du musst dich nicht entschuldigen. Rede lieber nicht. Du musst dich ausruhen. Wir bringen dich jetzt ins Krankenhaus, OK?''

,,Nein...muss.... das... sein? Ich... will... nicht!'' Ich probierte mich aufzusetzen, um zu zeigen, dass es mir gut geht, doch Phil drückte mich wieder auf den Boden.

,,Ja, das muss sein. Dein Fuß und dein Handgelenk müssen geröntgt werden. Ich schätzte dein Fuß ist gebrochen und dein Handgelenk verstaucht. Mit dem Rumlaufen hast du deinem Fuß keinen Gefallen getan.''

,,Ich würde sagen, wir bringen dich jetzt mal ins Krankenhaus.'' kam es plötzlich von Franco. Dustin und Florian kamen mit der Trage rein und ich wurde umgelagert. Sie schoben mich in den RTW und verkabelten mich. Dann setzte sich der RTW in Bewegung und wir fuhren Richtung Krankenhaus.

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt