Kapitel X

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... und klingelte.

Mein Vater machte mir die Tür auf und ich erwartete eine riesen Standpauke.

,,Hey, Papa. Ich weiß du bist sauer, aber ich musste das machen. Ich verspreche dir, dass du dir nie wieder so Sorgen um mich machen musst.'' Ich guckte ihn an, aber er schrie mich nicht an, sondern nahm mich einfach in den Arm. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns aus der Umarmung und mein Vater sagte:

,,Ich bin einfach nur froh, dass du sicher zu Hause angekommen bist. Und ich werde mir immer Sorgen um dich machen.'' Wir gingen ins Haus und ich stellte mein Gepäck neben die Treppe. Ich setzte mich in die Küche und mein Vater brachte mir ein Glas Wasser.

,,Du Liam. Auch wenn ich froh bin, dass dir nichts passiert ist, bist du immer noch krank.'' Er setzte sich auf den Stuhl links neben mir und fuhr fort. ,,Deine Medikamente hab ich schon aus der Apotheke geholt. Du musst sie jeden Morgen nehmen.''

,,Medikamente? Ich muss Medikamente nehmen?''

,,Sie bringen deine Anfälle unter Kontrolle. Ohne sie könntest du jeder Zeit einen Anfall bekommen. Das wäre viel zu gefährlich. Du könntest dich ernsthaft verletzten.''

,,Ja. Du hast ja Recht. Irgendwie war mir ja schon klar, dass so etwas auf mich zu kommen wird.''

,,Ich hole dir jetzt erstmal deine Medikamente und zeige dir dann wie du mit deiner Krankheit besser klarkommen kannst.'' Mein Vater verschwand im Bad und kam mit einer großen Box wieder. Er erklärte mir die Medikamente und wie ich mich von nun an im Alltag verhalten muss.

,,Also es gibt ein paar neue Regeln. Die sind nur zu deiner Sicherheit. Also du solltest möglich nicht mehr mit Messern hantieren, nur mit Helm Fahrrad bzw. Skateboard fahren, was du eigentlich auch so schon tun solltest, und du solltest keine Türen mehr abschließen.''

,,Was?! Soll ich mich gleich in Polsterfolie einpacken? Du übertreibst.''

,,Liam. Das ist nötig. Manche Epileptiker müssen sogar ihr Leben lang einen Helm tragen.''

,,Das ist ätzend.''

,,Ich weiß mein Schatz, aber ich will nicht, dass dir was passiert. Verstehst du mich?''

,,Ja. Ist gut. Ich verstehe es ja.''

Mein Vater gab mir meine Medikamente und einen Plan, der mir hilft meine Tabletten richtig einzunehmen. In dem Moment fiel mir ein, dass ich meinem Vater noch gar nicht von meinem Anfall gestern erzählt habe. Muss er das wissen? Ist das relevant? Ich glaube ich sollte ihm davon erzählen.

,,Ähm... Papa?''

,,Ja?''

,,Gestern als meine Freunde und ich nachts zurück ins Hotel gingen... ähm... hab ich einen Anfall gehabt, aber meine Freunde haben sich gut um mich gekümmert. Es ist nichts schlimmes passiert. Denke ich.''

,,Was?! Haben sie einen Krankenwagen gerufen?''

,,Nein. Ich wollte das nicht.''

,,Liam. Das war verantwortungslos. Dir hätte was passieren können.''

,,Ja, ich weiß. Tut mir leid.''

,,Naja. Ich hoffe du hast daraus gelernt. Ich muss jetzt zur Arbeit. Du solltest mitkommen. Ich hab ein ungutes Gefühl, wenn ich dich alleine zuhause lasse. Erstrecht, wenn du dich heute erst auf deine Medikamente einstellst.'' Ich war zwar nicht ganz zufrieden damit, aber nahm das jetzt einfach mal hin. Wir fuhren also zur Wache und gingen in den Aufenthaltsraum. Dort angekommen wurde ich von Phil, Franco und Florian herzlich begrüßt. Sie waren genau wie mein Vater froh, dass mir nichts passiert ist.

Ich setzte mich in den Sessel neben der Tür und spielte ein Spiel auf meinem Handy. Nach einer Weile wurde ich ganz müde und konnte kaum noch meine Augen offen lassen. Bestimmt kommt das von meinen Tabletten. Ich machte mein Handy aus und legte es auf den Tisch neben mir. Ich schloss meine Augen und driftete langsam weg.

Als ich wach wurde, saß ich nicht mehr im Sessel , sondern lag in einem Bett, aber nicht in meinem Bett. Ich stand auf und öffnete die Tür.

,,Da ist ja die Schlafmütze. Wieder fit?'' kam es von Dustin. Ich muss noch auf der Wache sein. Wahrscheinlich hat mich jemand in einen Ruheraum gebracht. Ich rieb mir verschlafen die Augen und ging langsam in Richtung Küche. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich dann neben Dustin.

,,Sind mein Vater und die anderen auf einem Einsatz?''

,,Ja. Sind vor fünf Minuten los. Ein Verkehrsunfall.'' Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es schon acht Uhr war. Ich muss ganz schön lange geschlafen haben. Ich schaute auf meinen Medikamentenplan und sah, dass ich in einer halben Stunde eine Tablette nehmen muss. Wehe, ich werde davon noch müder. Ich kramte also in meinem Rucksack nach meiner Medikamententasche, die mir mein Vater gegeben hatte und rätselte welche Tablette die Richtige ist. Ich blicke da echt noch nicht durch.

,,Hey Dustin. Weißt du welche ich nehmen muss?''

,,Zeig mal her.'' Ich zeigte ihm meinen Plan und half mir ihn zu verstehen. Um halb neun nahm ich dann meine Medikamente. Kurz danach kam meine Vater wieder vom Einsatz zurück.

,,Nah, Liam. Du siehst müde aus.''

,,Die Tabletten machen wirklich müde.''

,,Das dachte ich mir schon. Ich habe leider noch bis 22 Uhr Dienst, aber danach kannst du sofort in dein Bett.''

,,Ich hab schon geschlafen. Ich kann nicht mehr schlafen.''

,,Keine Sorge das wird besser. Du wirst dich an die Tabletten gewöhnen.''

Um 22 Uhr fuhren wir nach Hause und ich ging in mein Bett. Am nächstem Morgen ging es mir nicht wirklich besser. Mir war kotzübel. Ich schleppte mich nach unten und sah einen Zettel auf dem Esstisch liegen. Mein Vater schrieb, dass er einkaufen ist und es dauern könnte bis er wieder kommt. Die anderen seien bei der Arbeit. Ich ging zum Kühlschrank und holte mir etwas zu Trinken. Mir war immer noch übel. Ich rannte schnell ins Bad und übergab mich mehrmals. Mir ging es echt nicht gut. Ich beschloss meinen Vater anzurufen. Doch dann hörte ich sein Handy klingeln. Na toll! Er muss es vergessen haben. Ich probierte auch Phil, Franco, Florian, Dustin und Alex anzurufen, aber auch sie gingen nicht ran. Sie sind sicherlich auf einem Einsatz.

Da mir nichts besseres einfiel, machte ich mich auf den Weg zum Bus und fuhr zur Wache. Dort angekommen sah ich bereits Phil und Franco, die aus dem NEF ausstiegen.

,,Phil? Franco?''

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt