Kapitel V

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  ... und wir fuhren Richtung Krankenhaus. 

Auf der Fahrt ließ wohl das Schmerzmittel nach, denn plötzlich überkamen mich schlimme Schmerzen. Ich fing an schneller zu atmen und wieder tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen. Phil, der neben mir saß, bemerkte, dass es mir nicht gut ging.

,,Hey. Was ist los? Atme ganz ruhig.''

,,Ich hab...so...Schmerzen!'' Mir liefen Tränen die Wange runter und Florian, der auch mit Phil und mir im hinteren Teil des RTWs saß, streichelte mir über meinen Kopf.

,,Atme mit mir. Ein....aus.....ein.....aus.'' Doch das half mir nicht, ich atmete nur schneller. Florian setzte mir eine Sauerstoffmaske auf und Phil gab mir etwas gegen die Schmerzen. Nach ein paar Minuten ging es mir wieder besser. Jedoch war ich ganz erschöpft. Ich schloss meine Augen und wollte schlafen. 

,,Liam. Augen auflassen.'' Er schlug mir leicht gegen die Wange. Ich öffnete wieder die Augen und fixierte mich auf einen Punkt an der Decke, um wach zu bleiben. Das funktionierte auch die restliche Fahrt. Ich bemerkte gar nicht, dass wir anhielten. Ich realisierte erst, dass wir angekommen sind, als ich aus dem RTW geschoben wurde. Ich wurde in den Schockraum gebracht. In der Notaufnahme hatte gerade Dr. Markus Bauer Dienst.

,,Oh, Liam. Was ist denn mit dir passiert?" Sie lagerten mich um und Florian und Franco schoben die Liege zurück in den RTW. Phil und mein Vater blieben bei mir und Phil wies Markus ein.

,,Er ist auf der Wache zusammengebrochen. Wahrscheinlich aufgrund der starken Schmerzen. Er hat, soweit ich es vor Ort beurteilen konnte, einen gebrochenen Knöchel und ein verstauchtes Handgelenk. Die Verletzungen muss er schon länger haben, aber wir konnten ihn noch nicht wirklich fragen was genau vorgefallen ist. Auf der Fahrt hierher hat er angefangen zu hyperventilieren.''

,,Na dann würde ich sagen, wir schicken dich sofort zum Röntgen. Phil, könnt ihr ihn hinbringen oder soll ich einen Pfleger fragen?'' meinte Markus daraufhin.

,,Wir machen das.'' sagte Phil und sie schoben mich in Richtung Röntgen. Mein Knöchel war wirklich gebrochen und wurde in einer OP gerichtet. Für mein Handgelenk bekam ich eine Bandage.

Abends lag ich im Bett und versuchte zu schlafen. Doch dafür ist einfach viel zu viel passiert heute. Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her, natürlich soweit das geht mit einem Gips am Fuß und angeschlossen an sämtlichen Geräten. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es einzuschlafen. Am nächsten Morgen wachte ich schon relativ früh auf, aber trotzdem saß bereits mein Vater auf einem Stuhl neben meinem Bett. Er schlief. Er muss schon länger hier sitzen. Ich rutschte an die Bettkante und rüttelte meinen Vater an der Schulter. Er wachte auf und als er mich sah fing er an zu lächeln.

,,Du bist ja schon wach. Geht's dir gut?''

,,Ja. Konnte nur nicht mehr schlafen. Wann darf ich nach Hause?''

,,Ich denke morgen oder übermorgen. Kommt drauf an wie dein Zustand ist. In die Schule solltest du aber erst nächste Woche wieder gehen.''

,,Und was ist mit Fußball?''

,,Mach dir da jetzt keine Gedanken drum, OK?'' Während er das sagte, legte er seine Hand auf mein Knie.

,,Papa, sag mir die Wahrheit. Wann kann ich wieder spielen?''

,,Naja...also mit ein paar Wochen Pause musst du auf jeden Fall rechnen.''

,,Was?! Nein. Bitte. Es muss eine Möglichkeit geben, dass ich früher spielen kann.''

,,Liam... du musst das akzeptieren! Aber wie genau, ist das jetzt eigentlich alles passiert?''

,,Also... du weißt ja, dass meine Freunde und ich immer ziemlichen Scheiß beim Training anstellen. Und beim Training am Montag haben wir gewettet, wer es zuerst schafft, den Fußball durch ein Fenster unseres Vereinshauses zu schießen, während man Skateboard fährt. Als ich es ausprobiert hab, ist das Skateboard an einem Stein hängen geblieben und ich bin hingefallen.''

,,Omg. Wieso macht ihr immer so einen Mist? Aber du bist nicht auf den Kopf gefallen oder?''

,,Nein, ich hab mich mit meiner Hand aufgefangen, wie man bestimmt bemerkt hat.'' Ich schaute auf die Bandage an meinem Handgelenk. Ich setzte mich an die Bettkante und wollte mir die Krücken nehmen, die neben meinem Bett stehen, doch da mischte sich mein Vater ein.

,,Was hast du vor?''

,,Ich wollte auf die Toilette und dann mal Luft schnappen. Darf ich das etwa nicht?''

,,Ich denke du solltest lieber liegen bleiben. Du hast Bettruhe.''

,,Darf ich wenigstens auf die Toilette?''

,,Ja OK. Aber ich helfe dir.'' Ich stand auf, stemmte mich auf meine Krücken und mein Vater hielt mir die Tür zum Bad auf. Als ich losgehen wollte, wurde mir ein wenig schwindelig und ich schwankte ein bisschen. Mein Vater sah das und kam sofort angerannt.

,,Halt dich fest. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, dass du aufstehst. Leg dich lieber wieder hin.''

Mein Vater brachte mich wieder ins Bett und deckte mich zu.

,,Schlaf am besten nochmal.'' Er strich mir über mein Haar und ging dann aus dem Raum. Ich probierte wirklich nochmal zu schlafen und schaffte es sogar.

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt