Kapitel XIX

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Die nächsten Tage verliefen soweit unauffällig. Ich ging wieder zur Schule und die Albträume wurden einmalig weniger. Ich schaffte es sogar einmal durchzuschlafen. Trotzdem war ich nicht sorgenfrei, sondern ich verdrängte meine Sorgen eher. Im tiefsten Inneren plagten mich immer noch meine Ängste, die ich wohl nur loswerden konnte, wenn ich diese ganze Geschichte aus der Welt schaffen und die Einbrecher der Polizei melden würde. Davor hatte ich jedoch viel zu sehr Angst und ich hasste mich dafür.

Während ich über all diese Probleme nachdachte, erzählte mein Mathelehrer uns gerade etwas über trigonometrische Funktionen. Wirklich verstehen tue ich das ja nicht. Plötzlich klingelte es und ich wurde aus meinen Träumen gerissen. Wir verließen den Klassenraum und setzten uns in die Cafeteria. Während meine Freunde sich über banale Dinge wie Fußball oder die beste Serie unterhielten, wägte ich immer noch ab, ob ich zur Polizei gehen und mein Leben riskieren oder einfach die gesamte Situation vergessen und gegen mein Gewissen handeln sollte.

Nach der Schule nahm ich unbewusst einen Umweg nach Hause. So stand ich also vor der Polizeiwache. Als ich gerade beschloss hineinzugehen, wurde ich hinter ein Gebüsch gezogen.

,,Wusste ich es doch, dass du es nicht lassen kannst.'' Vor mir stand dieser breitgrinsende Arsch.

,,Lass mich los! Woher willst du denn bitte wissen, dass ich euch verpfeifen wollte.''

,,Du warst gerade dabei in eine Wache zu gehen. Denkst du ich bin blöd?''

,,Lass mich einfach wieder gehen und ich verspreche dir, dass ich nie wieder hier her komme.'' Langsam bekam ich ein wenig Angst, da er sehr sauer rüberkam.

,,Ich glaube, wir können dir nicht mehr vertrauen...'' er schien zu überlegen, was er jetzt mit mir machen sollte.

,,Ihr könnt mir vertrauen, bitte, lass mich einfach gehen.'' Doch da nahm er schon sein altbekanntes Schweizer Messer und hielt es vor mich.

,,Es tut mir wirklich leid, aber wir können das nicht mehr riskieren.'' Er drückte daraufhin das Messer in meinen Bauch. Ein riesiger Schmerz durchfuhr mich und ich rutschte zu Boden. Er wollte nochmal zu stechen, doch genau in diesem Moment ertönte ein Schuss und mein Angreifer fiel links neben mich. Plötzlich erschienen Paul Richter und Stephan Sindera im Gebüsch.

,,Oh Gott, Liam. Stephan ruf mal zwei RTWs.'' Paul ging zu dem Einbrecher und tastete seinen Puls.

,,Oder doch nur einen.'' Er war tot? Ich wusste irgendwie nicht, ob ich mich darüber freuen oder entsetzt sein sollte. Ich saß einfach nur da, hilflos, und wusste nicht was ich jetzt sagen oder machen sollte. Plötzlich rüttelte Stephan an meiner Schulter.

,,Hey, Liam! Bist du noch bei uns?''

,,Ja'' gab ich gequält von mir.

,,Was wollte der Typ von dir?'' Unter Schmerzen versuchte ich zu antworten.

,,Ich... wollte... ähm... ich.''

,,Schon gut, du kannst auch später antworten. Jetzt ist erstmal wichtig, dass dir geholfen wird.'' meinte Paul zu mir und versuchte meine Blutung mit seiner Jacke zu stoppen. Kurz darauf hörte man Sirenen und bekannte Gesichter erschienen vor mir.

,,Was haben wir?'' fragte Alex

,,Liam Dreier, Stichwunde nach Messerattacke, außerdem musst du uns einen Tod bestätigen'' antwortete Paul.

,,Liam? Was machst du bloß immer nur für Sachen?'' sagte daraufhin Dustin zu mir.

,,Ich mag es halt euch bei der Arbeit zu zusehen.'' lächelte ich ihn an. Ich wurde immer müder und schloss meine Augen.

,,Scheiße! Er kippt uns weg. Ich möchte ihn so schnell wie möglich im RTW haben.'' schrie Alex und klopfte mir dabei auf meine Wange. Ich spürte nur noch wie viel Hektik ausbrach, ich umgelagert und in den RTW geschoben wurde.

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt