Kapitel VIII

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und wieder begann alles zu zucken.

Der Anfall dauerte diesmal länger. Als ich wieder aufklärte, schmeckte ich wieder Blut. Ich muss mir wieder auf die Zunge gebissen haben. Müde war ich auch wieder. Ich machte meine Augen nochmal zu und versuchte mich auszuruhen, damit ich mich gleich wieder zu den anderen gesellen konnte.

Ich war wohl länger weg als ich dachte, da das Erste, das ich wieder hörte, ein Klopfen war.

,,Liam? Bist du da drin? Ich muss mal. Bist du gleich fertig?''

Aber da ich nicht antwortete, öffnete sich die Tür und Alex kam rein. Als er sah wie ich auf dem Boden lag, änderte sich sein Gesichtsausdruck.

,,OMG. Liam. Was ist passiert?'' Er kam zu mir und tastete meinen Puls. Ich probierte mich aufzusetzen, doch Alex drückte mich wieder auf den Boden.

,,Bleib schön liegen. Ich hol jetzt deinen Vater.''

,,Muss das sein? Mir geht es gut.'' Ich zog mich am Waschbecken hoch, aber als ich stand wurde mir ein wenig schwindelig und musste mich am Waschbecken festhalten. Alex bemerkte das und hielt mich fest.

,,Was hab ich gesagt? Du sollst liegen bleiben. Bist du umgekippt oder so? Und wenn ja, bist du auf den Kopf gefallen?''

,,Nein ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Ich hab mich vorher hingesetzt. Ich wollte nicht, dass es mir wie gestern ergeht.''

,,Wie gestern?'' Scheiße, wieso hab ich das gesagt? Naja... jetzt weiß er es sowieso.

,,Ja....gestern hatte ich auch schon einen Anfall... Zuerst hatte ich so ein komisches Gefühl im Magenbereich und ich hatte auch schon den ganzen Tag Kopfschmerzen. Zuhause bin ich dann umgekippt und hab am ganzen Körper gezuckt. Außerdem muss ich mir auf die Zunge gebissen haben, da mein ganzer Mund blutig war. Ich sag dir, das war echt eklig.''

,,Das hört sich nach einem epileptischen Anfall an. Wir bringen dich jetzt erstmal auf die Couch. Du musst erschöpft sein'' Nachdem Alex das gesagt hatte, stützte er mich und brachte mich zur Couch. Er gab mir noch ein Taschentuch, damit ich mir das Blut wegwischen konnte. Danach ging er in den Garten.

~Alex Sicht~

Nachdem ich Liam sicher auf die Couch gebracht hatte, ging ich in den Garten. Ich sah Oliver wie er sich gerade mit Julia und Dustin unterhielt. Ich ging auf ihn zu. Ich hoffe er wird nicht so schlimm reagieren.

,,Ähm, Oliver, könntest du gerade mal reinkommen? Es geht um Liam.''

,,Was ist passiert?'' fragte Oliver besorgt.

,,Ich hab ihn auf dem Boden liegend im Bad aufgefunden. Durch das was Liam berichtet hat vermute ich, dass er einen epileptischen Anfall hatte.''

,,Was?! Wo ist er?''

,,Ich hab ihn ins Wohnzimmer gebracht.'' Oliver wollte schon losrennen, aber ich hielt ihn auf.

,,Warte, Oliver. Er wollte nicht, dass du davon weißt. Ich glaube er hat Angst, dass du ihn nicht nach Berlin fahren lässt. Bestimmt hat er deswegen auch den Anfall von gestern geheim gehalten.''

,,Er hatte gestern auch einen? Bestimmt hat er deswegen die Verletzung am Arm. Ich geh jetzt zu ihm.''

,,Sei nicht so streng mit ihm.'' Bevor Oliver losging, bat er Dustin noch den Erste-Hilfe-Rucksack aus seinem Auto zu holen. Langsam haben auch die restlichen Anwesenden bemerkt, dass was nicht stimmte und auch Phil, Franco und Florian folgten Oliver.

~Liams Sicht währenddessen~

Nachdem Alex im Garten verschwunden war, stand ich vom Sofa auf und ging in die Küche. Ich wollte mir was zu Trinken holen, das den Geschmack von Blut übertönen kann. Ich nahm mir also eine Cola aus dem Kühlschrank und schenkte mir etwas in mein Glas ein.

Ich hoffe mein Vater wird nicht allzu ausrasten. Ich will unbedingt mit meinen Freunden nach Berlin. Kurz darauf hörte ich Stimmen aus dem Wohnzimmer.

,,Liam? Wo bist du?'' Die Stimme meines Vaters klang ziemlich besorgt. Ich ging also ins Wohnzimmer, um meinem Vater nicht noch mehr Sorgen zu machen. Als ich ins Wohnzimmer kam, guckten mich viele Augen an.

,,Verdammt. Wo warst du, Liam?'' kam es von meinem Vater.

,,Komm runter. Ich war nur in der Küche, um was zu trinken. Ich wollte den Blutgeschmack loswerden.''

,,Du legst dich sofort wieder auf das Sofa.''

,,Ja. Ist ja gut.'' Ich setzte mich also wieder aufs Sofa und in dem Moment kam Dustin mit dem Erste-Hilfe-Rucksack wieder.

,,Papa... das ist nicht dein Ernst. Mir geht es gut. Du brauchst den Rucksack nicht.'' Ich wollte schon wieder aufstehen und gehen, aber Florian zog mich wieder auf die Couch.

,,Du bleibst schön hier!'' kam es von ihm. Dann mischte sich wieder mein Vater ein.

,,Liam. Jetzt sei vernünftig.''

,,Och.. Ok.'' Ich legte mich hin und mein Vater begann mich zu untersuchen. Nach fünf Minuten war er fertig.

,,Ich denke Alex hat Recht. Es sieht aus, als hättest du einen epileptischen Anfall gehabt. Wir fahren am besten ins Krankenhaus und lassen das abklären.''

,,Aber ich kann doch noch nach Berlin oder?''

,,Liam. Das können wir noch nicht sagen. Wenn das mit den Anfällen was wirklich Ernstes ist, dann kann ich das nicht verantworten.''

,,Was?! Ich freue mich aber schon seit Anfang des Jahres darauf. Mach mir das nicht kaputt.''

,,Die Gesundheit geht vor. Wir bringen dich erstmal ins Krankenhaus.'' Mein Vater packte die Sachen zusammen und Phil und Franco halfen mir zum Auto. Alex und Franco setzten sich zu mir nach hinten, mein Vater und Phil nach vorne.

Im Krankenhaus musste ich viele Untersuchungen über mich ergehen lassen. Letztendlich kam heraus, dass ich unter Epilepsie leide.

Als ich auf meinem Stationszimmer ankam, schickte ich alle raus. Ich war wütend. Mein Vater meinte, dass ich lieber nicht mit nach Berlin sollte. Ich solle erst lernen mit der Krankheit zu leben. Ich war richtig traurig. Ich hab mich so drauf gefreut.

Ich setzte mich auf mein Bett und schaute aus dem Fenster. Wir wären morgen gefahren. Nach einer Weile kam ich auf die Idee, dass ich einfach heimlich mitfahren könnte. Ich habe ja sogar Gepäck. Ich schaute auf die Tasche, die Florian für mich gepackt hatte. Ich schrieb Kyle, meinem besten Freund, dass ich heute Nacht zu ihm kommen würde und dass ich ihm alles später erklären würde.

Ich legte mich ins Bett, stellte mir einen Wecker für 1 Uhr und tat so als würde ich schlafen als mein Vater reinkam. Er streichelte durch meine Haare und ging dann wieder.

Um 1 Uhr zog ich mich an, nahm meine Tasche und kletterte aus dem Fenster. Gut, dass mein Zimmer im Erdgeschoss lag. Ich schaffte es mich unbemerkt an der Notaufnahme vorbei zu schleichen und machte mich auf den Weg zu Kyles Haus.

Der Sohn eines Arztes!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt