Kapitel 16

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"Expecto Patronum!" hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir schreien. Meine Augenlider waren jedoch zu schwer um sie zu öffnen. Ich hörte alles nur, als wäre es weit entfernt. Die Schattenwesen kreischten, ich verlor den Boden unter den Füßen und ehe ich mich versah lag ich wieder in meinem Bett.

Schwer versuchte ich meine Augen zu öffnen und mich aufzusetzen. Hatte ich das alles etwa nur geträumt? Nein, ein Blick auf meine Arme reichte um zu wissen, dass es echt war. Meine Arme waren aufgeschunden und getrocknetes Blut klebte an ihnen. Als die Tür auf ging schaute ich auf und blickte in Severus kalte Augen.

"Déjà vu", sagte er und kam auf mich zu. In seinen Händen hatte er Verbandszeug.

"Hmm?", fragte ich verwirrt nach.

"Das ist uns doch schon mal passiert, Miss Granger." Die Tatsache, dass er mich nicht mehr Hermine nannte, enttäuschte mich irgendwie.

"Was haben Sie sich bloß dabei gedacht! Sie gehen einfach in den Wald, ganz alleine, nach dem was letztes Mal passiert ist? Sie sehen doch, diese Kreaturen haben sie wieder angegriffen, aber sie haben nicht einmal etwas dagegen getan! Sind Sie eigentlich von allen guten Geistern verlassen?! Was wenn sie dort gestorben wären?", beschwerte sich Severus aufgeregt. Als er einmal tief durchgeatmet hatte, setzte er sich zu mir ans Bett.

"Jetzt aber ehrlich", begann er und nahm dabei meinen Arm um ihn zu verarzten. Dann blickte er mir jedoch direkt in die Augen: "Warum sind Sie überhaupt in den Wald gegangen, nach all dem was dort passiert ist? Sie konnte sich ja denken, dass Sie vielleicht nochmal solche Wesen attackieren werden"

"Oh, ich wusste ganz genau, dass diese Kreaturen nochmal auftauchen werden. Ich habe sie immerhin herbeigezaubert."

Severus stoppte in seiner Bewegung meinen Arm einzubinden. "Sie haben WAS?!"

"Das ist eine längere Geschichte. Aber ich bezweifle, dass Sie sie hören wollen
Professor Snape", ich betonte extra die förmliche Ausdrucksweise, da er mich die ganze Zeit Siezte, obwohl wir schon längst über die Höflichkeitsform hinaus waren.

„Was soll das jetzt, lassen Sie diesen Unsinn"

„ICH soll den Unsinn lassen? Nein DU lässt den Unsinn jetzt endlich einmal! Was ist los? Von heute auf morgen warst du wie ausgewechselt. Weißt du eigentlich wie sehr ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, was ich falsch gemacht habe. Ich hatte Angst dich in irgendeiner Weise verletzt zu haben oder sonst irgendetwas, aber mit der Zeit bin ich drauf gekommen, dass einfach NICHTS dein Verhalten rechtfertigt!" Jetzt war die Bombe geplatzt, ich hatte ihm gesagt, was ich mir die ganze Zeit schon dachte. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte und bevor meine, in den Augen gesammelten Tränen anfangen konnten meine Wangen hinunter zu rinnen, schnappte ich das Verbandszeug aus seiner Hand und lief aus dem Raum, raus auf den Gang, die Kerker entlang, stiegen hinauf, stiegen wieder hinunter, einfach blind irgendwo hin. Jetzt konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurück halten.

Sevmine - verboten? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt