Kapitel 8 - Die Briese und der Sturm

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„Sind wir noch auf der richtigen Route?", ertönt Luis Stimme, während die Tür mit einem lauten Geräusch wieder ins Schloss fällt. Fabian hat sich in den Raum im hinteren Teil des Schiffes verkrochen. Sein starrer Blick ist auf die Karte vor ihm gerichtet.

„Ich weiß nicht...", antwortet er mit einem erschöpften Unterton. Er reibt sich einige honiggelbe Strähnen aus dem Gesicht. Seine Stirn ist schweißgebadet, während er mit den Fingern über die Karte streicht als könnte er nur so den Weg erfühlen.

„Mach dir keinen Stress. Einige der Elfen könnten dir immer noch helfen!", versucht der Junge seinen Dämon zu beruhigen. Doch Fabian schüttelt wiederwillig den Kopf:

„Das würde Aaron nicht akzeptieren", für einen kurzen Moment schaut er zu seinem besten Freund auf. Aber keine Sekunde später richtet er seine Augen wieder auf das Stück Pergament vor ihm. Luis seufzt schwer.

„Du hast jetzt seit über einer Woche kein Auge zu gemacht. Ruh dich doch einfach mal aus", Sorgenfalten entstehen auf seiner Stirn. Dabei fixiert er den anderen Jungen mit seinem brennenden Blick.

„Und wie geht es voran?", eine weitere Person betritt den Raum durch die hölzerne Tür. Der Boden knarzt als der Neuankömmling sich nähert. Wütend dreht Luis sich um und blitzt den älteren Mann hinter ihm an.

„Was denkst du dir dabei, Aaron?", faucht er, „Du kannst Fabian doch nicht so sehr unter Druck setzen!" Obwohl das Wesen vor Luis um einiges kleiner ist als er, weiß Fabian, dass dieser Dämon viel stärker ist als er aussieht.

„Er muss seine Grenzen finden, um zum stärksten aller Dämonen zu werden." Aaron blickt zu Luis, als würde er nicht verstehen, warum dieser an ihm Zweifelt.

„Aber lass ihn doch wenigstens mal ausruhen", fleht Luis. Er erwartet von Aaron, dass dieser verständnisvoll herüberkommt. Genauso wie er es meistens tut, doch dieses Mal schüttelt er den Kopf.

„Umso länger wir warten, umso weniger Zeit haben wir nachher", Der Raumdämon schaut zu Fabian. Dieser lässt sich von den anderen zwei nicht ablenken, obwohl er jedes Wort genau gehört hat.

„Wir sind doch schon seit 2 Monaten unterwegs und vor einer Woche hat Fabian uns auch leiten können, ohne dass du ihn unter Druck gesetzt hast.", sagt Luis. Aaron kreuzt die Arme und blickt Luis mit zusammengekniffenen Augen an. Dann seufzt er leicht und Fabian weis, dass Luis gewonnen hat.

„Von mir aus. Dann übernehme ich...", fängt Aaron an.

„Land!", unterbricht Fabian ihn mit einem lauten Ruf, der durch den ganzen Raum schallt, „Die Insel ist direkt vor uns!" Sein Atem geht angestrengt auf und ab und seine Augen sind trüb. Trotzdem hört sich seine Stimme entspannter an als sie es die letzten Wochen je getan hat. Es ist zwei Monate her, dass sie aus Lavandria aufgebrochen sind und den Drachen des Lebens auf ihr Schiff gelassen haben. Rada ist nicht lange geblieben, trotzdem hat sie bei einer Person eine angespannte Stimmung hinterlassen.

„Gut gemacht!", lobt Aaron den anderen Dämon und läuft aus dem Raum. Erschöpft sinkt Fabian in seinem Stuhl zusammen. Er schließt die Augen, während ein Gähnen aus seiner Kehle dröhnt.

„Du hättest das nicht bis jetzt durchziehen müssen", vernimmt Fabian eine besorgte Stimme. Erschrocken blickt er auf. Er hat ganz vergessen, dass Luis auch noch im Zimmer ist.

„Aber wenn ich sogar in dem scheitere in dem ich gut bin, wie soll ich dann in dem besser werden, dass ich nicht gut kann?", fragt er und erhebt sich langsam. Seine Knie schmerzen und jeder Schritt ist eine Herausforderung.

„Geh unter Deck und ruh dich aus.", befiehlt Luis mit einem strengen, aber zugleich sanftem Ton. Fabian macht den Mund auf, um zu wiedersprechen, doch er lässt es dann wieder.

Die Drachenlegende - Die Kinder der LeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt