Kapitel 4 - Dämonen

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„Hallo?", langsam betritt Fabian das Gebäude. Eigentlich sollte hier der Raumdämon wohnen, aber aus irgendeinem Grund antwortet ihm niemand. Der Boden knarzt unsicher bei jedem Schritt. Er blickt sich um. Er befindet sich in einem kleinen Haus am Stadtrand. Von der Türe aus kann er die Stadtmauer schon sehen, die sich um ganz Lavandria zieht. Die Türe führt ihn in einen eher kleinen Flur mit einem braunen Holzboden. Eine schmale Treppe führt nach oben und durch eine einzelne Tür gelangt man in ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses. Vorsichtig betritt Fabian das Zimmer. Das Haus ist ein eher moderneres Haus aus Stein. Dennoch ist es genau so schmal wie die alten Holzhäuser. Das Zimmer im hinteren Teil ist überfüllt von Regalen mit Büchern und Schriftrollen. Mit vor Neugier großen Augen blickt Fabian sich um. In der Mitte des Raumes steht ein flacher Tisch aus dunklem Holz. Darauf befinden sich mehrere offene Pergamentseiten, eine Schreibfeder, ein Glas Tinte und eine Kerze, die etwas Licht spendet. Das Zimmer wird neben der Kerze noch von einem kleinen Fenster und einer Art provisorischen Kronleuchter erhellt. Neugierig begutachtet Fabian eine Seite Pergament die auf dem Tisch liegt. Mit dunkler Tinte ist dort etwas geschrieben.

Es ist das Jahr 345 nach der Entstehung des Rates und der junge Dämon wurde vor 15 Jahren wieder ins Leben gerufen. Doch schon von Beginn an habe ich gemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt. Ich bin mir sicher, dass meine Göttin weiß, was es ist, doch sie will es mir nicht verraten. Dabei war ich derjenige, der jeden ihrer Befehle verfolgt hat. Zu meinem Pech ist dieser Dämon auch noch so schwach wie ich es zu deiner Zeit war. Ich musste ihm in der letzten Zeit dreimal das Leben retten. Außerdem muss ich den Vertrag einhalten, den ich mit dem Drachen des Lebens eingegangen bin. Als Mitglied von jenem Rat bin ich gezwungen niemanden in diesem Krieg zu töten. Allein meine Anwesenheit könnte von den anderen als Verstoß gegen die Regeln anerkannt werden. Meine einzige Chance ist es, dass Mädchen zu überzeugen meinen Wünschen nach zu kommen. Ich erhoffe mir deinen Rat, was ich den anderen Mitgliedern erzählen soll.

Der Brief ist mit einem schnörkeligen F.O. unterzeichnet. Fabian will weiterlesen, doch ein knarzendes Geräusch schreckt ihn auf. Schnell dreht er sich um. Ein kleingeratener Mann steht in der Tür. Er hat eine schmächtige beinah magere Gestalt. Vom Aussehen her vermutet Fabian, dass er ungefähr 20 Jahre alt ist. Er hat kurze, dunkelblonde Haare. Er trägt ein braunes Barett und ein graues Gewand aus Leinen und Wolle mit einer weiten, braunen Hose. Seine Schuhe waren aus einfachem Leder. Außerdem trägt er zwei schwarze Handschuhe aus Leder.

„Du hättest das nicht lesen dürfen!", faucht er ihn an und greift wütend zu dem Brief. Er zerrt das Dokument weg und verstaut es in einem der Regale. Danach schüttelt er mit zusammengekniffenen Augen verärgert den Kopf.

„Bei Rada, warum musstest es gerade du lesen!", faucht er und Fabian ist leicht irritiert ob er antworten soll oder lieber still ist.

„Wissen Sie etwa wer ich bin?", entscheidet sich Fabian dann doch den Mund aufzumachen. Der Mann blickt seitlich zu Fabian. Er mustert ihn abschätzig und wendet sich daraufhin an den jüngeren Dämon.

„Jikan hat mir bereits erzählt, dass du kommen wirst", fängt er an und dreht sich dann leicht zur Seite, „Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass du so schnell in Lavandria eintriffst"

„Jikan?" Fabian hatte noch nie von dem Namen gehört. Ist sie oder er vielleicht auch ein Dämon?

„Du kennst den Namen deiner Schöpferin nicht?", fragt der Mann und scheint zuerst verärgert darüber. Jedoch entsteht dann ein belustigtes Grinsen auf seinen Lippen.

„Meinst du die Raum- und Zeitgöttin? Hat sie etwa einen Namen?" der Junge wundert sich warum er noch nie von dem Namen der Göttin gehört hat oder warum Luna ihm noch nie den Namen erzählt hat. Wenn sie sich wieder auf dem Schiff befinden muss er Luna unbedingt einiges darüber fragen, wenn sie so etwas wichtiges Geheim vor ihm hält.

Die Drachenlegende - Die Kinder der LeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt