Kilian lässt mit einem kräftigen Hieb die Klinge fallen. Zischend rast das Schwert durch die Luft ehe es auf sein Ziel trifft. Kilian kann die Schwester seines Kindheitsfreund aufstöhnen hören, während der Junge vor ihm auf die Knie fällt. Als der Sohn des Burgherrn aufschaut trifft sein Blick auf Liams vor Schreck immer noch weit geöffneten Augen. Doch kurz darauf entspannt sich die Lage wieder und mit festem Blick tritt er seinem Vater entgegen. Dabei gleiten die schwarzen, losen Haarsträhnen aus seinen Fingern und langsam schweben sie zu Boden. Es sind die gleichen Haare, die er vorhin noch in der Hand gehalten hat. Die gleichen Locken, die er mit seiner Klinge anstatt der Kehle durchschnitten hat. August schaut schweigend zurück. Seine Miene ist ausdruckslos, obwohl Kilian weiß, was für eine Wut in ihm brodelt. Er hat den Auftrag seines Vaters nicht erfüllt, weil Liam ihn darum gebeten hat. Er hätte mit Leichtigkeit seine Kehle durchschneiden können. Doch er hat es nicht getan. Um der starren Miene seines Vaters zu entkommen, blickt Kilian zu Boden. Seine Augen gleiten zu Milan, welcher sich keuchend am Boden abstützt. Einige vordere Haarsträhnen, die Kilian nicht erwischt hat, hängen ihm nun tief ins Gesicht und werfen dabei finstere Schatten auf die smaragdgrünen Augen. Der Rest seiner Haare ist so kurz, dass kaum noch Locken zu sehen sind. Wellige Haare liegen wild über seinem Scheitel und kringeln sich am Ende zu leichten, kaum sichtbaren Locken. Das Blut aus seinen Wunden hat eine große, rote Lache gebildet. Kilian kniet sich zu ihm auf den Boden, während er mit seinen Fingern über das Blut streicht. Sofort überflutet ihn eine Welle von Eindrücken. Ein brennendes Gefühl breitet sich in seinem Bauch aus, das über seine Venen bis in seinen Kopf gelangt. Es fühlt sich warm und geborgen an. Zeitgleich lässt es aber dunkle Erinnerungen in seinen Gedanken erscheinen. Wie jedes Mal, wenn sein Herz vor Gier nach Blut schon anfängt laut zu hämmern.
„Ihr solltet das Zimmer jetzt verlassen", hört er noch August zu den anderen sagen, „Wenn Kilian ihn einmal nicht getötet hat, dann wird er es überhaupt nicht tun. Außerdem braucht er für einen Moment seine Ruhe.", mit kaltem Ton wendet sich August an Liam und seine Schwester ehe er mit lauten Schritten das Zimmer verlässt. Zögernd hört Kilian wie auch die anderen das Zimmer verlassen bis er mit Milan alleine ist. Als die Tür ins Schloss fällt verschwindet das Grinsen aus seinem Gesicht und er ballt die Hand zur Faust, während er sie Fest in die Pfütze der roten Flüssigkeit taucht. Das klebrige Zeug schwappt über seine Finger und sofort lässt Kilian sich von den Gefühlen mitreißen, die es in ihm auslöst. Keinen Moment später schwebt das Blut in die Luft und nach und nach bildet es eine glänzende Kugel. Zuerst nur eine, dann zwei und zuletzt drei Kugeln die alle ungefähr auf Daumengröße sind. Zuletzt erstarren sie in der Luft und Kilian greift gierig zu den gefrorenen Kugeln aus reinem Blut. Danach passiert etwas bei dem es jedem Menschen vor ekel den Bauch umdrehen würde. Mit einem Hieb landen sie in seinem Mund und gierig schluckt er sie herunter.
„Was du gerade gesehen hast ist nie passiert!", faucht Kilian dann Milan an, welcher das Ganze mit einem verdutzten und irgendwie auch neugierigen Blick beobachtet hat.
„Wieso hast du gerade, ...", fängt Milan an, doch Kilian erhebt sich bereits und von oben blickt er bedrohlich auf ihn herab. Er ist nicht in der Stimmung ihm irgendwelche Fragen zu beantworten.
„Du bist ein Blorn, oder?", stellt Milan dann fest ohne, dass der Junge etwas dazu gesagt hat. Kilian mustert ihn misstrauisch ohne eine Antwort zu geben. Danach schnaubt er verächtlich und legt wieder ein überhebliches Grinsen auf.
„Und was wäre, wenn ich wirklich einer bin?", fragt er. Eine unangenehme Stille breitet sich im Zimmer auf. Milan scheint nach einer Antwort zu suchen, doch es wirkt beinah als würden ihm die Worte in der Kehle stecken bleiben. Kilian schnaubt einmal verächtlich ehe er das Zimmer verlässt.
„Danke Kilian", überrascht Liam ihn. Seine Augen strahlen regelrecht vor Freude während er mit einem frechen Grinsen an die hölzerne Wand neben der Tür lehnt. Kilian versucht zu entdecken ob er irgendetwas gehört hat, doch Liam macht nicht die Anstalt dazu.
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Die Drachenlegende - Die Kinder der Leere
Fantasy„Es wird nie wieder wie früher werden!", faucht Milan die zerbrechliche Gestalt vor ihm an. Einige Tränen lösen sich aus den Augen seiner Freundin und rollen über die heißen Wangen. „Es tut mir leid, aber er muss seine Strafe bekommen. Wenn ich es...