Kapitel 19 - Blutiges Vertrauen

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„Das wirst du mir büßen", krächzt der Deserteur ehe er zusammenbricht und still auf dem Boden liegen bleibt. Kilian wischt mit dem Mantel der Leiche das Blut von seiner Klinge, während er bedrohlich auf ihn herabschaut. Seine Lippen zu einem Grinsen verzogen, welches Liam das Blut in den Adern gefrieren lässt. Fassungslos gleitet sein Blick von der Leiche zu den anderen Menschen, die sich ängstlich und mit erhobenen Waffen in eine Ecke gedrängt haben. Ihre Arme zittern so stark, dass Liam es aus dieser Entfernung problemlos sehen kann. Kilian tritt die Leiche in ihre Richtung, was sie nur noch mehr zusammenzucken lässt.

„Kilian? Denkst du nicht das reicht?", fragt er seinen Kindheitsfreund, während er vorsichtig neben ihn tritt. Er weiß von früher, wie sehr dem Sohn des Burgherrn die Qualen anderer amüsieren, doch was er gerade gesehen hat, hat selbst ihn überrascht. Zum einen, weil er Kilian etwas so Brutales nicht zugetraut hätte und zum anderen, weil er nicht mal wusste, dass dieser in der Lage dazu ist. Kilian hat dem Deserteur, der ihn angegriffen hat, zuerst die Hände abgeschnitten. Mit fließenden Schnitten hat er etwas hinter dem Handgelenk angesetzt und zuerst die eine, dann die andere entfernt. Danach hat er die Schlagader am Hals aufgeschnitten. Das alles ging so schnell, dass sein Gegenüber nicht einmal genügend Zeit hatte seine Waffe gegen seinen Gegner zu erheben. Danach hat Kilian ihn wie eine Stoffpuppe zu Boden getreten und innerhalb von Sekunden ist dieser in seinem eigenen Blut ertrunken. Einmal hatte er es noch geschafft sich aufzurichten ehe er komplett zusammengebrochen ist. Kilian hat ihm ohne mit der Wimper zu zucken dabei zugesehen, während es Liam den Magen umgedreht hat. Ein unwohles Kribbeln breitet sich in Liams Magen aus.

„Jeder einzelne von ihnen muss sterben", sagt Kilian entschlossen, während sein Grinsen nur noch breiter wird. Liam kratzt sich unwohl am Hinterkopf.

„Ich weiß nicht...", versucht Liam ihn zu beruhigen, „Wäre es nicht sinnvoller sie zurück zu deinem Vater zu bringen. Vielleicht überlegen sie es sich dann nächstes Mal bevor sie..."

„Nächstes Mal?", Kilian schenkt seinem Kindheitsfreund einen verächtlichen Blick, „Es darf kein zweites Mal geben. Lass ich sie fliehen, breitet sich das unter den anderen aus und es wird mehr und mehr Deserteure geben. Lass ich sie zurückkehren verbreiten sie ihre schlechte Nachricht ebenfalls unter den anderen und schenke ich ihnen einen schmerzlosen Tod, schenke ich ihnen damit ein neues Leben. Die Antwort ist leicht! Sie müssen leiden und dann sterben. Sonst breitet sich ihre Krankheit in ganz Tsin aus!" Liam versteht nichts davon ein Volk zu leiten, doch er nimmt an, dass Kilian die Wahrheit sagt, selbst wenn es ein schmerzerfüllter Anblick ist.

„Wenn ihr uns tötet, lockt ihr damit die Blutmäuse an", bringt einer der ehemaligen Soldaten zitternd zur Sprache. Liam kann seine Angst nicht nachvollziehen. Sie sind doch nur zwei Kinder mit wahrscheinlich halb so viel Erfahrung wie sie. Trotzdem schafft Kilian es sie im Glauben zu lassen, er sei der Richter der ihr Schicksal bereits entschieden hat. Vielleicht ist es auch wirklich so.

„Die Blutmäuse machen uns keine Probleme", entschlossen Tritt Kilian vor, während seine Augen blutrünstig funkeln. Im nächsten Moment ist er schon einige Meter weiter vorne und seine Klinge fährt über die Augen des vordersten Mannes. Ein qualvoller Schrei erfüllt die Höhle. Liam stellen sich die Haare bei dem Geräusch auf, doch wenn er zu Kilian blickt scheint dieser ganz anders wie er zu empfinden. Seine Augen sprühen aufgeregte Funken als er den Arm seines Gegners greift und diesen auf dessen Rücken dreht. Mit einem Ruck zieht er so lange bis mit einem lauten, knarzenden Geräusch das Gelenk aus der Schulter zieht.

„Wie hat er das gemacht?", flüstert Liam entsetzt vor sich hin. Danach tritt Kilian seinen Feind zu Boden, wo der Deserteur langsam verblutet. Sein Gesicht zu einer schmerzerfüllten Miene verzogen.

Die Drachenlegende - Die Kinder der LeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt