Kapitel 10 - Wasser&Blut

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„Soll das etwa helfen?", ruft Luis ins Nichts. Erneut taucht die Gestalt wieder hinter ihm auf und verpasst ihn einen Tritt in die Seite. Luis wirbelt herum. Doch die Person ist längst wieder verschwunden.

„Ich glaube du hast den Sinn nicht verstanden", erklärt der Raumdämon ehe er wieder vor dem Jungen auftaucht. Luis blitzt Aaron wütend an.

„Damit hast du ausnahmsweise mal recht. Ich weiß nicht was das bringen soll!", wütend fährt er den kleinen Mann an. Doch Aaron verschränkt einfach nur ruhig die Arme.

„Ich habe dir einige Taktiken beigebracht, die schon früher von großen Kämpfern eingesetzt wurden. Aber was bringt das, wenn du im Kampf sowieso zu viel aufgeheizt bist, um dich daran zu erinnern.", erklärt Aaron. Luis muss nicht lange überlegen ehe er versteht, dass es seine Aggressionen sind, die Aaron in den Griff bekommen will. Eigentlich versucht Luis sich meistens gelassen dazugeben, doch während eines Kampfes behält er selten die gewünschte Selbstkontrolle.

„Aber dann musst du mich doch nicht absichtlich provozieren", trotz der Einsicht hat sich sein Ton gegenüber dem Dämon nicht geändert. Auch Aaron scheint das aufgefallen zu sein. Er packt Luis am Handgelenk und für einen Augenblick wird Luis schwarz vor Augen. Als er wieder etwas sehen kann, befindet er sich am Rand einer Klippe und blickt auf das tosende Meer hinab.

„Willst du mir schon wieder drohen?", fährt er den Dämon an.

„Ich will nur wissen ob es deinen Hitzkopf vielleicht abkühlt, wenn du im Wasser landest", antwortet er spöttisch. Luis kneift die Augen zusammen.

„Du weißt genau wie sehr ich Wasser hasse!", antwortet er. Dabei versucht er sich etwas zu beruhigen. Sein Herz rast vor Angst als er den Abhang hinunterschaut. Peitschende Wellen schlagen gegen die Felsen. Ihre Gischt schäumt und obwohl es nur Wasser ist, hat Luis Angst, dass sie die Klippe zum Einsturz bringen könnten.

„Deswegen hoffe ich ja, dass du wieder zu Besinnung kommst. Du erinnerst dich sicher noch an das letzte Mal", antwortet Aaron. Irgendwie weiß Luis nie genau, ob es ihm Spaß macht oder ob er das wirklich nur zu seinem besten tut. Vor drei Monaten hat er ihn tatsächlich die Klippe hinuntergestoßen. Nach nicht mal drei Minuten hatte Aaron ihn dann zwar wieder herausgeholt, doch Luis hat sich zu diesem Zeitpunkt hilfloser gefühlt als je zuvor. Er kann weder schwimmen, noch mag er das kalte Wasser. Selbst wenn er zugeben muss, dass das Wasser im Norden um einiges kälter ist.

„Ist ja schon gut.", sagt Luis und versucht sich mit einem großen Atemzug wieder zu beruhigen.

„Sehr gut!", Aaron packt Luis erneut an der Schulter und keine Sekunde später befinden sie sich wieder vor der braunen Hütte inmitten des Dschungels. Luis blickt sich um. Anscheinend ist Fabian noch nicht zurück.

„Wo sind Louisa und Alina mit Fabian?", fragt Luis. Normalerweise wartet der Raum-Zeitdämon immer auf ihn. Es ist selten, dass Luis vor Fabian fertig mit dem Training ist.

„Du solltest heute ohne ihn zurück auf euer Schiff gehen. Alina und Louisa bereiten ihn auf etwas vor", erklärt Aaron. Luis schielt misstrauisch zu ihm herüber. Trotz der langen Zeit vertraut er dem Dämon immer noch nicht.

„Und was wäre das?", fragt er mit scharfem Nachdruck.

„Du und er sollen morgen einen Übungskampf abhalten!", Aaron schmunzelt als Luis erschrocken die Augen aufschlägt.

„Ist er denn schon bereit dafür?", will er wissen und greift vorsichtig zu seinem Schwert nur um sicher zu gehen, dass es noch an Ort und Stelle ist. Es ist lang her, dass er seine Waffe benutzt hat.

„Nein. Eigentlich nicht, aber er hat den Vorteil, dass er 4 Monate lang nichts anderes gemacht hat. Du hast den Nachteil, dass du 4 Monate lang etwas komplett anderes gemacht hast.", klärt Aaron den Jungen auf, „Soll ich dich zurückbringen? Du solltest vielleicht mal nach deinem Bruder schauen. Er sieht anscheinend furchtbar aus"

Die Drachenlegende - Die Kinder der LeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt