The secrets of Mr Min

~2~

Ich war schon sehr lang unterwegs, als ich endlich das Ortseingangschild sehe. Auf einmal verfliegt mein genervter Gesichtsausdruck, der mit jeder Minute, die ich auf der Straße verbrachte schlimmer wurde, und wandelt sich zu einem strahlenden Lächeln der Aufregung. Ich war einem Neubeginn so nah...
Ich sehe mich um, während ich weiter in Richtung Ferienhaus fahre. Ich mochte Seoul schon immer, irgendetwas daran fasziniert mich einfach. Obwohl ich es hier so schön finde, bin ich hier noch nicht oft gewesen. Meine Eltern wollten mich immer ungern mitnehmen, weil sie oft im Ferienhaus Ruhe von mir und meinem Bruder suchten, aber auch, weil sie generell ungern Besuch dort hatten. Umso mehr freue ich mich, hier jetzt leben zu dürfen. Nicht mehr lang und ich würde da sein. Das Haus liegt etwas abseits, ist aber definitiv moderner als die Wohnung, die bis jetzt mein zu Hause war.
Da kann ich es endlich sehen! Unruhig parke ich das Auto direkt neben dem Haus. Ich renne sofort zur Tür und krame meinen Schlüssel aus der Handtasche. Meine Finger zittern vor Aufregung schon so sehr, dass es mir schwer fällt, die Tür auf zu sperren. Doch dann drehe ich ihn im Schloss um. Die Tür lässt sich mit einem Klick öffnen und ich trete ein. Voller Erstaunen sehe ich mich um. Gerade fühle ich mich wie ein kleines Kind, dass etwas tolles zu Weihnachten geschenkt bekommen hat und sich darüber so riesig freut.
Als ich mich langsam wieder beherrschen kann, renne ich wieder raus zu meinem Auto, wo ich anfange, jeden der wenigen Kartons einzeln in den Hausflur zu tragen. Von dort aus schaffe ich sie ins Schlafzimmer. Ein großer Schrank, ein Doppelbett und zwei Nachttische befinden sich hier. Ich staple meine Kleidung und verstaue sie im Kleiderschrank. Meine Blusen und Kleider hänge ich auf die Kleiderbügel.
Nachdem ich alle meine Sachen weggeräumt habe, lasse ich mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen und blicke mich erneut um. Es hat sich nichts verändert seit dem ich das letzte Mal hier war. Und das war vor einigen Jahren... Die Vorhänge vor den großen Fenstern, die ganzen Möbel und selbst die billige Plastikblume auf dem Couchtisch vor mir sind immernoch wie beim letzten Mal. Mich stört es jedoch nicht, denn mir gefällt die Einrichtung eigentlich sehr gut.
Stimmt! Ich habe Suzy versprochen, dass ich ihr schreibe, wenn ich da bin. Ich nehme mein Handy aus meiner Hosentasche und öffne WhatsApp und wähle ihren Kontakt aus.

Bist du da?

Ja, ich hab gerade meine Sachen weggeräumt ❤️

Ich entscheide mich dafür, einkaufen zu gehen. Ab nächste Woche wird das schwierig werden, da ich ab Montag wieder arbeiten muss und mir dann die Zeit dazu fehlen wird. Ich nehme meinen Schlüssel und verlasse das Haus, um mich auf den Weg zum Supermarkt machen zu können. Ich laufe den kurzen Weg, da einer direkt bei mir in der Nähe ist. Ich betrete diesen und kaufe ein paar Dinge ein, von denen ich denke, dass ich sie brauchen könnte. Dann mache ich mich auch schon wieder auf den Weg nach Hause.