The secrets of Mr Min

~12~

Auf dem Weg nach Hause höre ich Stimmen. Ich weiß, dass das mich nichts angeht, aber eigentlich ist das eine eher stillere Gegend und ich mit meiner Neugier will natürlich wissen, was das ist. Es ist ziemlich laut für diese Uhrzeit. Dazu klingt es wie ein lautes Streiten. Also laufe ich denn Geschreie hinterher. Als ich näher komme, höre ich, dass es aus einer der Gassen kommt. Vorsichtig schaue ich nach, was sich dort abspielt. Ich muss ja nicht gleich die ganze Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Ich stecke meinen Kopf vorsichtig um die Ecke und stütze mich an der Hauswand ab. Somit sehe ich die Situation vor mir. Ein paar Männer stehen sich gegenüber und schreien sich an.
„Ihr dreckigen Lügner!"
Worüber reden die denn? Naja reden ist untertrieben. Sie sollten wirklich leiser sein, sonst bin ich bald nicht mehr die einzige, die sich wundert, was hier los ist. Ich habe aber Angst, hier zu bleiben. Sie alle sehen aggressiv aus. Ich denke, dass es wirklich besser wäre zu gehen. Es ist ja auch nicht mein Problem.
„Spinnst du?!", kommt es von einem von ihnen noch lauter als vorher. Jetzt muss ich aber wissen, was passiert ist. Erneut schaue ich langsam um die Hausecke. Einer der Männer blutet. Er wurde anscheinend geschlagen. Bei dem Anblick wird mir schlecht. Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, was sie da tun, fangen die Männer an, sich wild zu an zu greifen. Kurz drehe ich mich um, um zu verschnaufen zu können. Es ist ziemlich brutal. Ich komm mit sowas nicht so gut klar.
„He, Yoongi! Da ist jemand!"
Yoongi? Ist er auch hier? Ist das seine Truppe? Kein Wunder.
„Geh mal schauen!", sagt eine mir vertraute Stimme. Es ist wirklich Yoongi. Sie haben mich gesehen. Ich weiß nicht wohin ich gehen soll! Vielleicht...
Meine Gedanken werden unterbrochen, als mich jemand gegen die Wand drückt. Das ist echt nicht angenehm. Sein Griff ist echt stark und ich weiß schon jetzt, dass das einige Spuren hinterlassen wird.  „Wen haben wir denn hier?", sagt der Mann, der mich letztes Mal schon abgefangen hatte.
„I-ich...ich gehöre zu Yoongi." Er schaut mich skeptisch an. Was? Du kennst mich doch eigentlich schon! So lang ist das jetzt doch auch nicht her! Er muss mir doch glauben! Yoongi sagte doch, dass ich das sagen soll!
Plötzlich steht er neben dem anderen Mann. Wenn man vom Teufel spricht. „Ah, das ist die Kleine.", lacht er, „Lass sie los!" Damit werde ich wieder auf den Boden gelassen. Yoongi und er wechseln ein paar Blicke und wir beide werden allein gelassen. Ich finde es nicht gerade beruhigend, aber das war es auch nicht, als der andere mit ihm da war.
„Also...dieses Mal richtig. Mein Name ist Min Yoongi. Du brauchst keine Angst vor mir haben. Ich werde dir nichts tun. Wie heißt du?"
„Y/N..."
„Ah, Y/N. Schön.", lächelt Yoongi mich an. Ja, echt schön, dass ein Mitglied einer handgreiflichen Gruppe weiß, wie ich heiße und wo ich wohne. Freut mich.
Kurz sagt niemand etwas. Ich habe nicht wirklich den Mut ihn an zu sehen, aber sein Blick brennt auf mir. Ich merke, wie er mich genau ansieht. „Woher hast du denn deine schöne Kette?" Meine Kette? Die von Taehyung? Warum interessiert ihn das jetzt überhaupt?
„V-von einem Freund."
Er nickt und scheint zu überlegen. Was ist denn daran falsch? Es ist doch einfach nur eine Kette! Warum ist das so spannend für ihn?
„Ich denke, du solltest gehen." Danke für diese äußerst schlaue Einsicht! Hätte dein freundlicher Kumpel mich nicht aufgehalten, wäre ich schon längst weg!
Ich empfinde es nicht als nötig, noch irgendwie zu antworten. Er weiß schon viel zu viel von mir. Ab nach Hause, aber jetzt wirklich.