Außer Atem kam ich vor dem Gebäude an. Ich erinnerte mich an den Tag als ich das erste Mal hier war. Miles hat dieser Ort viel bedeutet und er hatte ihn mir dennoch gezeigt. Zwar war ich damals noch skeptisch als ich vor dem eisernen Zaun stand und durch das kleine Loch klettern sollte. Aber heute sah ich dieses verlassene Gebäude mit anderen Augen. Immerhin war hier der Ort, an welchem wir uns das erste Mal küssten.
Wie schon vor einigen Tagen kletterte ich durch den Zaun und ging in das Gebäude auf dem Grundstück. Alles sah noch genau gleich aus. Die Wände waren noch immer mit den unterschiedlichsten Graffitis bedeckt, selbst die Glassscherben lagen noch am identischem Platz.
Leise schlich ich durch die vielen Gänge, da mir das Gebäude alleine doch mehr Angst bereitete. Überall hangen Spinnennetze und jedesmal wenn ich an diesen vorbei lief, konnte ich ein leichtes kribbeln auf meinem Körper spüren.
Als ich endlich an dem Raum ankam, welcher zur Luke führte, war ich doch etwas unschlüssig. Was sollte ich ihm denn bitte sagen? Aber vor allem fragte ich mich, was ich tun sollte, wenn er nicht dort war.
Nachdem ich noch fünf Minuten unschlüssig vor der Leiter stand, nahm ich letzten Endes doch meinen gesamten Mut zusammen und begann die einzelnen Stufen hinauf zu klettern. Bei jedem Schritt knarkte es unter mir, wodurch ich mir nicht unbedingt sicherer vorkam. Mit einem Ruck Stoß ich die Luke nach oben und ein metallisches Geräusch ertönte.
Langsam kletterte ich nach außen, wobei sich sofort ein Augenpaar auf mir befand. Er saß dort auf dem Boden und musterte mich geschockt. Wahrscheinlich hatte er mich hier nicht erwartet.
,,Was machst du denn hier, Jules", fragte er mich sichtlich verwirrt, während ich vollkommen auf das Dach kletterte.
Etwas schüchtern schaute ich ihn an und wusste im ersten Moment gar nicht, was ich ihm überhaupt sagen wollte.
,,Ähm, du warst nicht in der Schule", stammelte ich unsicher herum. Normalerweiße hatte ich mehr Selbstbewusstsein, aber jetzt konnte ich gerade so einen Satz formulieren.
Während er mich immer noch etwas verwirrt anschaute, setzte ich mich mit etwas Abstand neben ihn.
,,Ich hab mir Sorgen gemacht", fügte ich leise hinzu, weil er noch immer nicht geantwortet hatte.
,,Ich hatte Angst", gab er schließlich beschämt zu. ,,Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte."
,,Warum bist du nicht ans Handy gegangen", fragte ich ihn.
Laut seufzte er und legte dabei seine Hand auf den Hinterkopf. ,,Ich wollte das persönlich mit dir klären. Ich hatte zu viel Angst dich zu verlieren", erwiderte er etwas unsicher.
Langsam spürte ich, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. Ich wollte nicht, dass er mich so sah. Aber als die ersten Tränen auf den Boden trafen rückte er näher. Sanft legte er einen Arm um mich.
,,Jules. Nicht weinen, es ist alles gut", flüsterte er leise, während er mich beruhigend über den Rücken strich.
Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen. ,,Ich dachte du willst mit mir Schluss machen. Wir sind doch gerade eben erst zusammen und jetzt nachdem ich es meinen Brüdern gesagt habe", setzte ich an, wobei ich allerdings von Miles unterbrochen wurde.
,,Du hast es ihnen gesagt", kam es etwas geschockt von ihm. Mit einem Nicken schaute ich ihn an und beantwortete so seine Frage.
,,Das tut mir doch alles so leid. Ich hätte dich nicht so unter Druck setzen sollen. Nachdem ich abgehauen bin habe ich es sofort bereut", erwiderte er mir etwas Traurigkeit in der Stimme.
,,Und ich dachte schon, dass du mich", setzte ich an.
,,Denk doch so etwas nicht", unterbrachte er mich erneut. ,,Du bist das Beste, was mir bis jetzt passiert ist. Wenn jemand etwas falsch gemacht hat, dann bin ich das", fügte er noch hinzu, womit sich endlich wieder ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildete.
Immer noch mit Tränen in den Augen erwiderte ich sein Lächeln. Ich liebte es ihn so zu sehen.
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Brothers and now?
Teen Fiction,,Wer sind die Vier und warum starren sie mich so an?" fragte ich meinen Vater kritisch. ,,Sie hat es dir nicht gesagt." Es klang eher wie eine Feststellung anstatt eine Frage. Als ob er mit sich selbst reden würde. ,,Was hat sie mir nicht gesagt?"...