Es war schon zwei Uhr in der Nacht und Ayla weinte sich immer noch auf ihrem Bett aus. Zu schlafen kam nicht in Frage, ihr Traum war zerstört. Sie brauchte Oliver, um bekannt zu werden. Wahrscheinlich würde Sawath ihr auch nicht mehr helfen. Sie glaubte daran, dass Sawath denken würde, sie sei für Olivers Ausstieg verantwortlich gewesen. In welchem Sinne auch immer.
In zwei Wochen waren die Meisterschaften, in der Zeit war es unmöglich, einen neuen Partner zu finden und mit ihm die Choreo einzustudieren. Außerdem war es etwas über Oliver, dass Ayla nicht akzeptieren konnte. Sie konnte nicht glauben, dass ein Mensch seine Träume einfach so in den Sand warf. Tatsächlich war sie sauer auf ihn. Sie dachte, er sei ein Fan von Taro. Er wolle doch wie er sein. Taro hatte niemals seine Träume aufgegeben. Vor allem nicht, wenn man so kurz vor dem Ziel stand. Sie hätten es schaffen können. Hätte Oliver einfach mal gesagt, was so schlimm war, hätte Ayla nach einer Lösung suchen können. Wenigstens hätte sie es versucht. Aber er gab lieber einfach auf, als sich dem Problem zu stellen.
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Am nächsten Morgen hatte sie keine Sekunde Schlaf bekommen. Zur Schule musste sie trotzdem. Sie sah total verweint und fertig aus. Im Bus sah sie sich keine Videos von anderen Eiskunstläufern mehr an, wie sonst immer. In der Schule war Oliver nicht mehr aufzufinden. Mit Ayla war auch nicht mehr zu reden. Zurück zu Hause bekam sie ihre Hausaufgaben kaum mit. Essen wollte sie nicht. Training? Auf keinen Fall. Fürs Erste konnte sie nicht mehr auf das Eis.
Das ging eine Woche so. Nur selten aß sie etwas und Reden tat sie gar nicht mehr. Es wurde auch schon nachgefragt, aber auch nur, warum Oliver nicht mehr rüber kam. Daraufhin wurde sie nur noch stiller. Am Abend saß sie wieder eingeengt auf ihrem Bett. Wo sollte das hin führen? Auf einmal klingelte es. Von der Haustür hörte sie ihren Vater die Tür öffnen und wie er sich unglaublich freute: "Oliver! Schön dich zu sehen!". Ayla schreckte auf und erstarrte für eine Sekunde. Sie musste Dinge hören. Dann hörte sie Schritte ohne Worte auf ihr Zimmer zu kommen. Sofort stand sie auf. Sie sah schon die dunkelbraunen Haarspitzen hervor ragen, da knallte sie die Tür zu und schloss ab. Man hörte, wie die Tür gegen seine Nase aufprallte. Der Vater redete auf sie ein: "Ayla, mach doch bitte auf. Ihr habt euch doch jetzt schon länger nicht mehr gesehen! Ist doch schön, dass er wieder hier ist!".
Keiner sagte etwas. Auf einmal brach die Tür auf und Oliver trat herein. Ohne zu zögern packte er Ayla am Arm und zerrte sie nach draußen. Lesja sprang auf und wollte nicht von Oliver abweichen. Im Gegensatz zu Ayla, welche rief: "Lass mich los!". Worte schenkte er ihr nicht. Weiterhin gewaltsam zerrte er sie nach draußen, der Hund folgte. Der Vater lachte nur: "Vor Mitternacht muss sie wieder hier sein". Vor dem Hof stand Sawaths Auto, er selbst saß aber nicht drin. Oliver schubste Ayla auf den Beifahrersitz und schnallte sie an. Den Hund nahm er auch mit. Er saß sich auf den Fahrersitz und startete das Auto. Ayla bekam Angst: "Kannst du überhaupt fahren?!". "Habe ich es hierhin geschafft oder liege ich am Straßenrand?", stellte er die Gegenfrage.
Sehr schwammig fuhr er los und Ayla hatte große Angst um ihr Leben. Er fuhr alles andere als ordentlich. Er war nur wenige Monate älter als Ayla, den Führerschein konnte er noch nicht haben. Zum Glück kamen sie heile am Ziel an - der Eishalle. Dort stand Sawath schon aufgebracht und lief auf Oliver zu. Durch das Fenster war er sehr geladen: "Das ist doch nicht dein Ernst! Du kannst doch nicht einfach mein Auto nehmen! Ich dachte schon, ich dürfte gleich den Krankenwagen rufen!". Oliver ließ sich von ihm nicht aufhalten und machte die Tür trotz seiner Anwesenheit auf. "Du hast mir gesagt, ich soll tun, was ich für richtig halte!", zickte er rum, schloss die Tür und holte sowohl Ayla, als auch Lesja raus.
In der Eishalle warf Oliver Ayla Schlittschuhe in die Arme. Sie war noch aufgebrachter als Sawath: "Dir ist bewusst, dass du mich gerade entführt hast, oder?! Du brauchst mich nicht auf das Eis zu schleppen, wenn du selbst nicht mehr mitmachst!". "Ich bin wenigstens wieder gekommen, jetzt zieh die Schuhe an!", befahl er ungeduldig. Oliver selbst wechselte seine Schuhe. Ayla tat das auch. Sie war nur sehr unsicher, was sein Plan war. Immer mehr zerrte Oliver: "Nächste Woche sind die Meisterschaften, wir müssen trainieren!". Sie blieb stehen und löste seinen Griff: "Oh nein, Mister! Ich habe jetzt nicht eine ganze Woche darum geheult, dass meine Träume zerstört sind, nur damit du wieder alles ändern kannst, wie es dir gefällt!". "Wenn du nicht diesen Wettbewerb mit mir machst, hast du keine Chance nach dem nächsten Schuljahr bekannt zu werden! Dann wirst du kaum noch Chancen haben, irgendwie raus zu kommen!", machte er ihr klar.
Ayla sagte nichts mehr und sie wurde von ihm auf das Eis geschubst. Er befahl Sawath, das Lied anzumachen. Danach kam er zurück auf das Eis und beobachtete. Ayla war überhaupt nicht in der Stimmung für das Lied. Sie fühlte sich total unwohl, jetzt so nah an Oliver zu sein und mit ihm die Geschichte eines Paares zu erzählen. Überhaupt konnte sie es in dem Moment gar nicht ab haben, auf dem Eis zu stehen. Daher gelangen ihr viele Posen und Sprünge nicht. Auf einmal wich Oliver von der Choreo ab und machte sein eigenes Ding. Ayla wusste nicht, was sie tun sollte. Die Choreographie durchführen wollte sie sowieso nicht, also blieb sie einfach in der Mitte des Eisringes stehen.
Er lief an der Planke entlang und zögerte etwas heraus. Sawath sah verwirrt zu. Hinter der Planke stellte Lesja sich auf die Hinterbeine, um durch das Glas ebenfalls zu beobachten. Sie hechelte und wedelte mit dem Schwanz. Oliver kam bei ihr an und sie kratzte mit der Pfote gegen das Glas. Sie bellte ihn einmal an. Er nickte und machte noch eine Runde um die Planke. Ayla sah ihn verstört an - Konnte er mit Tieren reden? Da erkannte sie, dass er seinen eigenen Stil fuhr. Keine Kopie von Taro.
Kurz bremste er ab und dachte eine Sekunde nach. Langsam spielte das Lied aus. Dann kam er mit Anlauf auf Ayla zugelaufen. Sie wollte gerade rückwärts davon laufen, da war er schneller und packte sie. Wie es dann für ihn üblich war, stellte sie sich auf Geschrei ein. Stattdessen drückte er seine Lippen auf die von Ayla. Man hörte Sawath das Gleichgewicht verlieren und hin fallen. Ayla wäre auch gerne hing gefallen. Ihr Kopf war total überfordert. Einer ihrer Hände legte sie auf seine Schulter, die andere an seine Wange. In Hoffnung, ihn etwas weg schubsen zu können. Doch er ließ nicht los. Sie gab schnell auf. Dann löste Oliver sich langsam ab, hielt seine Augen geschlossen und sprach schwer atmend: "Ich hasse dich wirklich...". Ayla machte große Augen: "Für dich war Hass von Anfang an Liebe...". Krampfhaft hielt er ihr Shirt: "Ich konnte es dir nicht anders sagen...".
"Du weißt aber, dass ich es mit dem Hassen so meinte...", erinnerte sie ihn bedrückt. Oliver flüsterte schon fast: "Was denkst du, wieso ich es dir nie gesagt habe...? Ich hatte Angst...". Sawath rief vom Boden: "Er hatte die ganze Zeit Angst! Als ich ihn angeschrien habe, habe ich gesagt, er würde dich verlieren, wenn er so weiter machen würde!". Ayla schreckte auf. Das war etwas komplett Neues für sie. Einfach jemanden gefunden zu haben, der Eiskunstlauf wie sie liebte, war überfordernd. Die Stufe einer normalen Freundschaft übersprungen, kam Oliver mit dieser Aktion. Was sah er in ihr? Sie stritten ständig und kamen nur miteinander aus, wenn sie nicht sprachen. Was sollte sie jetzt tun?

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Believe | *ABGEBROCHEN
Ficção AdolescenteAyla, 14 Jahre alt, niemand glaubt an sie. Aber sie glaubt an sich selbst. Seitdem sie diese eine Serie gesehen hat, in der sich alles um Eiskunstlauf drehte, war sie total verrückt danach und sie wollte es selber lernen. Sie bewunderte diese Kunst...