Teil 17

472 30 2
                                    

pov. Manu

Ich setze mich und hole tief Luft. Ich bin bereit, ich schaffe das, ich kann ihm vertrauen, spreche ich mir nochmals kurz mut zu. "Also, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Ich habe das noch nie jemandem erzählt." fange ich etwas stotternd an. Ich räuspere mich kurz um meine Stimme etwas zu festigen. "Ich... mein Vater..., ich sollte besser ganz vorne anfangen. Mein Vater war mal ein liebenswürdiger Mann, aber... aber", ich merke wie mir bei den Gedanken an meine Mutter die Tränen in die Augen schiessen, schnell wende ich mich von Palle ab. Ich fange immer mehr an zu zittern. "Ich, ich kann das nicht", ich springe auf und renne zur Tür. Meine Tränen rinnen mir schon längst über das Gesicht, ich kann sie wieder einmal nicht zurückhalten. Mein dummes Ich ist nicht einmal mehr fähig tränen zu unterdrücken, immer fange ich gleich an zu heulen. Egal, ich muss jetzt schleunigst fort am besten in den Tod. Es ist mir komplett egal das ich keine Schuhe an habe, ich reisse die Haustür auf und renne, nein fliege schon fast, die Treppen runter zum Ausgang. Die Tränen rollen mir immer noch in strömen übers Gesicht. Wo soll ich jetzt hin? Nachhause? zur Brücke oder doch zu meinem ruhigen Plätzchen? Ich renne einfach los in Richtung meines ruhigen Plätzchen. Einfach rennen, flüchten vor den Erinnerungen, flüchten vor meinen Gedanken, einfach vor allem flüchten. Noch über diese grosse wiese und dann bin ich schon beim Wald. Ich bin so ein Feigling, ich schaffe es nicht einmal an meine Mutter zu denken ohne gleich zu weinen, ich kann nicht sagen was mein Vater mir alles angetan hat, ich habe angefangen und bin dann einfach fort gerannt ohne etwas zu sagen. Einfach gegangen bin ich, von zuhause so wie auch von Palle. Von ihm, bei dem ich mich sicher gefühlt habe. Wo sich um mich kümmern will, mich aufgenommen hat. Ohne mich zu bedanken bin ich fortgerannt. Ich renne immer noch so schnell ich kann, meine Tränen fliessen immer noch genau so wie vorher und sie wollen auch nicht stoppen und werden es auch nicht so schnell tun. Ich breche in mir zusammen, sinke auf die Knie und weine mir die Seele aus dem Leib, ich kann es nicht mehr ertragen. Alles muss raus, alles! Ich lasse mich noch ganz auf den Boden fallen, zum glück bin ich ja auf der Wiese, aber es würde mich auch nicht kümmern wenn es harter Asphalt oder sonst was wäre. Ich spüre nichts ausser meinen Inneren schmerzen. Nichts ausser dem Schmerz von meinen Gedanken, die Gedanken an meine Mutter. Das Verlangen, mich nochmals von der Brücke zu stürzen und nochmals zu versuchen es zu beenden, wird in mir immer grösser, so gross das ich es fast nicht mehr zurückhalten kann. Warum soll ich nochmals weitermachen? Gibt es nur einen Grund warum ich es nicht tun soll? Nein, NEIN es gibt keinen, ich sollte es endlich beenden...

Gebrochener Junge? |KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt