Abschied nehmen 1/2

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P.o.V Daniel

Der Morgen des letzten Tages mit Hermine.
Schon bei dem Gedanken daran hätte ich heulen können.
Aber ich riss mich zusammen.

Die Nacht hatten wir beide geredet.
Wie wir es so oft getan hatten.
Wir lagen da, wach, konnten nicht schlafen.
Also haben wir unsere Gedanken, die uns wach hielten geteilt.

Für sie würde ich mich zusammenreißen.
Wir hatten beschlossen, selbst den letzten Tag zu genießen.
Trotz der Traurigkeit.
Trotz der Tatsache, das mein Herz am zerreißen war.
Ich vermisste sie schon jetzt fürchterlich.

Aber trotzdem bemühte ich mich, zu lächeln.
Stark sein.
Vor ihr verbergen? Unmöglich.
Sie davor schützen?
Ebenso unmöglich.

Norbert hatte sich für den Abend angekündigt.
Er wollte uns den Tag lassen, einen runden Abschluss für das ganze zu finden.
Ich machte Hermine das selbe Frühstück wie am ersten Morgen.

Der-....Nein Daniel!
Denk nicht darüber nach...
Das machst du doch sonst auch nicht, also lass es verdammt nochmal!
Es war zum verzweifeln.

Ein wunderschöner Tag.
Die Sonne tauchte alles in goldenes Licht, legte sich wärmend um uns, als unsere Herzen zu erfrieren drohten.
Denn diesmal kam Kälte von innen.

Trotzdem genossen wir den Tag, sogut es ging.
Viel zu schnell kam der Nachmittag und Hermine und ich gingen packen.

Ich hatte darauf bestanden, auch wenn sie die Sachen verlieren würde.
Ebenso, wie ihre Erinnerungen an mich.
An meine Welt.
So kam es, das wir zusammen auf dem Bett im Gästezimmer saßen, uns in den Armen hielten.

Mir tropften leise Tränen die Wangen hinab.
"Oh Daniel....Ich..werde mich nicht erinnern können....
Ich werde nichts wissen..", schluchzte Hermine.
"Ich...Du bist die schlauste Person, die ich je kennenlernen durfte.
Ich danke dir.
Und du wirst immer etwas wissen! Oder wissen, wo man die Antwort darauf findet.
Und du bist nicht allein.
Ich werde immer bei dir sein. In Gedanken.", erwiederte ich und bemühte mich, weiterzusprechen, aber zum Ende versagte meine Stimme.
Ich hielt sie im Arm.
"Daniel...Wir werden nie zusammen leben können.
Du musst mir etwas versprechen, ok?". Ihre Stimme zitterte und wankte gefährlich, aber sie hielt.
Brach nicht.
"O...ok...Was immer du willst.", antwortete ich und vergrub mein Gesicht in ihren buscheligen Haaren.
"Daniel....werde glücklich.
Ich..Will, das du glücklich bist. Wir werden uns wiedersehen! Das verspreche ich dir.
Bei meinem Zauberstock.
Aber nicht hier.
In dieser Welt kann ich nicht leben.
Ich gehöre ebensowenig in deine Welt, wie du in meine und trotzdem bin ich ein Teil von ihr, ebenso wie du ein Teil meiner Welt bist.
Gib nicht auf.
Glaube daran.
Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich uns...", murmelte sie und schloss mich ein letztes Mal fest in die Arme.
Dann schob sie mich weg.
Ich sah überrascht auf.

Norbert war da.
Da, um sie abzuholen.
Ich schluckte.
Ich wollte, durfte nicht weinen.
Ich hatte es ihr versprochen.
Ich hatte nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verging....

"Ich...es tut mir leid, ihr zwei.", merkte Norbert an.
Man hörte, wie unbehaglich ihm zu Mute war.
"Vielen Dank. Für alles.", flüsterten Hermine und ich gleichzeitig.
Ein letztes Mal sah ich ihr in die Augen.
In ihre hübschen, warmen, rehbraunen Augen.
Wir lächelten.
"Her...Hermine? Danke. Für alles. Bleib stark und...
Ich liebe dich..", flüsterte ich zärtlich, ohne den Blick von ihr zu nehmen.

"Ich werde dich nie vergessen.
Du wirst nie allein sein und... sei glücklich.
Tanze im Regen, lache und strahle mit der Sonne um die Wette.
Reiß mit Polly Bäumchen aus und mach jeden Tag mit Videos das Leben der #DA-Menschen schöner.
Genieß deine Zeit.
Bis wir uns wiedersehen.
Bis wir vereint, du an meiner Seite bist", antwortete sie.

Blaues, samtenes Licht hüllte sie ein.
"Ich liebe dich".
Wie ein Windhauch, ein letzter Rest ihrer Stimme wehte durch den Raum.

Pergament, Zahnpasta, wehten mit diesem Satz durch den Raum.
Bis alles verschwand.
Nur Norbert war noch da.
Nur Norbert.
Und auch er würde gehen müssen, wie sie.
Einen Teil der Magie, die sie beide mir gaben, wieder mitnehmen.

Mein Lächeln geriet ins wanken.
Tränen liefen über mein Gesicht.
Kein Schrei, kein Schlosshundgeheul.
Nur Tränen.
Ein verblassendes Lächeln.

Norberts Angebot.
Er hatte mir angeboten, zu vergessen.
Nicht gänzlich, aber so, das es nichtmehr wehtat.
Ich eine weitere Chance auf Glück hatte.

Schweren Herzens wandte ich mich von dem Punkt ab, an dem Hermine verschwand.
Zurück in ihre Welt ging.
In eine Welt, in die sie gehörte, wie ich mir eingestehen musste.

Mein Herz war zersplittert.
In zwei Hälften.
Eine an ihrer Seite.
Bis wir wieder vereint wären.

"Norbert....Bitte...Ich nehme..dein Angebot an", brachte ich mühselig hervor.
>>Es tut mir so leid, Hermine.<<, dachte ich.

Norbert wirkte mächtige Magie. Sie hielt die Welt an,
ließ uns alle vergessen und Videos erscheinen.
Nichts deutete mehr auf Hermines ehemalige Anwesenheit hin.
Die Magie rieselte durch mich hindurch, ein sanft-blaues Licht.
Wärme durchflutete mich, ich lächelte.
Dann verblasste mein Lächeln wieder, ebenso meine Erinnerungen.
Ich sah sie alle.
Ein letztes Mal.
Nahm Abschied, von diesem wundervollen halben Jahr.
Mit ihr....
Dann versperrte er sie in meiner Herzhälfte und meine Gedanken verschwammen....
Weg...

Warte,...was?
Was war weg?
Nichts.
Alles gut.
Ich war glücklich.
Sicherlich wollte ich gerade ein Video aufnehmen.
Ja.
Ja, ein Video.
Eine gute Idee.
Trotzdem....
Ich war mir sicher, das mir irgentetwas fehlte.
Und ebenso sicher war, das es mir immer fehlen würde....

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~888 Wörter.

The true Story ~ A DaGimione-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt