„Lynn!?!" Wenn das nicht die perfekte Szene war. Meine Studentin, ich ihr Professor alleine in trauter Zweisamkeit. Und dann kommt irgendein Kerl um die Ecke und stört. Es kam wie es kommen musste. Schnell entfernte ich mich ein paar Schritte von Lynn. Nur weniger als einer Sekunde trat auch schon die Person um die Ecke, die nach Lynn gerufen hatte.
Ein junger Mann mit dunklen Haaren kam auf uns beide zu. Unschlüssig schaute er zwischen uns beide hin und her. Wie das alles auf ihn wirken musste... Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Kollegen von Lynn handelte. Hyun war besorgt, ob sie alleine zurechtkam im Café. Skepsis lag in seiner Miene, doch Lynn überspielte das Ganze.
Mir blieb nicht verborgen, dass Lynn sich von seiner Anwesenheit unwohl fühlte. Sie schnitt unverfängliche Themen an.
„Gut, also es freut mich, dass ich Ihnen helfen konnte. Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende." Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von den beiden. Ich ging zwar Richtung Campus zurück, doch ich hörte noch das weitere Gespräch.
„Hm... Ich traue dem Typen nicht... .", sprach Hyun verächtlich über mich. „Er ist einer meiner Professoren, das war doch nett von ihm.", verteidigte sich Lynn ihm gegenüber. Ihr Tonfall ließ mir keinen Zweifel. Sie stand zu dem, was sie sagte. Hyun beharrte bei seiner Meinung, mir nicht zu trauen. „Sag mal, solltest du nicht eigentlich im Bett liegen und dich auskurieren?", tadelte Lynn ihren Arbeitskollegen.
Etwas erleichtert entfernte ich mich von der Stelle, von der ich aus die Unterhaltung mit angehört hatte. Lynn war schon eine beeindruckende Frau. Kein Wunder, dass ihr Kollege sich um sie Sorgen gemacht hatte.
Was wäre nur passiert, wenn dieser nicht aufgekreuzt wäre? Was hätte ich getan? Vor nur wenigen Augenblicken, hatte ich sie noch berührt. Ihre Lippen, der Ausdruck in ihren Augen und die Wärme die von ihrer Haut ausging. Wieder und wieder sah ich diesen Ausschnitt in meinen Gedanken.
Gegen eine Wand gelehnt, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich schloss die Augen, ungeachtet dessen sah ich nur sie. Lynn. Ich wollte sie nicht nur berühren. Ich wollte sie nicht nur küssen. Ich wollte sie in diesem Moment, nur noch besitzen. Hyun hatte in diesem Punkt Recht. Lynn war nicht mehr vor mir sicher.
Sie war meine Studentin... und doch so viel mehr.
Ich leckte mir über die Lippen. Dieses Bild von ihr verschwand, einfach nicht aus meinem Kopf. Ihr Ausdruck, die Mine und das Outfit, das sie getragen hatte... Mir wurde nicht nur einfach heiß. Ich stand sprichwörtlich in Flammen. Das sollte keinen Mann kalt lassen.
Völlig meiner Selbstbeherrschung beraubt, zeigte selbst mein Körper die Reaktion, die darauf folgen musste. Das Gefühl in meiner Hose war einfach zu eng. Heilige Scheiße! Sie war meine Studentin! Sie war... eine Frau...und... Kopflos verließ ich den Ort. Zuhause, ein Film später, gefolgt von Kopfkino und einer langen kalten Dusche, konnte ich wieder einen klaren Gedanken fassen.
Zum meinem Glück, waren Gedanken frei. Und niemand konnte in diesem Augenblick in meinem Kopf schauen. Scham, Verwirrung und Erregung waren nur einige der Gefühle die mich erfassten. Diese Art wie Lynn auf mich wirkte, war einfach nur... ARGHHH.
Den inneren Aufruhr unterdrückend versuchte ich mich aufs Neue zu besinnen. Der Vorstellung in meinem Kopf hatte ich nachgegeben. Ja. Doch so etwas hatte ich seit... Ja, seit wann nicht mehr gehabt? Mit einem Schlag traf mich die Erkenntnis.
Seit Chloe, hatte mich keine andere Frau, je so für mich eingenommen. Weder körperlich noch seelisch. Selbst wenn ich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen hätte, es hätte nichts gebracht. Wie sollte ich damit in Zukunft umgehen? Was geschah nur mit mir? Wohin sollte das alles führen? Und vor allen Dingen, wie sollte ich mit Lynn umgehen?
Völlig von dem Chaos überfordert, versuchte ich mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Etwas vom Druck konnte ich ablassen, doch mir wurde schon bald klar, dass es erst der Anfang war.
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A different view (Rayan Zaidi FF)
Fanfiction„Ab dem heutigen Semester, bin ich Ihr neuer Professor für moderne Kunstgeschichte. Mein Name ist Rayan Zaidi." Die ersten Gedanken die ich zu seiner Person hatte waren ideenreich, pflichtbewusst, selbstkritisch, strategisch, verantwortungsbewusst...