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Clary 

Erwartungsvoll sehe ich Jace an, der gerade den ersten Brief öffnet. Dieser ist vom Gericht und das bereitet mir sorgen. Ich habe schon gestern Abend gemerkt das ihn etwas beschäftigt. Heute morgen als ich ohne ihn aufgewacht bin, wusste ich das er auch nicht mehr in der Wohnung ist. Die Gedanken in meinen Kopf kreisten nur noch um ihn. Ich hatte nicht erwartet das es ihm sofort gut ging wenn er hier wäre oder das er nicht mehr trauerte. Doch das es so schnell geht war dann doch eine Überraschung. Ich wusste nicht wie lange Jacke weg war. Als ich ihn gesehen hatte, war da nur dieses kurze Hoch, wo diese Angst abfiel. Jetzt wo er vor mir stand, sah ich wie schlecht er aus sah. Ich wusste nicht wie ich ihm helfen kann und das ist nicht beruhigend. Wahrscheinlich muss ich nochmal mit Luke darüber reden. Mittlerweile hatte er zitternd den ersten Brief geöffnet. Ich stellte mich seitlich neben ihn und blickte ebenfalls auf das Geschriebene. "Heute ist die Übergabe von dem Haus. Die Polizei hat alles was sie braucht und jetzt bekomme ich die Schlüssel wieder." Kurz lacht er auf, nur um dann ernst wieder auf das Blatt zu schauen. "Genau heute, wo ich alles andere als bereit dafür bin." Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Schulter. Ich male kleine unsichtbare Kreise mit meinen Daumen und erst dann sieht er mich an. Seine glasigen Augen sind klein und ängstlich. "Ich kann gerne mit kommen." Ich bekomme nur ein unmerkliches Nicken. Meine Mum hängte sich ebenfalls mit ein. "Ich kann euch fahren." Sein Blick wanderte zu ihr. "Danke." hauchte er. Jace griff nach dem nächsten Brief. Dieser war vom Gericht. Dieses mal zitterten seine Hände mehr. Tief atmete er durch. Deswegen ergriff ich den Brief und öffnete diesen für ihn. Ich bekam ein dankendes Lächeln. Ich gab ihm das Blatt Papier. Abwartend sah ich ihn an. "Der Staatsanwalt möchte mit mir reden. In 2 Wochen." Langsam senkte er sich auf den Stuhl hinter ihm. Sein Kopf stützte er auf seine Hände. Ich fuhr ihm durch die Haare. "Und auch da, werde ich an deiner Seite sein." Jace nahm seine Hand und küsste sie federleicht. "Danke." Es musste nichts weiter gesagt werden. Dieses mal nahm ich seine Hand und führte ihn in mein beziehungsweise unseres Zimmer. Auf dem Bett ließen wir uns wieder sinken und schnell zog er mich in seine Arme. "Ich habe Alec getroffen. Er hat mir sehr geholfen und mich auch irgendwie beruhigt. Seine Worte haben gut getan." Und so fing ein langes Gespräch an, was uns beiden half. Es ging nicht nur um heute morgen. Nein wir quatschten über alles mögliche. Vielleicht wollten wir uns beide auch einfach von dem was uns bevor stehen würde, ablenken. Als ich das nächste mal auf die Uhr sah, wusste ich das es soweit war. Wir sahen uns tief in die Augen bevor wir uns zögernd näherten, um schließlich unsere Lippen zu einem liebevollen Kuss zu verbinden. In dem Kuss steckten alle Gefühle die ich aufbringen konnte und ich spürte das es bei Jace nicht anders war. Gemeinsam setzten wir uns in das Auto wo meine Mum schon gewartet hatte. Er nannte ihr die Adresse und so fuhren wir nicht länger als eine Viertelstunde. Es war eine sehr schöne Wohngegend. Ich trat auf den Bordstein. Ein kleiner Gehweg lag zwischen mir und der kleinen Steinmauer. In einer goldenen Schrift war in diese eine 33 hinein graviert. Ein Tor bildete den Eingang zu dem Grundstück. Die Grünfläche war nicht gemäht, was logisch war. Trotzdem sah es gepflegt aus. Ein Kieselweg führte zu dem einem kleinen, rötlichen Familienhaus. An jeweils einer Seite fand man einen Baum. Die Steinmauer grenzte das Grundstück ab. Hinter dem Haus musste nicht mehr viel sein. Die Polizei wartete bereits vor der weißen Haustür. Jace ergriff meine Hand und gemeinsam gingen wir diesen Weg. "Hallo, Mr. Herondale." Die Polizisten nickten ihm zu. "Hallo." kam es von uns gemeinsam. "Wir haben das Haus so wieder verlassen, wie wir es auch vorgefunden hatten. Dinge die als Beweismaterial dienen bekommen sie dann nach der Verhandlung wieder." Der eine kleinere Polizist kramte in seiner Tasche herum bevor er einen Schlüssel in Jace freie Hand drückt. "Wir wünschen ihnen ganz viel Kraft." Die mitleidigen Blicke trafen auch mich. Dieses ging der größere von beiden Polizisten an die Haustür und entfernte den gerichtlichen Aufkleber. Schnell verabschiedeten sie sich von uns. So waren wir allein. Jace betrachtete lange die Tür vor sich, hinter dieser sich sein ganzes bisherige Leben abgespielt hatte. Es würde alles genau so sein, wie früher. Nur mit einer großen, schmerzlichen Veränderung. Eine Veränderung die immer so blieb und nicht wieder umgekehrt werden könnte. Seine Eltern würde er niemals mehr hinter dieser Tür antreffen. Sie würden ihn nie wieder begrüßen und auch nie wieder Fragen wie sein Tag war. Es würde eine Stille im Haus herrschen mit der man nur schwer leben kann. Eine so erdrückende Stille das man Angst hätte an dieser zu ersticken. Man würde die Staubkörnchen fliegen hören. Etwas was so unerträglich sein muss. Ich sah ihn an. Sein Blick war wie vorhin ängstlich und glasig. Doch ich sah auch eine Entschlossenheit in ihm. Langsam steckte er den Schlüssel in das Schlüsselloch und stieß dann die Tür auf. Ein blumiger aber auch gleichzeitig modriger Geruch stieg mir in die Nase. Auch Jace bekam das mit. Leicht lächelte er. "Da ist ein kleines bisschen Parfüm von meiner Mum dabei." Auch ich verzog meine Lippen zu einem Lächeln. "Bereit?" fragte ich doch nochmal zur Absicherung. Er nickte und so betraten wir in das Haus. Nicht wissend was wir vor finden würden. 

To the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt