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Magnus
Schon von weitem sehe ich das Blaulicht auf dem Grundstück. Die Polizei hat das Handy meines Stiefvaters geortet. Es befindet sich in einem abgelegen Waldgebiet. Das Grundstück gehört keinem geringeren als Robert Lightwood. In mir brodelte die Wut. Ich konnte nicht glauben, das das hier wirklich passiert. Ich sitze in Luke' Auto. Er krallt sich in das Lenkrad. So sehr, das seine Fingerknöchel weiß hervor treten. Vor uns staut sich der Verkehr. Mit der Faust schlage ich auf das Armaturenbrett, als der Verkehr zum Erliegen kommt. Die anderen sind in dem Auto hinter uns. Es sind vielleicht noch hundert Meter bis zu dem Gebäude. Sieben Tage habe ich Alexander nicht mehr gesehen. Ich vermisse ihn so schrecklich und will einfach nur wissen wie es ihm geht. Die Ungewissheit frisst sich wie eine ätzende Säure weiter. „Ich halte das nicht mehr aus." Hauche ich. Keine Sekunde später steige ich aus dem Auto aus und renne einfach los. Ich höre noch Luke, der versucht mich aufzuhalten. Doch das schafft keiner mehr. Schnelle Schritte geben mir den Hinweis, das jemand hinter mir ist. Als ich bei den Polizeiwagen ankomme, schaue ich mir kurz die Umgebung an. Es ist rundherum Wald, nur ein Gebäude steht hier. Es hat keine Fenster und steht dem Einfall sehr nahe. Die zwei Autos, die unter allem hervorstechen kenne ich nicht. „Magnus, ich wusste nicht das du so schnell bist." Es dämmert bereits. „Stell dir vor, es würde um Clary gehen."  Mein Blick fällt auf die Tür, wo ein Mann in Handschellen heraus geführt wird. Ich hätte nicht gedacht ihn nochmal zu sehen. Es bereitet mir Angst und weckt all die schlechten Erinnerungen. Ich spüre sofort seine Hände auf meinen Körper. Aber das schien alles im Hintergrund zu verblassen. Ich war einfach nur sauer. Mit schnellen Schritten ging ich auf ihn zu. „Warum? Warum hast du das gemacht?" Ich halte zu ihm einen gewissen Abstand. Darüber kann er froh sein, denn ich würde ihm gerne eine verpassen. Er hatte noch so viel mehr verdient. Aber meine Krankheit hielt mich zurück. Seine Augen fingen an zu leuchten als er mich sah. „Magnus. Immer noch so schön." Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich hasse dich. Du zerstörst alles." Ein weiterer Polizist kommt mit Robert Lightwood heraus. Dieser grinst nur vor sich her. Auch ihn würde ich gerne schlagen, so das ihm das grinsen aus dem Gesicht rutscht. „Dad?" höre ich eine weibliche Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Izzy, die ungläubig ihren Vater anschaut. Auch er sieht nun vollkommen erschrocken aus. „Seid ihr eigentlich komplett verrückt? Wie könnt ihr solche Monster sein?" fragt Jace gerade heraus. Die Kommissare kommen ebenfalls aus dem Gebäude. „Wo ist Alexander?" Ihre Gesichter sagen mir bereits, das hier etwas vollkommen nicht nach Plan läuft. „Tja, den wirst du wohl nicht wieder sehen. Oh, hab ich jetzt etwas falsches gesagt? Musst du jetzt wieder in die Klinik?" Mr. Lightwood sieht mich aus teuflischen Augen heraus an. Ich will nicht zu geben, wie sehr mich diese Wörter treffen. Ich wüsste nicht, was ich ohne Alexander machen würde. Es gab mich nur mit ihm. „Du kannst auch gerne zu mir kommen, Magnus" gibt nun mein Stiefvater wieder. Die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden. Die Kommissare schreiten ein, als Jace sich auf die beiden stürzen möchte. „Alec ist nicht hier." berichten Sie uns. „Was?" fragen wir alle gleichzeitig. „In dem Gebäude ist er nicht." In meinem Kopf macht sich dieser Schmerz, genau so wie das fiepen breit. Auch die Angst und Sorge setzt in jede Pore meines Körpers. Das alles erinnert mich an einen schrecklichen Alptraum. Mit hämmernden Kopf möchte ich in das Haus stürzen, um mich selbst davon zu überzeugen, das Alexander nicht hier ist, aber die Polizisten stellen sich mir im Weg. Ich bin froh das sie mich nicht berühren. „Dort drin ist nur eine Menge Blut und Scherben. Mehr nicht. Das können sie uns glauben." Ich lasse meinen Kopf hängen und mache meine Augen zu. Ich will doch nur wissen, wie es ihm geht, ihn in die Arme schließen und diese Ungewissheit besiegen. Ich will das dieser Schmerz aufhört und das alles ein Ende hat. Mehr wünsche ich mir nicht. Tief atme ich ein und aus. Ich trete etwas näher an meinen Stiefvater heran. „Ich weiß das du mein Leben kaputt machen willst. Aber das schaffst du nicht. Egal was du machen wirst. Aber eins schwöre ich dir. Du konntest mir meine Mutter nehmen aber nicht Alexander." Finster sehe ich ihn an. Ich weiß welche Knöpfe ich bei ihm drücken muss. Andersrum ist es nicht anders. „Reicht es dir nicht, das du deinem kleinem Jungen, die Kindheit genommen hast? Reicht dir nicht die Befriedigung, die du wahrscheinlich immer noch in deinen Adern fühlst." Er bricht den Augenkontakt ab, wofür ich ihm sehr dankbar bin. „Ich.. ich, es war nicht meine Idee." gibt er klein laut wieder. „Halt den Mund." schreit Mr. Lightwood. Ich habe nicht gemerkt, wie Izzy heran gerollt kam. Doch verletzt sah sie ihren Vater an. „Weißt du eigentlich, was für ein Mistkerl du bist? Ich habe noch gehofft, das du nichts damit zu tun hast. Alec ist dein Sohn." bringt sie abgestumpft hervor. „Nein, ich wollte ihn nie. Er hat mir meinen einzigen Sohn weg genommen." Ich schüttle nur den Kopf, was ich aber sofort wieder bereute. Ein Handy klingeln, riss uns alle aus diesem Gespräch. Die Polizisten griffen in die Hosentasche von Mr. Lightwood. „Alle leise sein. Wir versuchen den Anruf mitzuverfolgen." Es herrschte vollkommene Ruhe als sie den Anruf entgegen nahmen und auf laut stellten. Robert Lightwood wurde der Mund zu gehalten. Eine männliche, aggressive Stimme ging heran, die mir persönlich vollkommen fremd war. Ich musste mich aber auch konzentrieren, nicht auf der Stelle umzufallen. Kleine schwarze Punkten tanzten vor meinen Augen. „Rob? Kannst du mir mal bitte sagen, was dein Sohn bei mir in der Kanzlei soll? Er versaut mir mit seiner Wunde alles. Ich will damit nichts zu tun haben."
& ich schaff es nicht aus dem Alptraum zu erwachen

To the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt