1. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

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„Na los, komm schon!" drängelt meine Freundin Caro, während sie schon alles sich im Auto Befindliche zusammenkramt. Ich verdrehe die Augen.
„Ja ja, wir sind früh genug hier. Die erste Reihe ist uns sicher." Ich zwinkere ihr zu. Sie stürzt geradezu aus dem Wagen und wendet sich zum Losgehen, als ich sie daran erinnere, dass wir die Parkuhr noch füttern müssen. Sie tänzelt mittlerweile von einem Fuss auf den anderen und ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Was hat es nur mit diesem Michael Patrick Kelly auf sich? Ich kenne zwar ein paar seiner Lieder, war aber noch nie auf einem Konzert, seit er solo unterwegs ist. Caro hatte ihn letztes Jahr zum ersten Mal live gesehen und seit da war es ihr innigster Wunsch, zum nächsten Konzert mich mitzunehmen. Und da wären wir nun also. Aber. Das Konzert beginnt um 19.00 Uhr und wir sind um 13.00 hier. Wozu die Eile?
Als wir beim Konzertgelände ankommen, verstehe ich Caro's Tempo schon etwas besser. Da sitzen sie doch tatsächlich auf Campingstühlen. Unter diesen goldenen Wärmefolien. Im Geiste mache ich ein Facepalm mit Echo. Wir stellen uns an und machen es uns für die nächsten 5 Stunden auf dem Boden „gemütlich". Um 18.00 Uhr ist Einlass, ich renne mit Caro zur Bühne und frage mich unterwegs, wieso wir rennen? Ob das so eine Art Herdentrieb ist? Wenn die Campenden zu vorderst nicht rennen würden, würde dann niemand rennen? Ich werde mit meinen Gedankengängen nicht fertig, denn Caro schnappt sich meinen Arm und zieht mich nach links, um mich mit Schwung gegen das Absperrgitter zu schleudern. Bäm. Autsch. Da wären wir. Erste Reihe, Mitte links. Caro strahlt triumphierend. Ich strahle mit ihr; die Vorfreude auf diesen Kelly steigt nun auch bei mir. So langsam kommt Festival-Stimmung auf.

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