Als wir endlich angekommen waren und anhielten, öffnete Peter den Kofferraum und nahm unsere Masken sowie unsere improvisierten Waffen wie Baseball-Schläger, Seile und Klappmesser hervor.
Ich schüttelte den Kopf.
"Lass das Zeug hier, willst du sie etwa zu Tode erschrecken?"
Peter grinste, aber ich fand das überhaupt nicht witzig. Deshalb erklärte ich ihm, dass sie dann vielleicht Angst hat und auf uns losgehen könnte.
"Wir sind vier, sie alleine. Ausserdem haben wir Waffen. Und sie ist ein Mädchen." Widersprach Luke.
"Eben", murmelte ich, "Weil sie ein Mädchen ist wird sie sehr wahrscheinlich ziemlich erschrecken wenn wir nur schon so kommen. Was wenn wir noch mit Masken kommen?" Ich bemerkte dass ich immer lauter wurde.
"Gut, dann halt nicht..." stöhnte Peter genervt und knallte die Masken wieder zurück in den Kofferraum.
"Aber die Waffen nehmen wir mit. Falls Oli da wäre" meinte er noch.
"Siehst du hier irgendwo ein Auto, ausser unseres?" Hakte ich nach. Peter verneinte.
"Also ist er logischerweise nicht da. Und wir wollen Leila ja nicht noch verletzen!"
"Mann wir passen doch auf" entgegnete Luke.
"Ach ja, und letztes Mal hast du einen aus Olivers Gang auch nur fast getötet?!"
"Das war Absicht. Das hat der nun davon!" Bevor das Ganze in einem üblen Streit endete, ging Sandro dazwischen. Zum Glück hatten wir ihn. Ohne ihn wären wir wahrscheinlich längst keine Freunde mehr. Aber Sandro hatte die Gabe alle unsere Streite zu schlichten. Wenn er nicht da war ging das beinah in eine Schlägerei. Deshalb mag ich Sandro so. Er ist eigentlich total friedlich und ich habe keine Ahnung, warum er überhaupt bei uns mitmacht. Es geht nämlich zum Teil ziemlich brutal hin und her zwischen uns und Oli.
"Was mach ich jetzt damit?" fragte Peter und hielt die Waffen hoch.
"Hierlassen" antworteten Sandro und ich fast wie aus einem Mund. Ja, wir beide waren die, die fast am friedlichsten waren von uns, aber zwischen uns ist dennoch ein grosser Sprung. Das Beste bei uns finde ich, dass es keinen richtigen Anführer gibt. Am ehesten Luke oder Peter. Aber keiner von uns spielte sich ständig als Boss auf. Ich tat es zwar auch ab und zu, aber Sandro noch nie. Er ist einfach fast zu schüchtern und hat keine grosse Führungsqualitäten. Manchmal waren wir fast so weit, dass wir endgültig und ein für alle Mal einen Anführer bestimmen wollten, aber dann sahen wir immer ein, dass es fast besser läuft, wenn alle gleichberechtigt sind. Bei uns wird nie jemand gezwungen etwas zu tun. Bei Oliver ist das sicherlich an der Tagesordnung, dass er jemandem das Messer an die Kehle hält, weil der Untergebene sich weigert, seine Anweisungen auszuführen. Ich glaube nicht, dass die Leute aus seiner und den verbündeten Gangs seine Freunde oder Kollegen sind. Naja einzelne eventuell schon. Ausserdem, kein Mensch hat so viele Freunde, wie der Verbündete hat. Da ist mir unser kleine Clan viel lieber!
Zum Glück gab Peter jetzt ohne Protest nach und warf auch die Waffen zurück in den Kofferraum.
"Zufrieden?" brummte er, und sah Sandro und mich mit verengten Augen an. Das hiess, er war nicht gerade gut aufgelegt. Wenn er Stress hat, dann ist auch er nicht gerade angenehm. Aber immer noch tausend Mal besser als Oliver. Ich meine, Peter ist zwar schon etwas unberechenbar, aber ihn kenne ich. Daher weiss ich eigentlich immer, wie er dann halt mit grösster Wahrscheinlichkeit reagieren könnte.
"Wer geht zuerst rein?" fragte Luke. Wir zuckten mit den Schultern. Normalerweise geht immer Peter zuerst, aber das hielt ich für keine so gute Idee, denn ihn kennt Leila als Einzigen nicht. Sandro und Luke kennt sie. Ihre Namen vielleicht nicht, aber ich denke, dass sie weiss, dass sie meine Freunde sind. Aber was, wenn sie nicht damit rechnet, dass sie die Beiden kennt und dass Luke und Sandro auf ihrer Seite stehen und ihr helfen wollen. Als Erster wollte ich aber auch nicht unbedingt gehen, Leila könnte ja doch Angst haben und mir eine reinhauen. Darauf will ich irgendwie verzichten wenn es geht. Ausserdem wäre es sicher ein wenig besser, wenn Sandro zuerst gehen würde, denn er sieht wirklich friedlicher aus. Sowas in der Art sagte ich den Jungs auch gleich.
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White & Black
ParanormalFür meinen Freund würde ich in den Tod gehen und darüber hinaus, wenn möglich! Aber dies ist nun mal keine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn erstens gibt es da einige Gangs die uns das Leben schwer machen wollen. Entweder wollen sie unsere Liebe ze...