Erneut erkundigte sich Sandro bei den anderen, ob sie eine Idee hätten, wie wir rauskommen, doch wieder einmal beachteten sie ihn nicht, wahrscheinlich schienen sie nicht einmal zu bemerken, dass wir unsere Fesseln lösen konnten. Schliesslich seufzte Sandro und fragte nochmals mich, ob ich eine Idee für die Flucht hatte.
"Naja, die einzige Möglichkeit scheint mir das Schloss zu knacken zu sein. Kannst du sowas? Was braucht man wohl dazu?" Irgendwie war ich ein wenig stolz, dass mir diese Idee so spontan eingefallen war, anderseits fragte ich mich dann auch wieder, warum ich nicht schon früher darauf gekommen war, da dieser Plan ja eigentlich am naheliegensten war.
"Verdammt, auf diese Idee bin ich bisher gar nicht gekommen. Du bist echt clever, weisst du das?" Nun hatte ich das Gefühl, rot anzulaufen, hoffentlich war es nicht so. Dann redete Sandro weiter:
"Aber ich weiss nicht genau, wie man ein Schloss knackt, doch wenn ich etwas hätte, dann könnte ich es zumindest versuchen. Sonst fragen wir eben Peter, er kann das." Erleichtert atmete ich aus, wenn wenigstens einer wusste, wie man ein Schloss aufbrachte, waren wir gerettet. Jetzt grübelte ich darüber, mit was man ein Schloss überhaupt knacken könnte, und was wir zur Verfügung hatten.
"Weisst du, ob Peter irgendwas mitgenommen hat, mit dem er das Schloss aufbringt?", wollte ich nun von Sandro wissen, denn vielleicht dachten wir hier über etwas nach, über das wir uns eigentlich gar keine Gedanken machen müssten.
"Ich weiss nicht, als wir ankamen, hat er nur den Schlüssel aus dem Auto geholt, aber der ist ja jetzt weg. Es kann aber sein, dass er noch etwas in seiner Tasche hat."
"Vielleicht. Aber was mich ziemlich verwirrt ist, warum sich die Jungs streiten, statt zu überlegen. Ausserdem müsste Peter doch fast auf die Idee kommen, das Schloss aufzumachen.", platzte ich etwas unüberlegt mit meinen Gedanken heraus.
"Tja", kommentierte Sandro bloss, "so sind die leider immer. Es liegt besonders an Peter und Luke, die beiden sind echt hitzköpfig, ich schätze das liegt in der Familie."
"Wieso Familie?"
"Stimmt, das kannst du ja gar nicht wissen. Peter ist Lukes Cousin." Wenigstens war nun die Frage geklärt, woher sie ihn kannten, denn mir kam er gar nicht bekannt vor. Naja, wenn ich ehrlich war, erkannte ich Sandro und Luke auch nicht. Erst später, als Eric das nebenbei erwähnte.
"Aber was machen wir jetzt?", kam ich wieder auf unser Problem zu sprechen.
"Naja, ich denke, dass sich die Jungs erstmal austoben müssen, ich hoffe, dass das nicht böse endet. Unterdessen versuchen wir mal, hier rauszukommen. Wenn wir es geschafft haben, werden sie es schon merken."
"Und wenn nicht?"
"Dann machen wir sie darauf aufmerksam, aber wir sollten jetzt lieber versuchen, das Schloss aufzubringen. Hast du vielleicht irgendetwas dabei, mit dem man es versuchen kann?" Ich überlegte, was ich denn bei mir hatte und was davon vielleicht nützlich war. Auf einmal schlug sich Sandro gegen sie Stirn.
"Was ist, hast du was?", erkundigte ich mich.
"Nein, aber ich habe eine Idee, hast du eine Haarnadel dabei?" Beinah hätte ich aufgestöhnt, wenn ich heute morgen mehr Zeit gehabt hätte, dann hätte ich mir ganz sicher meine Haare zusammengebunden, da wir in der Schule eine Lektion im Chemielabor waren, doch wegen meines Verschlafens band ich mir die Haare erst vor der Lektion zusammen und löste sie nachher sogleich wieder. Normalerweise muss ich für einen guten Pferdeschwanz einen Teil der Haare mit Spangen festklemmen, da sie sonst gleich wieder draussen waren. Innerlich verfluchte ich mein Verschlafen, wieso ausgerechnet heute?
Mürrisch antwortete ich Sandro, dass ich genau heute keine Haarnadel dabei hatte, woraufhin er mich entsetzt anblickte.
"Aber ich dachte, du bist ein Mädchen und hast immer eine dabei? Nicht einmal in einer Tasche oder so?" Innerlich stiess ich einen derben Fluch aus, wenn es wirklich stimmte, hatte ich tatsächlich noch eine Haarnadel in meiner Jackentasche. Mit Hoffnung griff ich hinein und musste einen Freudenschrei unterdrücken, als ich tatsächlich eine ertastete, zumindest glaubte ich, dass es eine war. Erst als ich sie hervorzog, wusste ich definitiv, dass es eine war.
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White & Black
ParanormalFür meinen Freund würde ich in den Tod gehen und darüber hinaus, wenn möglich! Aber dies ist nun mal keine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn erstens gibt es da einige Gangs die uns das Leben schwer machen wollen. Entweder wollen sie unsere Liebe ze...