Ich liebe dich, Draco.

Kapitel 5

Kurz vor dem See blieb Draco stehen. Ich faltete die Karte zusammen und machte mich auf den Weg zum See.
Er saß an einen Baum gelehnt auf dem Boden und hatte seine Augen geschlossen. Ich überlegte kurz, bevor ich mich neben ihn saß.
Ich wusste, dass der Blonde mich bemerkt hatte und mich anstarrte, doch ich sagte nichts. Viel zu groß war die Angst, dass er wieder wegrennen würde.
Woher der plötzliche Sinneswandel zu ihm kam wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich ihn fragen musste wie es ihm geht.
Besonders gut könnte es ihm nicht gehen und ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie er jeden Tag von allen Schülern verabseut wurde.
"Draco?"
Ich fragte vorsichtig, nachdem er mich eine Weile angestarrt hatte. Ich spürte, wie er ein Stück von mir wegrutste.
"Bleib hier, bitte."
Meine Stimme klang besorgt.
Ich drehte meinen Kopf langsam zu ihm und sah, wie er mich immernoch anstarrte.
"Was willst du, Potter?", zischte er und es klang als wollte er genervt klingen, doch ich konnte aus seiner Stimme ein wenig Erleichterung hören. Erleichterung? Warum war er erleichtert, dass ich ihn angesprochen hatte, obwohl er doch gerade schon wieder weg gehen wollte?
"Ich wollte fragen, ob es dir gut geht?"
"Warum sollte es mir nicht gut gehen?"
Seine Stimme klang traurig.
"Ich sehe jeden Tag, wie du von all den anderen gehasst und geärgert wirst."
Eigendlich wollte ich es ihm nicht so direkt sagen, doch ich hatte Angst das er wieder weggehen würde oder mich mein Mut verlassen würde mit ihm darüber zu sprechen.
"Wo sind eigendlich die anderen beiden?"
"Sie sind mit nach Hogsmeade gegangen."
Eigendlich wollte ich noch ein - Das war aber nicht die Antwort auf meine Frage - dahinter setze, aber ich war erstmal froh, dass er überhaupt noch da war.
"Und du bist freiwillig ganz allein hier geblieben, während deine Freunde sich im Dorf einen schönen Tag machen?"
"Ja, bin ich. Ich wollte ja schließlich mit dir reden und das geht, glaube ich, am besten wenn ich allein bin."
Es wurde still. Merkwürdig still.
Sollte ich ihn noch Mal fragen?
Nein, ich wollte unser kleines Gespräch weiter führen. Ich meine sonst haben wir den anderen immer beleidigt wenn einer von uns versucht hatte ein Gespräch anzufangen.
"Warum bist du nicht mit gegangen?"
"Wohin?"
Er schien wirklich ein bisschen müde zu sein. Es war fast schon süß wie er mich erschrocken ansah und nicht wusste wovon ich redete.
Warte Mal Harry, dass ist Draco, Draco Malfoy, er ist nicht süß. Bei diesem Gedanken musste ich mich bemühen nicht rot zu werden.
"Nach Hogsmeade."
"Du hast doch selbst gesagt, dass mich hier jeder hasst. Mit wem sollte ich den hin gehen, etwa allein? Da bleib ich lieber hier."
"Nicht jeder hasst dich!"
"Achja, wer hasst mich denn nicht?"
Er schaute mich wieder an.
Ich drehte mich von ihm weg und flüsterte:
"Ich hasse dich nicht."