Kapitel 45 - Serena - ✔️

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„Jack ist tot."

Die Nachricht erreichte mich als erstes, und ich freute mich.

Dann kam die Zweite.

„Keanen ist bewusstlos und schwer verletzt."

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Ich sitze jetzt schon seit einer Woche an diesem beschissenen Bett und halte Keanens Hand, und noch immer erhalte ich keine Reaktion. Die ganze Mannschaft hat sich hier versammelt, sogar Noah ist dabei. „Der wird wieder", seufzt Lio, und ich werfe einen Blick auf all diese Monitore und blinkenden Lichter. Der Stich hat innere Organe verletzt, und Keanen wäre fast verblutet. Jetzt liegt er im Koma, damit sich sein Körper erholen kann.

„Ich habe doch gesagt du sollst heil zu mir zurückkommen", flüstere ich, und Tränen tropfen von meinem Gesicht. Die letzten Tage habe ich nur noch geweint, und die Ärzte wissen langsam nicht mehr, was sie noch tun sollen. Keanen hat zwei Operationen hinter sich, und genau so sieht er auch aus.

Beschissen.

Ich lege eine Hand auf meinen Bauch, in dem sich Keanens Kind befindet, und bitte Kea still darum, endlich aufzuwachen. Schon vor zwei Tagen haben die Ärzte versucht, ihn aus dem Koma zu holen, doch es hat nicht funktioniert. „Serena, es ist spät. Wir müssen gehen."

Ich nicke und löse meine Hand von Keanen, und küsse ihn auf die Stirn. „Bis morgen, Kea", flüstere ich, und folge Jona dann aus dem Zimmer. Die Jungs nehmen mich alle lange in den Arm, dann gehen sie nacheinander nach Hause. Ich folge Jona zu seinem Auto, und stillschweigend fahren wir nach Hause.

„Morgen klappt es bestimmt", sagt Jona irgendwann, und ich nicke. Das haben alle die letzten Tage auch gesagt.

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„Ich will nicht aufstehen", murre ich, und ziehe mir meine Decke über den Kopf. Heute ist mein erster Arbeitstag in einer richtigen Bar, und die Inhaberin hat mich darum gebeten, mich heute vorstellen zu kommen. Mein Glück: Lucía arbeitet auch da. „Du musst aber, komm!" Alessia zieht mich aus meinem Bett, und ich schaue sie böse an.

„Du bist manchmal echt eine Qual", murmle ich, und Alessia lacht. „Ich weiss, deshalb bin ich ja auch deine beste Freundin. Und jetzt komm." Sie setzt mich auf und zieht mich dann völlig auf die Beine. Es ist wieder eine weitere Woche vergangen, in der Keanen im Koma liegt, und langsam gewöhne ich mich sogar dran, jeden Tag ins Krankenhaus zu gehen.

„Hier, die steht dir. Und dann noch der passende Rock dazu." Alessia reicht mir die Kleider, und ich ziehe sie mir einfach über. Geduscht habe ich gestern Abend noch, da ich nicht mit geföhnten oder nassen Haaren dort auftauchen möchte. Dann sehen meine Locken nämlich nicht mehr schön, sondern einfach nur noch komisch aus. „Und jetzt musst du was essen." Alessia zieht mich in unsere Küche und stellt mir einen Teller mit Pancakes hin.

„Ich liebe dich", quieke ich, und Alessia lacht. „Ich weiss, und jetzt mach. Du hast nicht alle Zeit der Welt." Ich verdrehe bloss die Augen und beiße dann von meinem Pancake ab, der himmlisch schmeckt. „Was steht heute alles auf dem Plan?", frage ich zwischen zwei Bissen, und Alessia denkt nach. „Du hast dein Gespräch, und ich gehe in der Zeit einkaufen, Nägel machen und all das. Dann hole ich dich wieder ab, und dann fahren wir ins Krankenhaus."

Ich nicke und trinke ein Glas Orangensaft, welches Alessia mir auch schon bereitgestellt hat. Sie ist heute Morgen extra für mich früher aufgestanden, damit ich meinen Morgen so angenehm wie möglich erlebe. Sie ist eben ein wahrer Schatz.

„Lucía kommt in zwanzig Minuten", verkündet Bale, der sich müde die Augen reibt und ebenfalls nach vorne kommt. Er muss heute in die Uni, weshalb auch er früh aufstehen muss. Lucía hat angeboten, ihn dort abzusetzen, und er hat das natürlich angenommen. Alessia sammelt uns dann alle wieder ein. Wie eine Mutter.

Don't run from me - ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt