Kapitel 7 - Serena - ✔️

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„Nein. Du bist einfach hübsch."

Moment, was? Hat Keanen Salvatore mir gerade ein Kompliment gemacht?

Ich starre ihn an und suche nach einer Spur Belustigung in seinem Gesicht, doch ich finde nichts. Er meint es total ernst.

„Jetzt schau mich nicht so entgeistert an."

Keanen lacht, und ich werde etwas rot, doch grinsen muss ich trotzdem.

„Ich hab's einfach nicht erwartet", beichte ich dann, und Keanen schaut mich wieder aus seinen braunen Augen an.

„Sorpresa, piccolo", flüstert er und zieht herausfordernd eine Augenbraue hoch, und ich schüttle grinsend den Kopf. „Non sono piccolo", murre ich, und jetzt grinst Keanen. „Si', lo sei." Ich seufze frustriert und schliesse meine Augen. „Vielleicht bist du auch einfach viel zu gross", mutmaße ich hilflos, und schaue wieder zu Keanan, der mich immer noch schief anlächelt.

Hör auf.

Hör auf.

Hör. Auf.

„Wenn du meinst", sagt er schlussendlich, und ich schaue wieder zur Decke hoch. „Ich glaube, wir sollten versuchen zu schlafen." Ich nicke und drehe mich auf die Seite, ehe ich die Augen schliesse. „Gute Nacht, Kea", murmle ich, und er lacht. „Jetzt nennst du mich also auch so?", fragt er, und ich öffne die Augen einen Spalt breit. „Du nennst mich auch Seri", sage ich dann, und Keanen gibt sich geschlagen.

„Gute Nacht Seri", seufzt er daraufhin, und ich lächle, ehe ich die Augen wieder schliesse.

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Ich werde durch ein dumpfes Geräusch geweckt und öffne langsam die Augen.

Was macht Jona denn da schon wieder für eine Scheisse?

Ich öffne die Augen ganz und will erschrocken auffahren, doch etwas Schweres hindert mich daran. Noch erschrockener drehe ich den Kopf und entdecke einen tätowierten Arm, der sich um meine Hüfte gelegt hat, und eine trainierte Brust, an der mein Rücken liegt.

Keanen.

Ich kann nicht verhindern, dass ein kleines Lächeln meine Lippen umspielt, aber dann frage ich mich wieder, was denn jetzt dieses dumpfe Geräusch war. Ich hebe vorsichtig Keanens Arm an und schlüpfe aus seinem Griff, ehe ich mich aufsetze und Keanens schlafendes Gesicht mustere. Sein Mund ist ganz leicht geöffnet, und seine Haare stehen in allen Richtungen ab. So sieht er richtig unschuldig aus, fast ein bisschen wie ein kleiner Junge.

Ich schaue Keanen noch eine Zeit lang an, dann reisse ich den Blick von ihm los und verschwinde leise aus dem Zimmer. Jetzt erst sehe ich das Obergeschoss richtig, und für einen kurzen Moment bleibt mir der Mund offenstehen. Das hier ist einfach nur riesig, viel grösser als unsere eigene Wohnung.

Wie reich müssen die sein?

Ich laufe langsam zur Treppe, aus Angst, plötzlich noch etwas kaputtzumachen, und steige die Stufen runter. Die Einrichtung von unten habe ich gestern schon etwas wahrgenommen, aber dennoch ist sie riesig und wohl auch einiges wert.

„Serena?"

Ich fahre herum und entdecke Elia, der gerade durch die Haustüre kommt. Er trägt eine Lederjacke mit einem weissen Shirt drunter und einer normalen Jeans, was wahrscheinlich bedeutet, dass er erst gerade nach Hause gekommen ist. Unter seinen Augen zeichnen sich dementsprechend auch dunkle Ringe ab.

„Äh, ja, hi Elia", stottere ich verlegen, und Elia grinst. „Normalerweise lässt Keanen seine nächtlichen Besuche nicht hier übernachten", sagt er nüchtern und hängt seine Jacke an einem Hacken auf.

Don't run from me - ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt