Kapitel 25 - Serena - ✔️

125 4 6
                                    

„Jona, wieso?"

Ich schaue meinen Bruder verständnislos an, doch er schüttelt nur den Kopf. „Ich kann dir nur sagen, dass es am besten ist für dich. Eine deiner Mitarbeiterinnen ist wieder verschwunden, und ich will nicht, dass du in nächster Zeit zur Arbeit gehst."

Ich seufze und lasse mich gegen die Wand hinter mir fallen. „Aber irgendwoher muss ich doch was verdienen", murmle ich dann und reibe mir müde mit den Händen übers Gesicht. „Und sowieso, wie soll ich das Rainhard sagen?" Jona fährt sich gestresst durch die Haare. „Das lass mal unsere Sorge sein, Kea kümmert sich darum. Und jetzt geh und leg dich hin, du bist völlig übermüdet."

Ich seufze und nicke dann. Langsam regt mich diese Geheimtuerei der Jungs auf, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht nur wegen der Mitarbeiterin wollen, dass ich für eine Weile nicht mehr arbeiten gehe.

Jona umarmt mich kurz, dann verschwindet er in seinem Zimmer. Ich starre die Türe noch eine Weile gedankenverloren an, dann gehe ich ebenfalls in mein Zimmer, wo ich aber meinen Laptop aufstarte, statt schlafen zu gehen. Ich mache mich bettfertig und setze mich dann mit meinem Laptop auf mein Bett, um eine neue Serie zu starten. In den letzten Wochen bin ich kaum dazu gekommen, Filme oder Serien zu schauen, weshalb ich mir das heute wieder mal gönnen will, obwohl es schon nach Mitternacht ist.

Mein Blick gleitet über den Rand meines Laptops und heftet sich an ein Bild an meiner Polaroid-Wand. Auf dem Bild haben Kea und ich versucht ein schönes Foto vor dem Sonnenuntergang hinzubekommen, was darin geendet hat, dass wir uns beide hingelegt haben, und genau das hat Jona dann fotografiert.

Ja, ich liebe meinen Zwilling wirklich.

Jedenfalls bestand er dann darauf, dass das Foto hierhin muss, und jetzt hängt es inmitten vieler Fotos von Lio und mir.

Ich lächle, wenn ich das erschrockene Gesicht von Keanen sehe, während ich mich lachend an ihn klammere und krampfhaft versuche, nicht runterzufallen. Hat nicht so gut geklappt.

„Serena, nicht Serien schauen, schlafen."

Jona öffnet meine Türe einen Spalt breit, und mein Blick huscht zu ihm.„Aber ich bin nicht müde", sage ich protestierend, und unterdrücke ein herzhaftes Gähnen. „Ja, klar. Und ich bin der Osterhase. Ich penn' neben dir wenn du jetzt nicht schläfst, und das ist mein voller Ernst."

Jona schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, und ich grinse breit. Wir haben schon eine Weile keine sogenannte Pyjamaparty gemacht, und eigentlich wäre es schon lange wieder mal Zeit dafür. „Ich wusste es", murrt mein Zwilling auch schon, und ich grinse noch breiter. Ich klappe meinen Laptop zu und lege ihn neben mein Bett, und Jona lässt sich neben mich aufs Bett fallen.

„Komm her", nuschelt er nur, und ich lege mich fröhlich in seine Arme und kuschle mich an ihn. „Du bist ein toller Bruder", murmle ich, und Jona lacht. „Natürlich, und morgen beleidigst du mich wieder", sagt er, und ich lächle ebenfalls. „Richtig geraten", grinse ich dann, und Jona kneift mich in die Seite. Ich quietsche erschrocken auf und Jona lacht mich aus, und schlussendlich muss ich auch schmunzeln.

Dann ist es eine ganze Weile ruhig, und ich glaube schon, dass Jona eingeschlafen ist, bis seine Stimme ertönt.

„Es ist schön dich glücklich zu sehen, Sese."

Ich öffne die Augen als Jona mich bei meinem Spitznamen nennt, den er früher immer benutzt hat. Er hat ihn sicher zwei Jahre nicht mehr benutzt, und ich heule fast los.

„Ich freu mich auch wenn du glücklich bist, Jo."

Okay, ich habe ihn mindestens genauso lange nicht mehr so genannt, wie er mich Sese.

Don't run from me - ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt