Kapitel 3 - Serena - ✔️

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Ich verlasse erfreut die Tribüne und mache mich auf den Weg zu meinem Zwilling, der noch auf dem Platz steht und sich den Schweiss von der Stirn wischt. Ich kämpfe mich durch all die Leute, die hier stehen und mich nur ungerne durchlassen, und als ich endlich freie Bahn habe sehe ich, dass schon jemand bei Jona steht.

Verwirrt laufe ich auf die Beiden zu, die sich grinsend unterhalten, und ziehe die Augenbrauen zusammen, da ich den Typen nicht kenne. Eigentlich kenne ich die meisten Freunde von Jona, da er sie immer regelmässig nach Hause bringt. Aber natürlich kann es auch Ausnahmen geben, so wie jetzt zum Beispiel.

„Jona!", rufe ich meinem Bruder quer übers Feld zu, und als er mich sieht, laufe ich mit einem breiten Grinsen los um ihn zu umarmen. Jona fängt mich lachend auf und dreht sich ein paar Mal mit mir im Kreis, dann setzt er mich wieder ab.

„Hai giocato alla grande", sage ich, und Jona grinst. „Lo so", gibt er selbstverliebt zurück, und der Junge neben ihm grinst. „Jetzt sei mal nicht so selbstverliebt, am Anfang sah's nicht so gut aus für euch." Jona wirft seinem Kumpel einen giftigen Blick zu, doch der Junge grinst weiterhin. „Hey, ich bin Serena, Jonas überaus tolle Zwillingsschwester." Ich strecke dem Jungen mit den blonden Haaren und den braunen Augen meine Hand hin, und er schüttelt sie mit einem Lächeln. „Ich bin Luca, ein... sagen wir mal, Freund von Jona."

Etwas verwirrt schaue ich zwischen den Beiden her, dann nicke ich lächelnd. „Kennt ihr euch schon lange? Ich habe dich noch nie bei uns zu Hause oder so gesehen." Luca schaut Jona an, dann nickt er. „Wir kennen uns noch von der Highschool, unternehmen aber nicht sehr viel miteinander. Daher hast du mich wohl noch nie gesehen." Ich nicke und schaue Luca eine Zeit lang prüfend an, dann lächle ich und wende mich an meinen Bruder.

„Ich warte hinter der Halle auf dich, wie immer, okay?" Jona nickt, und ich verabschiede mich von den beiden.

Luca also.

Ich habe innerlich gehofft, dass es vielleicht dieser Keanen sein könnte, damit ich ein Gesicht zum Namen habe, aber vielleicht lässt er sich in der Öffentlichkeit nicht so gerne mit Jona blicken. Oder er ist auch wie Luca, und die beiden kennen sich nicht sehr gut, weshalb sie auch nicht viel miteinander rumhängen.

Ich steuere auf den Ausgang zu, als plötzlich ein Junge neben mir erscheint. Ich schaue ihn an, und er lächelt. „Hey, wer bist du denn?", fragt er mich direkt, und läuft wie ein Hündchen neben mir her. „Serena. Und du?" Der Junge grinst noch etwas breiter. „Ich bin Smith." Ich nicke, und wende meinen Blick wieder nach vorne. „Hast du vielleicht Lust, was trinken zu gehen oder so?" Ich schaue Smith wieder an und setze eine entschuldigende Miene auf. „Ich würde gerne mitkommen, aber ich habe meinem Bruder versprochen, hinter der Halle auf ihn zu warten. Vielleicht ein anderes Mal."

Smith scheint kurz zu überlegen, dann erhellt sich sein Gesicht wieder. „Ich warte mit dir. Hinter der Halle treiben sich oft Drogendealer rum." Ich nicke etwas verwirrt über diesen plötzlichen Beschützerinstinkt, doch was dagegen einzuwenden habe ich auch nicht. „Wie alt bist du denn?", fragt Smith weiter, und ich beschliesse einfach mal zu antworten. „Ich bin zwanzig. Und du?" Smith grinst wieder. „Ich auch", erwidert er dann, und ich nicke.

Cool. Und jetzt?

Wir schlängeln uns wieder durch die Menschenmenge, bis wir endlich beim Ausgang angelangt sind. Ich mustere Smith immer wieder, da er mir bekannt vorkommt. Seine Gesichtszüge erinnern mich an jemanden, aber mir will nicht einfallen, an wen. „Hast du Geschwister?", frage ich deshalb, und etwas verwundert schaut er mich an. „Ja, einen älteren Bruder, Bale. Wieso denn?" Plötzlich geht mir ein Licht auf, und ich verstehe, an wen er mich erinnert hat.

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