„Ich habe mein Shirt wohl zu Hause vergessen." Serena durchwühlt ihre Tasche schon die ganze Fahrt über, und ich grinse. „Scheint so. Oder jemand anderes hat sich daran erfreut." Ich schaue kurz zu Serena rüber und versuche nicht auf der Stelle loszulachen, als ich in ihr geschocktes Gesicht blicke.
Mein Shirt ist ihr natürlich viel zu gross, immerhin reicht sie mir gerade mal bis zur Schulter, und sie sieht verdammt niedlich darin aus. So klein.
„Kea, ich glaube es wäre eine gute Idee, zu bremsen."
Ich schaue wieder nach vorne und bemerke, dass wir viel zu schnell unterwegs sind. Sogar zu schnell für meine Verhältnisse. „Oh", murmle ich nur und werde etwas langsamer. „Tut mir leid."
Serena grinst, und schaut mich an. „Muss es nicht, aber wenn du so fährst, dann behalte deinen Blick bitte auf die Strasse gerichtet. Ich habe gerade nicht so Lust auf eine Beerdigung oder einen Krankenhausaufenthalt." Ich grinse schief und nicke. „Alles klar, Befehl angenommen und akzeptiert."
Kopfschüttelnd grinst Serena wieder, dann lehnt sie sich etwas im Sitz zurück. „Ich hab' das irgendwie vermisst", murmelt sie dann, und ich schaue ganz kurz fragend zu ihr rüber. „Was denn?"
„Na, das hier. Mit dir lachend im Auto sitzen oder allgemein lachend Zeit verbringen. Irgendwie... es fühlt sich an als würden wir uns schon jahrelang kennen."
Ich grinse breit und nicke. „Stimmt schon. Ich habe geglaubt du würdest mich für immer hassen. Ich bin froh, dass es nicht so ist."
Serena seufzt.
„Ich könnte dich niemals hassen, Keanen."
--
„Ihr seid ja auch mal da!" Vorwurfsvoll steht Jona im Flur und schaut Serena und mich grimmig an. „Calmati, Jona, siamo qui adesso." Jona schnaubt.
„Sì, ma troppo tardi."
Serena verdreht die Augen und geht dann einfach an Jona vorbei in die Küche, und ihr Bruder schaut ihr verwirrt nach. „Ist das dein Shirt?" Er zeigt auf die Türe, durch die Serena gerade gegangen ist, und ich nicke. „Ja, sie hat ihr eigenes vergessen. Und das Mitarbeitershirt hat sie in eine Pfütze geworfen."
Jona grinst schief. „Und da warst du so nett und hast ihr das Shirt gegeben, hm?" Ich verdrehe die Augen. „Sowas nennt man Anstand gegenüber einer Frau", gebe ich dann zurück.
„Also ist es auch anständig, sich in die Umkleide zu schleichen? Während ich im BH stehe?"
Mein Kopf schnellt zu Serena, die mit einem Apfel in der Hand belustigt eine Augenbraue hochgezogen hat. Jona schaut mich entgeistert an, und ich hebe die Hände. „Ich wusste nicht, dass sie nur den BH trägt", trage ich schnell zu meiner Verteidigung bei, und Jona seufzt. „Ihr seid unmöglich", murrt er dann, und ich lache.
„Serena, hast du das als Belästigung empfunden?" Jona schaut Serena an, doch ihr Blick liegt fest auf meinen Augen. „Nein, nicht wirklich." Mit diesen Worten verschwindet sie wieder in der Küche und hinterlässt zwei verdutzte Jungs.
„Okay, das war direkt", murmle ich etwas vor den Kopf gestossen, und Jona legt seine Hand auf meine Schulter. „So ist Seri eben. Aber jetzt sag mal – habt ihr euch irgendwie ausgesprochen?"
Er schaut mich interessiert an, und ich grinse. „Ja, so ähnlich. Sie hat mich ziemlich überraschend umarmt, sich dafür entschuldigt, dass sie so schlecht über uns gedacht hat, und irgendwie war dann alles gut." Jona schaut mich aus grossen Augen an, und nickt dann langsam. „Okay, das habe ich nicht erwartet", sagt er, und ich lache.
DU LIEST GERADE
Don't run from me - ✔️
Genç Kurgu- überarbeitet - Auf den ersten Blick erscheint Keanen als ein ganz normaler Junge, der mit seinem Bruder zusammen Serena aus einer brenzligen Situation rettet. Doch Serena ist achtsam, als ihr Bruder und ihr bester Freund merkwürdig auf ihre neue B...