Caro
Ich schenkte Emily immer wieder neues Wasser ein, wartete darauf, dass mein Bruder sein Maul auch mal aufbekommen würde.
"Trantüte...sag doch auch mal was!" zischte ich und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Manchmal verstand ich ihn nicht wirklich. Durchgehend regte er sich über meinen Putzfimmel auf, aber er selbst war auch nicht gerade besser darin, wenn man mal sein Zimmer als Beispiel nahm. Ich konnte ja froh sein, dass ich mein Zimmer selbst gestalten durfte und es mittlerweile einfach einen freundlichen Eindruck machte, nur das Bittencourt-Plakat auf dem man einfach nur Leo von hinten sah, passte nicht wirklich rein und Mo störte es auf irgendeine seltsame Art und Weise. Mir solls egal sein. Niemand durfte mein Zimmer betreten außer ich, Leo und hin und wieder Mo. Ems natürlich auch, aber bis die ihre eigene Wohnung fertig hatte, dauerte es noch eine Weile.
"Ich hab doch schon was gesagt?" meckerte er und verschränkte die Arme. Ja Mo, natürlich. Hatte sich ja auch super in das Gespräch integriert.
"Hat er echt", mischte sich Ems ein und schenkte Mo ein Lächeln. Na super. Ich rollte mit den Augen, schob mir noch ein Stück Kuchen in den Mund und grinste leicht, als ich durch das Fenster einen Mercedes vorfahren sah. Ich hätte ihm zwar eigentlich gesagt, dass ich nicht mehr konnte und eigentlich hatte er ja selbst keine Zeit, aber schien wohl wichtig zu sein.
"Leute ich glaub, ich muss gehen", kicherte ich, stellte meinen Teller einfach auf den Tisch und hüpfte überglücklich zur Haustüre an der es gerade geklingelt hatte.
Energisch riss ich die Tür auf und ein grinsender Leo stand davor. Wie immer setzte mein Herz einen kurzen Moment aus, doch ich fing mich wieder.
"Können dein Bruder und deine Freundin dich entbehren?" fragte er leise und küsste mich erstmal auf die Stirn, wie er es immer tat. Damals hatten wir ein Gespräch über Begrüßungen und waren uns relativ bald einig, dass dieses ständige Rumgeknutsche bei der Begrüßung abstoßend auf andere wirkte. Hin und wieder konnte ich mich zwar nicht zurückhalten, aber meistens umarmte ich ihn nur fest.
"Wozu? Komm doch erstmal rein", lachte ich, doch er schüttelte den Kopf.
"Ich muss das jetzt gleich wissen, sonst muss ich da schnell anrufen, dass es doch nichts wird", antwortete er verlegen und sah mich auffordernd an.
Ich ging schnell zurück ins Wohnzimmer, wo Mo und Ems eisern an ihrem Kuchen aßen.
"Ems, Mo...Sorry aber ich mu-.."
"Kein Problem, ich muss selbst gleich nach Hause", unterbrach Emily mich und machte eine Handbewegung, die etwas wie 'Nun hau schon ab' bedeutete. Überglücklich strahlte ich sie an, strafte Mo mit einem warnenden Blick und schmiss mich dann in meine Jacke und meine Sneaker.
"Also doch?" Leo strahlte mich regelrecht an, zog die Haustüre hinter sich ins Schloss und verschränkte unsere Finger miteinander. Irgendwie tat Emily mir gerade leid, immerhin musste sie mit Mo noch ein wenig in einem Raum sitzen. Und das konnte manchmal wirklich anstrengend sein, wenn er wieder eine seiner depressiven Single-Phasen hatte und seine Fast&Furious-DVDs durchsah. Trotzdem war er mein Bruder, ohne den ich mir ein Leben nicht vorstellen konnte. Sonst würde ich jetzt wohl in München vergammeln und hätte niemals so ein entspanntes Leben hier in Dortmund. So war dann doch alles besser.
"Wo fahren wir eigentlich hin?" Ich sah aus dem Fenster, genoss die Dunkelheit um uns herum, die nur von einigen Straßenlaternen gestört wurde und stellte mir vor durch den Nachthimmel zu fliegen.
"Hast du einen Bikini?" Ich nickte, schluckte aber erstmal.
"Der ist zuhause, Leo..."
"Ach komm. Wir haben ja noch nicht so spät, wir kaufen noch schnell einen", meinte er, doch ich schüttelte den Kopf.
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Memory
FanfictionVor der Vergangenheit kann man nicht wegrennen. Irgendwann holt sie dich ein und verändert Gegenwart und Zukunft... Das Leben ist ein Spiel auf Zeit, ob man will oder nicht. Es gibt Höhen und Tiefen und trotzdem kann man nicht verhindern, dass die H...