Kapitel 10 ~ Emily

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Emily

Ich hörte, wie die Tür geräuschvoll ins Schloss fiel. Schweigen. Na toll.

„Ähm, ich geh dann auch mal.“ wandte ich mich an Moritz, der auf seinen Teller starrte und jetzt hochschreckte.

„Was, soll ich dich fahren?“ bot er mir an und stand auf. Ich stand ebenfalls auf und wollte meinen Teller raustragen, doch Mo winkte ab.

„Lass mal, ich mach das schon.“. Ich schenkte ihm ein Lächeln und fing an, meine Jacke anzuziehen. An der Tür beantwortete ich dann endlich seine Frage:

„Danke, aber ich geh schon zu Fuß. Ich will dir jetzt keine Umstände machen.“

„Wirklich du machst mir keine Umstände.“. Moritz hatte sich schon seine Jacke geschnappt. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.

„Gute Nacht Mo“. Und damit verschwand ich in der warmen Nacht.

Am nächsten Tag stand ich pünktlich um 7:00 Uhr am Hoteltresen und begann meine erste Schicht. Gut gelaunt begrüßte ich Gäste, beschrieb ihnen den Weg durch Dortmund, servierte Frühstück und räumte anschließend ab.

Meine neuen Kollegen waren auch alle supernett und halfen mir wo sie konnten. Das einzig nervige war die klassische Musik, die ununterbrochen im Hintergrund lief und die ganzen wichtigen Anzugmenschen, die sich für was Besseres hielten. Aber das war ja schließlich ein 5 Sterne Hotel, da konnte man was anderes nicht erwarten.

„Hey Emily, Herr Keil von Zimmer 462 will einen Rotwein. Er ist im Wellnessbereich, könntest du es ihm bringen?“. Flo, auch ein Auszubildender, sah mich fragend an. Ich seufzte.

„Klar, kein Problem“. Er strahlte und drückte mir die Flasche in die Hand.

„Danke, ich muss jetzt auch wieder, ich werde auf Zimmer 211 gebraucht.“. Er verdrehte die Augen und eilte davon. Schmunzelnd nahm ich mir noch ein Glas und ein Tablett, bevor ich mich auf den Weg in den Wellnessbereich machte. In Zimmer 211 lebten zwei verzogene Millionärstöchter, die anscheinend das ganze Hotel auf trapp hielten. Egal ob es ein verwüstetes Zimmer, oder krasse Extrawünsche waren.

Inzwischen hatte ich den Wellnessbereich erreicht, in dem sich genau ein älterer Herr aufhielt. Vorsichtig, damit ich nicht ausrutschte, schritt ich zu ihm rüber und stellte mich neben ihn.

„Herr Keil“ fragte ich höflich und als er aufsah, stellte ich das Tablett mit dem Wein neben seine Liege.

„Danke, das ging jetzt aber schnell“. Seine Stimme klang rau und wirklich alt, ich schätze ihn auf Mitte 70. Aber irgendwie war er mir sofort sympathisch.

Ich nickte höflich und rasselte den Standartspruch runter:

„Kann ich Ihnen mit noch was behilflich sein?“

„Nein, nein, sind Sie neu? Ich hab Sie hier noch nie gesehen und ich bin jetzt auch schon fast einen Monat hier.“

„Ja, ich bin aus Berlin hierher versetzt worden, heute ist mein erster Arbeitstag.“ antwortete ich und versuchte nett zu lächeln.

„Oh ich wünsche Ihnen viel Glück.“. Er lächelte mich freundlich an, was ich erwiderte und dann mitsamt dem Tablett verschwand.

Auf dem Gang lief ich nochmal Flo über dem Weg, dem ich auch gleich das Tablett in die Hand drückte.

„Und alles geklappt?“

„Ja, sag mal, wie lange ist er denn schon im Hotel. Er meinte was von knapp einen Monat.“ fragte ich zweifelnd, doch Flo nickte:

„Ja, wir haben Dauergäste, wie Herr Keil oder die zwei blonden Babies, aber die meisten bleiben so ein, zwei Wochen, oder nur ein paar Tage.“

„Ist er denn so reich? Ich meine, auf mich hat er einen sehr bodenständigen Eindruck gemacht.“. Flo lehnte sich näher zu mir und flüsterte:

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