Caro"Bald kommt dein Herrchen ja wieder heim", murmelte ich, streichelte Tyson hinterm Ohr und musste lächeln, als der Hund zu mir aufsah. Tyson war ein kleiner Trottel, wenn man es so nahm. Verpeilt, verwirrt, durchgeknallt. Passte ja irgendwie zu Leo. Hund und Herrchen passten wie die Faust aufs Auge zusammen.
Als mein Handy zu klingeln begann zuckte ich regelrecht zusammen. Dortmund hat 1:1 gegen Bayern gespielt, das habe ich mir sogar angesehen und jetzt wartete ich eigentlich nur noch darauf, dass Leo kam und ich schlafen konnte. Dass der Flug sich verspätet hatte, wurde mir freundlicherweise sogar mitgeteilt, ansonsten wäre ich schon längst nach Hause gefahren, so blieb ich einfach auf der Couch sitzen und wartete darauf, dass endlich die Haustür aufging.
"Leitner?" meldete ich mich, hob Tysons Ohr auf und ließ es wieder runterfallen.
"Carolin, Liebes. Wie geht's dir?" Ich musste grinsen, als ich Mamas Stimme hörte. Sie klang irgendwie aufgeregt, fast schon nervös.
"Gut, Mama. Und dir und Papa? War Mo bei euch?"
"Ja, war er. Schnuckeliges Kerlchen hast du dir da geschnappt", scherzte sie und ich rollte automatisch mit den Augen.
"Ich bitte dich Mama... Der ist viel zu jung für dich."
"Oh.. Wirklich? Wie alt war er gleich nochmal?"
"19 ist er... Wieso hat Mo ihn mitgeschleppt? Der fährt doch sonst immer alleine zu euch?"
"Ach, du weißt doch, dass wir ihn noch nicht kennengelernt haben und Moritz war so lieb und hat ihn und vorgestellt." Ich hatte mir das erste Treffen zwischen Leo und meine Eltern anders vorgestellt. Mit mir irgendwie, aber so war es von mir aus auch in Ordnung.
"Und? Wie findet ihr ihn?" Ich klang wie ein Schulmädchen, das ihren ersten Freund mit nach Hause genommen hatte und sich bei ihren Eltern erkundete, wie der Freund denn gefunden wurde.
"Also ich find, dass er'n ganz Lieber ist. Liebst ihn denn auch richtig?"
"Mehr als ich es in Worte fassen kann, Mama", antwortete ich und nahm mir mein Glas Wein in die Hand, das ich mir immer holte, wenn ich alleine bei Leo saß und ich einfach wartete, dass er nach Hause kam. Ich machte das jetzt schon 3 Jahre lang und es war ungewohnt wie am ersten Tag, wenn ich mich in das große Bett legte, seinen Geruch komplett in mich aufnahm und merkte, dass er ja gar nicht da war. Noch dazu war das ja nichtmal mein Haus, sondern gehörte ganz allein ihm. Hin und wieder waren seine Eltern oder sein Bruder zu Besuch, aber ansonsten. War ihm nicht langweilig in dieser Bude? Okay, er hatte Tyson, aber das war auch kein Füllmittel. Noch dazu war es mir ein Rätsel, wie er es schaffte mit dem Hund rauszugehen und wahrscheinlich bald einen zweiten Hund zu besitzen. Ich mein, er hatte täglich Training, war oft nicht mal zuhause, sondern im Ausland und trotzdem konnte er sich um die Hunde kümmern. Dieses Talent hätte ich auch verdammt gerne.
"Dann müsste alles perfekt laufen", murmelte sie fast unverständlich.
"Bitte?"
"Ich hab gesagt, dass dann alles passt", wiederholte sie sich. Ich hörte wie jemand einen Schlüssel ins Schloss steckte, Tyson sprang sofort auf, rannte seinem Herrchen entgegen und ich wimmelte hastig meine Mutter ab. Mittlerweile war es schon nach 22:00 Uhr und ich begann immer müder zu werden.
Das Handy landete einfach auf der Couch, meine Beine trugen mich von selbst in den Flur. Ich hörte ihn lachen und auch wenn ich mir noch so oft sagte, dass es nur zwei Tage waren, in denen er nicht bei mir war, fühlte ich mich ohne ihn so hilflos.
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Memory
FanfictionVor der Vergangenheit kann man nicht wegrennen. Irgendwann holt sie dich ein und verändert Gegenwart und Zukunft... Das Leben ist ein Spiel auf Zeit, ob man will oder nicht. Es gibt Höhen und Tiefen und trotzdem kann man nicht verhindern, dass die H...