Emily
Mitleidig musterte ich Caro, die mitgenommen in Leos Armen lag. Ob sie jetzt nochmal ins Wasser wollte? Wahrscheinlich nicht mehr.
„Hey, das war doch keine Absicht von dir. Und passiert ist doch auch nichts." beruhigte ich Mo und berührte ihn aufmunternd am Oberarm. Er saß da wie ein Häufchen Elend, sah jetzt aber auf.
„Wegen mir geht sie wahrscheinlich nie wieder ins Wasser"
„Sie wird wieder ins Wasser gehen und wenn nicht, liegt das bestimmt nicht an dir.". Meine Hand lag immer noch auf seinem Oberarm und ehrlich gesagt hatte ich auch nicht vor, sie da wegzunehmen. Es fühlte sich...gut an.
„Ems hat recht, du kannst nichts dafür.". Erschrocken legte ich meine Hände in meinen Schoss und sah Caro ertappt an. Sie musterte uns mit einem undefinierbaren Blick und lächelte dann Mo aufmunternd an. Um die peinliche Situation ein bisschen zu entschärfen sprang ich auf.
„Komm Caro, wir versuchen es nochmal."
„Ich glaube nicht, dass Caro jetzt nochmal...-" mischte sich Leo ein, wurde jedoch von seiner Freundin unterbrochen.
„Ok, ich versuchs nochmal." Ha! Ich warf Leo einen triumphierenden Blick zu und zog dann Caro quietschend mit zum Becken. Was der konnte, konnte ich schon lange!
„Komm, ganz langsam." redete ich ihr gut zu, während ich hüfttief im Wasser stand und Caro an den Händen langsam zu mir führte. Zögernd ging sie Schritt für Schritt, während die Jungs von draußen gespannt zusahen, bis sie plötzlich stehen blieb.
„Emily...ich glaube ich kann das nicht" flüsterte sie panisch. Sofort war Leo zu Stelle, was mich echt sauer werden ließ.
„Du musst das nicht machen Schatz, komm wieder raus und wir essen was, hm?"
„Jetzt hör doch nicht immer auf Leo! Wenn er mal nicht da ist, was machst du dann?" fragte ich sauer und verstärkte meinen Griff um ihre Hand, „Du hast damals selber immer zu mir gesagt ich soll nie aufgeben, dass mich nichts unterkriegen kann, dass nichts meine Angst verdient hat.". Den letzen Satz sagte ich extra laut, sodass Leo ihn hörte. Zufrieden stellte ich fest, dass er blass wurde und nichts mehr sagte.
Unentschlossen stand sie eine Weile im knietiefen Wasser, bevor sie tatsächlich wieder weiter auf mich zukam, bis sie plötzlich direkt vor mir stand.
„Du hast es geschafft!" quietschte ich und umarmte sie.
„Ja, schätze schon" lachte Caro und erwiderte die Umarmung. Über ihre Schulter hinweg warf ich Leo einen vernichtenden Blick zu, bevor ich mich wieder lächelnd zu meiner besten Freundin wandte.
„Oh schau mal, es ist schon dunkel draußen...". Ich verstand den Wink und gab sie seufzend frei.
„Na los, geh schon mit deinem Freund raus zum kuscheln oder was auch immer ihr da draußen machen wollt.". Caro strahlte mich an und verschwand dann mit Leo ins Außenbecken.
„Und was machen wir jetzt?" verschmitzt lächelte mich Mo an. Ich grinste:
„Na auf jedenfall nicht kuscheln"
„Ich weiß was viel besseres... RUTSCHEN!". Und damit warf mich Mo über seine Schulter und trug mich lachend die Treppe zu den Rutschen hoch.
Seufzend beobachtete ich Caro und Leo, die immer noch eng umschlungen im Außenbecken waren. Wenn sie nur wüsste wer da neben ihr war...
„Süß nicht" bemerkte Mo, der hinter mich getreten war und mich nun sanft an der Hüfte packte. Kurz stockte ich, fing mich aber relativ schnell wieder und ließ mir nichts anmerken. Ich nickte leicht und als ich bemerkte, dass die Zwei wieder zu uns reinschwommen bzw. gezogen wurden, trat ich vom Fenster weg.
„Ich denke wir fahren langsam nach Hause?" schlug Leo leise vor, während Caro zustimmend nickte und sich müde über die Augen fuhr. Kein Wunder, es war ja auch schon 22:30 Uhr.
Anscheinend hatte der kleine Unfall Caro doch mehr mitgenommen, als zunächst gedacht, denn kaum saßen wir im Auto schlief sie erschöpft ein.
„Ich bring sie hoch und dann bin ich weg." flüsterte Leo und trug eine schlafende Caro in ihr Zimmer.
„Und du bist sicher, dass ich dich nicht nach Hause fahren soll?" fragte Mo skeptisch und sah auf die Uhr.
„Hatten wir diese Diskussion nicht schon mal?", fragte ich lachend, „Danke, aber nein, ich gehe gerne zu Fuß"
„Stimmt es dich um, wenn ich sage, dass ich mich unwohl fühle, wenn ich dich jetzt alleine gehen lasse?". Ich lachte abermals und schüttelte dann den Kopf.
„Dann ruf wenigstens kurz an, wenn du angekommen bist.". Besorgt sah er mich an.
„Machst du dir etwa Sorgen um mich?", grinste ich, „Aber wenn du darauf bestehst, mach ich es natürlich."
In diesem Moment riss uns ein lauter Schrei auseinander. Erschrocken sah ich die Treppe rauf. Das kam eindeutig aus Caros Zimmer. Gerade wollte ich rauflaufen, als Mo mich zurückhielt.
„Sie hat einen Albtraum. Lass mich, das ist vom Schwimmen.". Sanft schob er mich von dem Treppenabsatz weg und lief dann nach oben.
Man hörte die Tür zuschlagen und dann Stille.
Angespannt lies ich mich auf einen Hocker in der Küche nieder. Hoffentlich war es nicht zu schlimm.
Nach guten 20 Minuten kam Mo wieder nach unten. Als er mich sah, wirkte er überrascht.
„Du bist ja immer noch da"
„Ich kann nicht gehen wenn es meiner besten Freundin nicht gut geht. Sie ist immer für mich da, und viel zu selten bin ich für sie da... bitte lass mich hier bleiben und für sie da sein falls was ist" flehte ich. Mo schien nicht lange überlegen zu müssen.
„Ok... ich denke aber sie wird jetzt ruhig schlafen."
„Egal"
Wir setzen uns auf die Couch und redeten. Redeten einfach über Gott und die Welt. Warteten darauf, dass Caro nochmal aufwachte, aber alles blieb ruhig.
Irgendwann holte Mo eine Decke und kurz darauf vielen mir die Augen zu.
„Danke" murmelte ich und lehnte erschöpft meinen Kopf an seine Schulter.
„Für was?" schmunzelte Mo, doch ich war zu müde um noch was zu antworten. Kurz darauf triftete ich in einen tiefen Schlaf ab. Begleitet von Mos regelmäßigen Herzschlägen.
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Memory
FanfictionVor der Vergangenheit kann man nicht wegrennen. Irgendwann holt sie dich ein und verändert Gegenwart und Zukunft... Das Leben ist ein Spiel auf Zeit, ob man will oder nicht. Es gibt Höhen und Tiefen und trotzdem kann man nicht verhindern, dass die H...