Kapitel 7 - Fahrt auf der Harley, Sophia's Einsicht

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Sophia's Sicht

Ihr Gesichtsausdruck war der Hammer, als ich den Helm abgenommen hatte. Als ich ihr jedoch einen in die Hand gedrückt habe, hatte ich nicht damit gerechnet, das sie ihn aufsetzt und sich hinter mich setzt. 

"Wo gehts denn hin, Frau Dragon?" grinse ich, als sie den Helm auf hatte und lässig hinter mir saß. "Wie wärs mit einem Essen bei Mc Donalds?" grinst sie und ich muss lachen. "Ich koch lieber selber und serviere dir die besten Kartoffelspalten mit Remoulade und Gurkensalat die du je gegessen hast" grinse ich frech und sie drückt sich von hinten an mich und legt die Arme um meinen Bauch. "Dann fahren sie los, Frau Baumann" lacht Maya und schließt das dunkle Visier. Auch ich setze mir den Helm auf, schließe das Visier und lasse den Motor an, nachdem ich meine Hände an den breiten Lenker gelegt habe. Maya erschreckt sich und klammert sich fester an mich, weswegen ich mich auch kurz anspanne.

Wir haben uns seit mehr als eine Woche kaum gesehen. Ich war Nachts immer mit Freunden Sport machen, tagsüber habe ich dann immer geschlafen. Maya habe ich im Gästezimmer untergebracht. Allerdings haben mir diese Tage eine Erkenntnis gebracht. Ich empfinde was für Maya, und nicht gerade wenig.

Ich fahre langsam an und merke wie sich Maya's Griff etwas verstärkt. Der Untertourige Ton der Fatboy bollert durch den Wald, als ich mit Maya von der Schule weg fahre, durch die halbe Stadt. Ich versichere mich immer wieder ob es Maya hinten gut geht, indem ich in den Rückspiegel blicke. Da wir in der Stadt langsam fahren, hat Maya ihr Visier offen. Ich kann mir ein lächeln definitiv nicht verkneifen, aber durch das verspiegelte Visier kann sie nichts erkennen, sollte sie auch in den Rückspiegel blicken. Kaum komme ich an einer Ampel zum stehen, mache ich das Visier hoch und werde im Rückspiegel freudig angelächelt. Natürlich erwidere ich das lächeln und ignoriere die Passanten, die mich wegen des lauten Motors und dem sich gebenen Bild anstarren. "Ich liebe es Motorrad zu fahren" ruft Maya, hibbelt hinten herum und ich muss lachen. Und ich liebe es, wenn sie sich freut. "Fest und Stillhalten, sind gleich da" grinse ich und sofort als Maya still hält, fahre ich los.

Kaum ist die Harley in der Garage, der Motor aus, wir abgestiegen und unsere Helme ab, springt Maya mir in die Arme und ich halte sie so gut es geht fest. "Der Tag war so mega aufregend, da bekomm ich glatt Hunger" grinst Maya freudig und ich halte sie noch immer fest. "Das freut mich. Soll ich uns eben Essen machen? Ich wollte heute noch etwas Schlagzeug spielen, du kannst ja dabei bleiben und zusehen. Gute oder schlechte Idee?" frage ich nach. Die Grünhaarige nickt heftig und ich lasse sie runter. Sie geht ohne Umwege zur Küche und setzt sich sofort auf einen der 4 einfachen Stühle. "Ich wusste nicht, das du kochen kannst" scherzt Maya und ich muss grinsen, während ich alle Zutaten und Gegenstände zusammen suche.

Ich decke also den Tisch für uns beide, richte an und rufe Maya zum Essen, die sich mit Spike auf das Sofa gekuschelt hat. Sofort schliddert die Grünhaarige über das Laminat und auch Spike kommt angerannt. Ich werfe ihm ein Stück Fleisch zu, was er zu seinem Körbchen schleppt und dort schmatzend frisst. "Dann, einen guten Hunger" lächle ich und sie macht sich direkt über das dampfende Essen her. "Ah verdammt!" flucht Maya und hält sich den Mund. Lachend puste ich also auf die Kartoffelspalte und schiebe sie mir ohne verbrennen in den Mund. "Wie kannst du bei solch leckerem Essen bitte so geduldig sein?!" fragt Maya entsetzt und trinkt ihr Glas Wasser zügig aus, ehe sie sich wieder eingekriegt hat.

Und dann räumen wir ab. Wie gerne ich sie doch einfach nur von hinten umarmen würde, wie auf der Messe ... nur mit dem Unterschied sie wirklich zu küssen und nicht nur ihre Stirn. "Sophia, wo bist du mit deinen Gedanken?" reißt Maya mich aus meiner Welt und ich schüttele kurz den Kopf. "Alles gut" murmle ich eher zu mir und starte die Spülmaschine. Fragend sieht mich Maya an, doch ich schnappe mir eine Flasche Wasser, deute ihr mir zu Folgen und gehe in Richtung meines Musilzimmers, wo es direkt Schallgedämpfter ist und alles dunkel durch die Matten an den Wänden ist.

Maya's Sicht

Ich folge ihr auf einen mir schon etwas bekannten Flur und sehe zum ersten Mal ihre größte Leidenschaft. Das riesige Schlagzeug ist mit sämtlichen Drums und Becken ausgestattet, hat eine doppelte Basedrum und ist komplett in weiß. Mir fallen fast die Augen raus! Sie setzt sich einfach auf den Schlagzeughocker, spielt sich ein und beginnt. Unheilig - Goldrausch. Und sie fühlt dieses Lied. Sie fühlt es, als hätte sie es selber geschrieben. Ich kenne das Lied zu gut, sie trifft jeden verdammten Takt!

Ich muss mir langsam was eingestehen, auch wenn ich es mir niemals so vorgestellt hatte ...

Meine Lebensretterin, meine große Liebe?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt