The End

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Sophia's Sicht

4 Monate. 4 Monate der Planung, des wartens und hoffens. Heute ist der Tag der Tage.

Nervös stehe ich vor dem Altar, habe die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sehe durch die Leute. Ein kleiner Teil meiner Familie, der größte Teil Maya's Familie. Alle unsere Freunde sitzen zwischendrin und sehen zu mir. Wie ich es hasse im Mittelpunkt zu stehen. Aber heute fühlt es sich gut und richtig an. Alle sind aufgebrezelt ohne Ende und sehen verdammt schick aus. Ich bekomme hinten ein Zeichen und drehe mich um. Und dann beginnt unser Einlauflied, Hells Bells von AC/DC. Nach 4 Glockenschlägen beginnt die Gitarre und ich drehe mich um, nur um Maya das erste Mal seit 3 Tagen zu sehen. Sie sieht einfach umwerfend aus und mir steigen Freudentränen in die Augen.

Maya's Sicht

Nervös und glücklich gehe ich los, als die Gitarre einsetzt. Als ich Sophia sehe, verschlägt es mir den Atem. Sie trägt ein schwarzes Hemd, mit schwarzem Anzug, weißer Fliege und bestimmt auch weißen Hosenträgern. Ihren Undercut hat sie beim Barbier nochmal ordentlich machen lassen und hat das Deckhaar etwas nach oben und dann nach hinten stylen lassen. Mein Vater führt mich ruhigen Schrittes zu Sophia, welche den Tränen nahe steht. Wie ich. Und es macht mich glücklich, das wir ab heute den selben Nachnamen tragen werden, wir als endgültige Familie durchgehen und ich sie meine Ehefrau nennen kann.

In meinen Gedanken versunken, kommen wir bei Sophia an, die liebevoll meine Hand in ihre gelegt bekommt, ein paar Worte mit meinem Vater wechselt und dann verstummt das Lied und wir drehen uns zur Standesbeamtin, die nicht viel älter ist als meine Frau. "Setzen sie sich doch bitte" bittet sie uns, wie abgesprochen und die Sonne scheint zu uns herunter, da wir im freien Heiraten. Ein Wunsch, den mir Sophia nicht ausschlagen wollte. Meine Frau hilft mir beim hinsetzen, und ich hoffe dass mein Kleid nicht darunter leidet. Gut ... wir haben es sehr schlicht gehalten, es ist ein weißes Ballkleid aus Satin. Ich trage auch keinen Schleier, aber eine wunderschöne Hochsteckfrisur und der Dutt auf meinem Hinterkopf wurde mit ein paar Haarsträhnen umflochten, damit es aussieht als würden die Flechtreihen diesen halten.

"Nun, Frau Baumann, sind sie mit ihrer Rede dran" lächelt die Standesbeamtin und Sophia steht sich räuspernd auf. Ich schlucke, denn dann stehe ich auch auf und sehe in ihre Augen. Sie faltet einen Zettel auseinander, atmet einmal tief durch und dann beginnt sie.

"Meine liebste Maya,
Wir haben uns durch einen zu unangenehmen Grund kennen gelernt. Ich habe dich aus den Flammen geholt und du saßt, als ich aufwachte, in dem Krankenhauszimmer neben meiner Schwester. Ich wusste ab dem Moment sofort, dass du was besonderes bist. Ich habe dich an deinen Augen wieder erkannt, die ich sah als ich dir die Rettungsmaske über den Kopf zog und dich mitnahm, die Kellertreppe hinauf. Ich konnte mich an dich erinnern, obwohl ich einiges erst einmal hinterfragen musste. Schon am ersten Tag, hast du meine Nichte kennen gelernt. Ich habe deinen Blick gesehen, habe dich nie drauf angesprochen. Als ich nach Hause durfte, haben Spike und du mich begrüßt. Wir haben ab da viel zusammen gemacht. Sei es spazieren, kochen, Essen bestellen oder Filme schauen. Du warst mir auf anhieb sympathisch, du konntest jedes kleinste Geheimnis und jede kleinste liebevolle Geste, ohne dein Wissen, aus mir heraus holen. Nach ein paar Tagen, bist du dann bei mir eingezogen. Wohin solltest du? Du hattest nichts mehr, dass einzige was blieb, dein Auto. Ich habe dir ein Dach über dem Kopf, Struktur im Alltag und vorallem das Leben gegeben. Wenn dich Nachts Albträume plagten, habe ich dich zu mir rüber geholt und du schliefst wie ein Stein. Als es schlimmer wurde, hielt ich dich. Ich hielt dich jederzeit, ob spät oder früh. Wenn ich gerade Mal nicht im Einsatz war, habe ich dir immer geantwortet, mit dir geschrieben oder telefoniert. Auch Nachts, wenn ich eigentlich hätte Schlafen sollen, um fit für den nächsten Einsatz zu sein. Ich habe dich zur Arbeit gebracht, dich aber auch abgeholt. Das ging leider nur so lange, wie ich die 12 Stunden Schicht hatte. Als mein normaler Berufsalltag dann zurückkam, wolltest du mich nicht gehen lassen. Du wolltest nicht, dass ich schon nach ein paar Wochen im vollen Einsatz wieder einsteige. 24 Stunden Abrufbereitschaft, auf der Wache sein und nur jeden zweiten Tag Zuhause verbringen. Und irgendwann kam der Tag, an dem ich dir meine Liebe gestand. Was mich an dem Tag dazu geritten hat? Ich hatte das Gefühl, dass die Liebe erwidert wird. Und mein Gefühl täuschte mich nicht, wie man sieht. Und darüber bin ich mehr als froh. Ich habe dich am See aufgeklärt, dich gefragt. Am See fragte ich nicht nur, ob du mit mir zusammen sein willst. Ich fragte dich nach 3 Jahren die wir nun zusammen waren, am gleichen Ort, ob du mich heiraten möchtest. Ob du mich zur Frau nehmen willst, meine Frau sein und es allen zeigen möchtest. Und nun stehen wir hier, weswegen ich unfassbar Glücklich bin.
Ich liebe dich über alles, mehr als mein Leben und mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt.
Ich liebe dich, meine Ehefrau, Maya Baumann-Dragon"
spricht Sophia erst mit fester Stimme, wird zum Ende hin ein wenig leiser und Tränen kullern über ihre Wangen. Mir kullern schon seit den ersten Worten die Tränen über die Wangen und ich bin froh, dass man mir Wasserfestes Make-Up aufgetragen hat. Ich hatte bewusst auf eine Rede verzichtet, weil ich ganz genau wusste, dass ich keinen einzigen Satz heraus bekommen würde. Und das wusste Sophia, weil wir das so abgeklärt hatten.

Die Standesbeamtin räusperte sich kurz und Damien, der kleine Sohn von Marion, kam grinsend zu uns, um der Standesbeamtin die Ringe zu bringen, dann flitzte er zu seinem Vater zurück. Marion, die mittlerweile meine beste Freundin geworden war, kam an meine Seite und war somit meine Trauzeugin. In der selben Zeit stand Marius auf, der mittlerweile auch Tattoos an den Kopfseiten hatte. Er stellte sich zu Sophia und war ihr Trauzeuge. Die beiden haben in den letzten Jahren vom jeweils anderen gelernt und auch Marius hat jemand neues gefunden. Sein Freund sitzt neben seinem Platz und wischt sich heulend die Tränen aus dem Gesicht, aber sehr förmlich mit einem Taschentuch. Ich muss sagen, ich mag Justus. "Frau Maya Dragon, möchten sie Sophia Baumann ehelichen, den Bund der Liebe eingehen und zu ihr stehen, in guten sowie in schlechten Tagen? So antworten sie mit 'Ja, ich will!'" beginnt das förmliche gerede von der Standesbeamtin, Marion reicht mir Sophia's Ring, den ich mit den Worten "Ja, ich will!" an ihren rechten Ringfinger stecke. Ihrer ist tastächlich etwas breiter, Gold, hat Flammen eingraviert und im inneren den heutigen Tag, mit einem Unendlichkeitszeichen. "Frau Sophia Baumann, möchten sie Maya Dragon ehelichen, den Bund der Liebe eingehen und zu ihr stehen, in guten sowie in schlechten Tagen? So antworten sie mit 'Ja, ich will!'" wiederholt die Standesbeamtin ein wenig verdreht, um meine Frau zu fragen. Marius reicht Sophia den Ring und sie steckt den dünnen Goldring an meinen Finger, mit den Worten "Ja, ich will!". "Dann dürfen sie die Braut jetzt küssen" lächelt die Standesbeamtin und schon spüre ich Sophia's schützenden Hände an meinen Wangen, die mit ihren Daumen meine Tränen weg streichen. Ich lege meine Hände in ihren Nacken und die Spannung unter den Gästen ist zum reißen gespannt. "Ich liebe dich" flüstert Sophia, ehe sie mir einen sanften und liebevollen, aber leidenschaftlichen und vorallem langen Kuss auf die Lippen drückt. Natürlich erwidere ich sofort und seufze leise auf, denn eine riesige Anspannung fällt von meinen Schultern ab. Als unsere Lippen aufeinander treffen, explodiert nicht nur ein Feuerwerk in mir, sondern auch die Gäste fangen an zu rufen, klatschen und zu jubeln. Ich bin absofort mit dem schönsten, liebevollsten und besten Menschen verheiratet, den man sich nur wünschen kann.

Sophia's Sicht - nach der Feier

Es ist 6 Uhr morgens und die letzten sind jetzt erst gegangen. Die letzten waren Lia, Natalie, Diana, Lindsey und mein Vater. Alle 5 konnten zwar kaum mehr laufen, aber irgendwie haben sie es zum Taxi geschafft. Meine Frau sieht auf die Bierzeltgarnitur auf dem Feld, wo ich gerade alle Planen zu gemacht habe, damit der leichte Wind nicht alles darin umreißt. Verständlicher Weise hatte Maya sich in der Zeit schon ein wenig gelangweilt. Die Party war echt gut. Der Alkohol floss ohne Ende, viele tanzten bis zum Sonnenaufgang oder lagen schon als Schnapsleiche mehr auf dem Tisch, als das sie daran saßen. Ich hingegen habe nur 2 Sekt und ein Bier getrunken, Maya hat soweit ich weiß noch 2 Schnaps hinterher gesetzt. Ich wollte nüchtern bleiben, schließlich ist es ein besonderer Tag. Unser Tag.

"Über was denkst du nach?" frage ich meine Ehefrau, ich muss nicht erwähnen wie schön es ist sie so zu nennen, und gehe auf sie zu, um meine Hände von hinten an ihre Taille zu legen. Sie legt ihre Hände auf meine und lehnt sich an mich. "Darüber, dass wir unsere Hochzeitsnacht mit Feiern verbracht haben" lacht sie leise auf und ich schlinge meine Arme um sie. "Dann wird es eben unser Hochzeitsmorgen, statt unserer Hochzeitsnacht" raune ich ihr ins Ohr und sehe der Gänsehaut beim herunter rinnen zu. "Es ist nach 6 Uhr, du bist noch nicht müde?" fragt sie mich verwundert und ich schüttle den Kopf. "Ich bin Feuerwehrfrau. Ich kann lange wach bleiben und noch viel mehr: Menschen retten und meine Frau lieben" raune ich mit einem frechen Grinsen und sofort werden ihre Augen dunkler. Sie dreht sich zu mir und grinst mich verführerisch an. "Mögen sie mir aus dem Kleid heraus helfen, Sophia Baumann-Dragon?" fragt sie förmlich, mit einem frechen grinsen auf den Lippen und bewegt sich schon elegant auf das Bett zu. "Nicht nur da werde ich ihnen helfen, Maya Baumann-Dragon" tue ich es ihr gleich, ziehe den Reißverschluss des Kleides auf und lasse es zu Boden gleiten. Gerade als ich meine Hände auf ihren nacken Körper legen will, packt sie diese schnell, befördert mich auf das Bett um sich auf meine Hüfte zu setzen. Dann zieht sie den Gürtel aus meiner Hose, bindet meine Handgelenke über meinem Kopf zusammen und legt ihre Hand zaghaft an meinen Hals. Verwundert blicke ich sie an. Nicht, dass ich diese Seite nicht kenne. Aber ich habe damit nicht gerechnet. "Meine Ehefrau liegt unter mir, wer hätte das gedacht" grinst Maya und ich beiße mir auf die Unterlippe. Mein Hemd wird das ganze nicht überleben. "Noch liege ich unter dir, noch" grinse ich und schon fällt Maya über mich her.

Meine Lebensretterin, meine große Liebe?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt