Kapitel 18 - Die erste 24h Schicht

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Sophia's Sicht

"Schlaf weiter" murmel ich an Maya's Scheitel, als sie auch aufwacht. Ich selbst liege auf dem Rücken, Maya's Arme sind um meinen Bauch geschlungen. Verschlafen blicke ich auf mein Handy, was mir 4:45 Uhr anzeigt, seit 5 Minuten liege ich hier nur so rum. Zeit um aufzustehen. "Bleib hier" murmelt Maya nur und lässt mich los, um sich auf die andere Seite zu drehen.
Entschlossen stehe ich auf, gähne und strecke mich ausgiebig, nur um dann leicht bekleidet die Treppe runter und in die Küche zu gehen. Den Schlaf mit der einen Hand aus dem Auge reibend, greife ich nach meiner üblichen Kaffeetasse, stelle diese unter die Maschine und schalte die Maschine ein. Brummend stellt diese mein Lebenselexier her und ich lehne mich an die Arbeitsplatte, auf meinen Kaffee wartend. Allerdings stoße Ich mich ab, suche zwei Brotdosen, Brot und Aufstriche heraus um Maya und mir Essen für die Arbeit zu machen.

Frisch geduscht, stehe ich vor meiner Kommode und suche meine schwarze Jeans, mein weißes T-Shirt, Socken und Unterwäsche heraus. Maya dreht sich um und sieht mir genau auf den unbedeckten Körper. "Du hast nichts an ..." spricht sie leise und ich lache auf. "Ja und?" beginne ich also zu grinsen und fange an mich anzuziehen. "Wir sind zusammen, früher oder später hättest du mich eh so gesehen. Nur in einer anderen Reihenfolge und einer anderen Position" lache ich frech, ziehe mir das Shirt über den Kopf und wuschel durch meine kurzen Haare. Maya starrt mir ins Gesicht und ich muss grinsen. "Starr nicht so viel, sondern steh lieber auf" lache ich und setze mich auf die Bettkante. Ich schnappe mir meine Armbanduhr, mache diese an mein linkes Handgelenk und sehe drauf. "Es ist 6 Uhr, sonst kommst du zu spät" sind meine Worte und Maya steht freiwillig auf. "Kannst du mich hinbringen?" fragt die Grünhaarige bettelnd und sieht mich an. "Ich kann dich morgen abholen, ja. Aber hinbringen wird viel zu knapp, tut mir leid" entschuldigend blicke ich sie an und bekomme dafür einen Kuss auf die Lippen gedrückt. "Schon gut. Welches Auto nimmst du?" fragt Maya und ich blicke sie überrascht an. "Will da wer angeben?" frage ich lachend und stehe auf. "Vielleicht?" fragt Maya mehr, als das sie mir antwortet. "Du kannst meinen haben, Schlüssel liegt auf der Arbeitsplatte" grinse ich Maya frech an, drücke ihr einen Kuss auf die Lippen und renne die Treppe herunter, schnappe meine Schuhe und ziehe diese auf einem Bein hüpfend an. "Deine Brotdose ist im Kühlschrank!" rufe ich hoch, greife meinen Rucksack und nach Maya's Schlüsseln. "Ich liebe dich!" ruft Maya ausm Bad und ich antworte: "Ich dich auch!", bevor ich schon fast auf dem Weg zur Arbeit bin.

Kaum komme ich bei der Wache an, stehen mir meine Lieblingskollegen rauchend gegenüber. "Baumann! Schön dich wieder den ganzen Tag am Hals zu haben" lacht André, der sogar kleiner ist als ich. "Geht mir genauso" lacht Jens, der nur einen Zentimeter kleiner ist als ich. "Also, wie siehts bei euch aus? Beziehungen noch im Stande?" lache ich kackendreist, weil die beiden dafür bekannt sind nicht sehr gut zu sein, Beziehungen zu führen. "Nö, hab ne neue" lacht Jens und ich beginne den Kopf zu schütteln, André lacht gehässig auf und tickert auf seinem Handy herum. "Meine besteht noch, wie siehts bei dir aus?" lacht der kleinste von uns und ich fange an zu grinsen. "Sag's nicht! Du hast eine?!" ruft Jens fast erfreut und ich lache auf. Die beiden feiern es, dass ich Lesbisch bin. Auch sonst sind die beiden total normal.   "Ja, habe ich. Und jetzt lasst uns rein, sonst bekomme ich noch Ärger" lache ich auf und mache mich auf den Weg nach drinnen.

Und wieder sitze ich zusammen mit meinen ganzen Kollegen und Kolleginnen im Gemeinschaftsraum. Mein Bett habe ich schon hergerichtet und jetzt ticker ich ein bisschen mit Maya hin und her, da sie gerade eine Klassenarbeit schreiben lässt und daher nicht allzu viel zu tun hat. Allerdings geht mit einem Mal der Alarm los. Sofort lasse ich das Handy liegen, rutsche die Stange herunter und ziehe mir im Laufen die Jacke an und schnappe mir den Helm, bevor ich in den Wagen springe und zum Unfallort auf der Autobahn fahre.

Natürlich, Stau. Der Einsatzleiter sitzt hibbelig auf dem Beifahrersitz, während der nächste Wagen sich in die Lücke drängelt, die zwischen mir und meinem Kollegen herrscht. Als der nächste rein will, hupe ich etwas länger und der Einsatzleiter brüllt aus dem Fenster "Du fährst nur BMW und wir sind die Feuerwehr! Und jetzt lass deinen Arsch da, wo er gerade ist!" und schon bleibt der BMW da stehen, wo er steht und ich mache mich schnell und doch umsichtig daran, den Anschluss nicht zu verlieren. "Die Worte sitzen anscheinend" kommentiere ich das ganze und fahre ein wenig schneller.

Das Auto ist mittlerweile gelöscht, den Fahrer mussten wir Tod bergen, hatte ich doch schon an seinem Blick gesehen, dass er Tod ist. Allerdings muss noch eine Person irgendwo sein. Wir begeben uns also auf die Suche nach dem Beifahrer und auf einmal sehe ich hinter der rechten Leitplanke, auf der Wiese, jemanden Kreidebleich und mit leerem Blick starrend sitzend vor. "Ich habe den Beifahrer gefunden" gebe ich den Funk durch, um nicht brüllen zu müssen. Ich hüpfe gekonnt über die Leitplanke und gehe vorsichtig auf die Person zu. Verängstigt sieht der Mann mich an, steht auf und weicht zurück. "Alles ist in Ordnung, ich will ihnen helfen" spreche ich ruhig und er bleibt stehen. Seine Platzwunde am Kopf blutet nicht mehr, das Blut klebt stark verkrustet und verklebt in seinem ganzen Gesicht. "Wir bringen sie jetzt in aller Ruhe zum Arzt, der in aller Ruhe auf der Bahn wartet, ja? Wir haben alle Zeit der Welt" rede ich beruhigend auf den Mann ein und stütze ihn zu den Sanitätern.

Wir kehren zu guter letzt schnell die Straße von den ganzen Teilen frei und reden darüber, wie der Unfall passiert ist. Alle gehen davon aus, das der Fahrer imponieren und angeben wollte, weswegen er die Kontrolle verlor, mehrmals gegen Leitplanken knallte und letztendlich mit dem Kopf durch einen falschen Winkel gegen das Lenkrad schlug und an den Folgen starb. Wie der Beifahrer das überlebt hat, weiß keiner so genau. Allerdings hat sein Airbag ausgelöst, der vom Fahrer nicht. Wieso ist noch unklar.

Gegen Mittag sind wir wieder auf der Wache, es kamen ein paar Kleinigkeiten dazwischen. Ich greife nach meinem Handy und sehe an die 30 Nachrichten aus 2 Chats und 4 verpasste Anrufe. Ich schnappe mir also mein Handy und pfeffer mich auf das Sofa im Gemeinschaftsraum und gucke nach, wer was von mir wollte. Die Anrufe kamen alle von meiner Mutter, genauso wie 28 der Nachrichten. Genervt stöhne ich auf, als ich die Nachrichten sehe. Im Endeffekt gehts nur darum, das ich am Wochenende Zeit haben muss, nur weil sie meint eine Familienfeier genau an einen Samstag zu legen. Und leider habe ich da Zeit.

Alles mögliche beantwortet und noch immer durstig, hole ich mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und der Alarm geht los, aber nicht für den Löschtrupp. Also genehmige ich mir endlich ein paar Schlücke vom Wasser und setze mich auf den Balkon, der einen guten Blick über die Stadt bietet.

Am nächsten Morgen

Leise schließe ich die Haustür auf und trete langsam ein, Spike liegt in seinem Körbchen und sieht mich freudig an. Ich deute ihm mit dem Finger, liegen zu bleiben und er rutscht weiter mit dem Kopf vor. Ich ziehe mir die Schuhe aus, gähne einmal ausgiebig und sehe auf meine Uhr. Maya hat heute später Unterricht, das muss ich nutzen.

An der Schlafzimmertür angekommen, drücke ich diese leise auf und muss sofort grinsen, als ich meine schlafende Freundin vorfinde. Zusammengerollt liegt sie da und ihre Giftgrünen Haare liegen überall verteilt. Spike tapst einfach so zum Bett vor, schiebt seine Nase unter Maya's Kinn und drückt ihren Kopf leicht hoch. Dann legt er sich vor das Bett und kugelt sich ein. Auch ich kletter langsam ins Bett, lege meinen Arm um sie und ziehe sie zu mir. Grummelnd dreht Maya sich um und klammert sich sofort an mich. Grinsend lege ich meine Nase in ihre Haare und atme ihren wunderschönen Duft ein. "Guten Morgen Schönheit" flüstere ich Maya ins Ohr und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Langsam öffnen sich ihre Augen, sie sieht in meine und kuschelt sich dann zufrieden brummend an mich und legt ihren Kopf in mein Dekolleté. Leise lachend lege ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab und streiche ihr sanft über ihren Rücken. "Du bist soooo warm" murmelt Maya und ich muss ein wenig lachen. "Du meinst eher das meine Brüste warm sind" lache ich frech und mit hochrotem Kopf robbt Maya ein wenig weg von mir. Lachend drehe ich mich auf den Rücken, strecke den Arm aus und sofort hat sie sich an mich geklammert. Verdammt, ist sie süß.

Meine Lebensretterin, meine große Liebe?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt