Kapitel Achtundvierzig.

1.9K 166 40
                                    

Taehyung

Überrascht starrte ich zu Jimin, doch gerade als ich mich wieder zu Jeongguk drehen wollte, war er weg. Und bloß seine Worte blieben in meinem Kopf hängen, aus mehreren Gründen. Immerhin hatte ich gerade einiges erfahren... Und dennoch verwirrte mich die ganze Situation. Denn ich hatte keine Ahnung, ob er jetzt nur eine Halluzination war, oder ob das wirklich passiert war.

Was mir Jimin wohl erklären würde.

"So wie es aussieht... Lebe ich noch... Aber was bitte, hast du gemacht Jimin?" fragte ich also den jungen, der mich etwas unsicher ansah und sich auch so wie er aussah, auf der Unterlippe herum biss. "Also naja... Das ganze ist eine lange Geschichte... Aber ähm also... Wo fange ich an" murmelte Taehyung und kam dann etwas näher auf mich zu, sodass er sich, wie Jeongguk zuvor, auf den Barhocker neben mir setzen konnte.

Und irgend wie war es ein komisches Gefühl. Jeongguk war, ähnlich wie Jungkook, gar kein so schlechter Vampir gewesen. Er wollte nur das Beste für seinen Bruder und verzichtete deshalb sogar auf Rache an mir. Und trotzdem kamen mir immer wieder die Bilder in den Kopf, wie er meine Eltern umgebracht hatte.

"Naja also... Es hat damit angefangen, dass Jungkook bei seinem Vater herein geplatzt ist, mit der Leiche seines Bruders... Und hat seinen Vater nur angeschrien, mit ihm gestritten und so wie es aussah... Hat er seine Gefühle abgestellt" fing Jimin an, doch ich seufzte nur genervt, da ich es hasste, darüber zu reden. Es war nicht Jimin der mich nervte, es war der Fakt dass Jungkook so dumm war und seine Gefühle abstellte.

"Ja, weiß ich..." murmelte ich also etwas genervt, damit er etwas schneller machen könnte und diesen Part überspringen würde. Weshalb er nur nickte und mich liebevoll, aber doch ein wenig unsicher ansah. "Auf jeden Fall... Hat sein Vater mich dann darum gebeten, ihn zurück zu holen, damit er denjenigen umbringen kann, der ihn umgebracht hat und er somit wieder zurück kommen kann. Und natürlich wusste ich, dass Jin ihn ja eigentlich umgebracht hat, aber Jeongguk wusste, dass er auch zurück kommen würde, wenn er dich umbringen würde" redete Jimin weiter und bei jedem Wort das er sprach, weitete ich meinen Mund ein wenig und wusste ganz und garnicht mehr, was ich sagen sollte.

Jeongguk hatte die Chance gehabt, zurück zu kommen. Er hätte es so einfach gehabt, mich umzubringen, doch hat es nicht getan. Aber wahrscheinlich hätte er Jungkook sogar besser helfen können, als ich. Jeongguk war sein Bruder, ich war zwar sein Seelenverwandter, dennoch hasste er mich jetzt. Was mir eigentlich ganz recht war. Da es besser so war.

Und doch wollte ich eigentlich nur, dass Jungkook wieder fühlen würde und einfach aufhören würde, herum zu schmollen.

"Tja und da ich keine Wahl hatte... Wenn ich hier bleiben wollen würde, habe ich gemacht was er gesagt hat, hatte aber natürlich nicht die Chance, dir etwas zu sagen... Aber so wie es aussieht, bist du ja noch ziemlich lebendig..." erklärte mir weiter und ich senkte meinen Blick nur ein kleines bisschen und musterte das leere Glas Wasser, dass vor mir stand. Welches Jeongguk mir gegeben hatte.

"Und... Was machst du jetzt?" fragte mich Jimin ein wenig unsicher, doch so genau wusste ich nicht, was ich machen wollte. Oder was ich sollte. Denn es würde nicht einfach werden, Jungkooks Gefühle wieder anzustellen, egal was für eine Wirkung ich auf ihn hatte.

"Keine Ahnung. Gerade sollte ich sowieso überhaupt nichts machen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel getrunken. Selbst wenn ich versuchen würde, Jungkook wieder zurück zu bringen. Ich wüsste nicht, wie." erklärte ich seufzend, doch Jimin sah mich tatsächlich ein kleines bisschen verwirrt, sowie unsicher an.

"Wieso... Willst du das überhaupt? Hast du nicht mit Jin seinen Bruder umgebracht? Wieso würdest du wollen, dass er überhaupt seine Gefühle wieder anstellt?" fragte mich der jüngere irgend wann und so seufzte ich wieder nur, sah dauerhaft in das Glas, welches ich von Jeongguk bekommen hatte. So wie es aussah, war ich einfach nur dumm. Denn ich hatte mich in den Vampir verliebt, der mein Leben zerstört hatte. In einen Vampir, der so verdammt schrecklich war und doch hatte er sich verändert, in der Zeit, wo wir zusammen gewesen waren.

Genau so wie ich. Ich hatte mich verändert.

"Tja Jimin... Ich denke, ich habe eine übernatürliche Beziehung zu ihm. Weshalb... Ich mich zwar unendlich scheisse fühle, aber ich halte es keine Sekunde länger aus, ihn so zu sehen. Auch wenn ich seinen Bruder umgebracht habe, ihn kann ich wohl nicht umbringen... Ich kann es einfach nicht." meinte ich, wieder seufzend und hätte mir am liebsten wieder einen Schluck Alkohol die Kehle herunter gekippt.

Es war besser als darüber nachzudenken, dass ich mich in den Vampir verliebt hatte und gerade nicht wusste, welchem Menschen er gerade die selbe Hölle bescherte wie der, die er mir beschert hatte. Und doch hatte ich viel zu oft genau das vergessen. Oder ich hatte einfach damit aufgehört, daran zu denken, gerade weil ich mich in ihn verliebt hatte. Und weil ich wollte, dass er an all dem doch nicht Schuld war.

"Oh... Du bist... Sein Seelenverwandter? Deshalb... Sitzt du auch hier und trinkst?" stellte der jüngere dann fest, weshalb ich wieder nur ein wenig lachen konnte und meinen Blick zu dem Jungen Mann drehte, der mich dennoch so liebevoll ansah, obwohl ich ihm gerade gesagt hatte, dass ich einen Vampir Serienmöder liebte.

"Jap... Deshalb sitze ich hier und trinke. Aber ich glaube... Ich sollte einfach in mein Zimmer gehen und schlafen, oder sowas. Sonst fang ich wieder nur an, was zu trinken"

Dangerous Twins // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt