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Wieder im Auto versuchte sich Sebastian, aus diesem Reim, den Aufenthalt Ort heraus zu finden.

Als Sebastian zu seinem Autospiegel hinauf sah, bemerkte er, dass das Blut seiner Lippe, an seinem Kinn eingetrocknet war. Er nahm sich ein Taschentuch und wischte sich mehrmals am Kinn herum.

„Verlassender Ort, Bäume, Stimmen, die nicht mehr dort sind, aber mal dort waren.“

In seiner Umgebung gibt es einige Wälder. Einer dichter als der nächste. Viele Gebäude waren dort allerdings nicht.

Sebastian fing an sich mit seinem Handballen, selbst gegen den Kopf zu hauen.

Er hat nicht mehr viel Zeit.

Er nahm seinen Stadtplaner, der immer in seinem Auto lag, zur Hand und durch blätterte die Seiten.
Bei Seite 55 kam er zum Stehen.

Ein Gebäude umzingelt von Bäumen. „Die alte Psychiatrie.“ Wie ein Geistesblitz fiel es Sebastian ein.

Damals hat er gerne dort gespielt. Bevor der Unfall passierte.

Sebastian schnallte sich an, warf den Stadtplaner auf den Beifahrersitz und fuhr, so schnell es nur ging zum Ort, wo damals alles passierte.

Sebastian bog grade in die Seitenstraße ein, kurz vorm Eingang des Waldes, wo er abbremste und sein Auto zum Halten brachte.
Ein anderes Auto, dass dicht hinter ihm gefahren war, bremste scharf ab, fing wild an zu hupen und fuhr dann mit einem hohen Tempo an ihm vorbei.

Sebastian regte sich nicht. Nur seine Gedanken kreisten wie wild umher. „Nein, ich kann das nicht. Ich kann nicht an diese Straße, nicht dahin.“

Er fing heftig an zu zittern, sein Schweiß brach ihm aus. Sebastian öffnete, so schnell er konnte, die Autotür und übergab sich grade noch außerhalb seines Wagens.

Angewidert von sich selbst, rümpfte er seine Nase, stieg aus seinem Auto aus und versuchte, so gut wie es ging, mit seinem Fuß, Dreck über die Pfütze zu scharren.

Er stellte sich an eine Laterne, wo er sein Auto geparkt hatte, um ein Blick auf seine Uhr zu werfen.

23:45 Uhr.

Sebastian verfiel in Panik. Er müsste so schnell es geht zum Gebäude rennen. Mit dem Auto kommt man nicht weit.
Du musst es tun!" Sporte er sich selbst an. „Wenn du es nicht tust, dann wird es niemand und das Mädchen wird sterben!"

Sebastian nahm tief Luft und sprintete los. Nicht über die Straße von damals.
Er lief mitten in den Wald hinein.

„Ich werde den Ort schon finden.“ Dachte er sich Selbstsicher und lief immer schneller.
Immer dichter in den Wald hinein.
Immer tiefer.
An manchen Stellen brach der Mond durch.
Sebastian kam es vor, als hätte sich der Wald kein Stück verändert.
Seine Zuversicht steigerte sich immer mehr.
Sebastian lief durch Geäst und Gestrüpp, dass ihm das Gesicht zerkratzte, doch dies kümmerte Sebastian in diesem Augenblick nicht.

„Ich werde sie finden und ich werde sie retten!“

Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Jedoch kein alltägliches Lächeln, dass Lächeln hätte andere Personen wahrscheinlich Angst gemacht. Er lächelte, als würde es ihm Spaß machen.

Sebastian musste anhalten.

Er war an der Steinmauer, die die Psychiatrie umrandete um somit von der Außenwelt abgeschottet zu sein, angekommen.

Sebastian überkam ein unwohles Gefühl.

Er konnte kaum etwas sehen, nur der Mond spendete ihm etwas Licht.

Sebastian fing an der Steinmauer sich entlang zu tasten.
So schnell er konnte tastete er sich vorwärts.
Ihm wäre es nicht möglich diese Steine hinaufzuklettern. Dafür war die Mauer einfach zu hoch und zu rutschig durchs Moos geworden.

Plötzlich erfassten seine Hände etwas kaltes Stabiles.

Das Eisentor. „Bingo!“, rief er erfreut und fing an, triumphierend zu lachen.

Er rüttelte am Tor.
Es knarzte und quietscht, jedoch gab es nicht nach.

Sebastian betrachtete das Schloss, das in der Mitte des Tores angebracht worden war.

Durchgerostet.

„Ein paar gezielte Tritte sollten hier ausreichen.“ Stellte er fest und fing an.

Erster Tritt.
Das Schloss knackte.
Zweiter Tritt.
Das Schloss fing an sich zu verbiegen.
Dritter Tritt. Das Schloss fiel scheppernd zu Boden.

Grade als sich Sebastian sich freuen wollte, knallte etwas so heftig vor ihm, dass er sich erschrak, seine Augen schloss und nach hinten weg zu Boden fiel.

„Ein laute knall? Ein Schuss? Nein! Eine Explosion.“ Sebastian beendete diesen Gedanken nur ungern.

Er richtete sein Gesicht nach Oben, öffnete seine Augen und erblickte das Gebäude, in das er grade noch hinein wollte.

Loderne Flammen stiegen aus dem Gebäude hervor.

UnerkanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt