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Sebastian stockte der Atem.
Seine Nase füllte sich vom Geruch des Feuers.
Sebastian saß zitternd auf dem Boden, wo er hingefallen war und beobachtete die Flammen, die drohten alles zu verschlingen.

Zitternd blickte er auf seine Uhr 0:01 Uhr.

Er war zu spät.

Tränen liefen ihm übers Gesicht.
Sie brannten. Sie brannten so heiß, als würde er selbst in den Flammen stehen.

„Ich muss etwas tun!“, schrie er und sprang auf.
Seine Beine zitterten jedoch vor Furcht und gaben sofort wieder unter ihm nach. Mit aller Kraft versuchte er es erneut. Diesmal nahm er sich das Eisentor zur Hilfe und zog sich daran hoch.
Mit all seiner Kraft versuchte er sich oben zu halten.

„Ich komme. Ich komme. Ich komme.“ Wiederholte Sebastian immer wieder in seinen Gedanken und versuchte seinen Körper dabei in Richtung Türe zu zwingen.
„Ich muss sie retten.“ Schrie Sebastian unter verzweifelten Tränen.
„Ich kann sie doch nicht sterben lassen!“

Heulend, zitternd und kraftlos näherte sich Sebastian immer ein Stück mehr der Türe.
„Reiß dich zusammen.“ Sebastian zog seine Jacke aus und band sich diese um Mund und Nase.

Er erreichte den Eingang und wollte dessen Türe öffnen, jedoch war diese glühend heiß.
Er schrak zurück und schüttelte seine Hand, um diese abzukühlen.
Grade als er es nochmal versuchen wollte, explodierten die Fenster neben ihm und Splitter verteilten sich um ihm herum und auf ihm.
Sein Gesicht, dass nicht von der Jacke bedeckt war, bekam er nicht mehr ganz vor dem splitternden Glas geschützt und einige rammten sich in sein Fleisch.

Die Hitze wurde immer unerträglicher. Der Geruch wurde Penetranter.

Sebastian blickte durch die zersprungenen Fenster hinein.
Das Feuer hatte sich schon komplett auf der unteren Etage ausgebreitet.

Sebastian ging zwei Schritte zurück als er die Flammen an der Decke entdeckte. Die Flammen breiteten sich aus, es sah aus wie ein Meer, dass wie Wild tobte, um das Schiff endlich unter seinen starken Wellen begraben zu können.

Mit einem lauten Knall stürzte die Decke hinab.

„Ich kann nichts mehr tun.“ Sebastian fiel auf seine Knie.

Er weinte. Er konnte nicht mehr Atmen, nicht sprechen, nicht leben. Er konnte in diesem Moment nur noch Weinen. Er wollte nicht mehr leben. Nur weil er zu langsam war, ist ein unschuldiges Mädchen grade vor seinen Augen lebendig verbrannt.

Das Feuer brach aus allen Fenstern und Türen aus. Es fing an sich auf die Bäume der Nähe auszubreiten.

Als er dies merkte, richtete sich Sebastian motivationslos auf und drehte sich um, um zu seinem Wagen zurückzukehren.

„Ich habe dieses Mädchen sterben lassen.“ Fertig mit den Nerven, versuchte Sebastian den Weg zurück zum Eisentor zu finden. Durch seine zugeschwollenen Augen, war dies ihm kaum möglich.

Sebastian würde am liebsten sofort in die Flammen springen, um dort zu verbrennen. Doch seines Überlebens Instinkt hielt ihn davon ab.

„Ich bin es nicht wert noch zu leben. Ich bin Abschaum. Es tut mir so leid.“ Sebastian hielt sich am Eisentor fest, um nicht erneut zusammen zu sacken.

Er drehte sich noch einmal um und sah nur noch Rot leuchtende Flammen. Das Feuer breitete sich schneller aus, als er dachte.

„Du musst hier weg“, sagte ihm sein inneres, „Lauf zu deinem Auto und fahr, bald wird die Feuerwehr hier sein!“

Sebastian schleppte sich aus dem eingemauerten Gelände hinaus und stolperte den Weg zurück zu seinem Auto.

Beschämt über sich selbst saß er in seinem Wagen und fuhr nach Hause.

An ihm vorbei, fuhren Sieben Feuerwehr Autos.

Das Feuer hatte sich schon fast über ein Viertel des Waldes verbreitet.

Ich kann gar nichts. Ich bin es nicht mal wert noch zu Leben.“ Dachte sich Sebastian verzweifelt und steuerte seinen Wagen Richtung Baum.

Es kam ihm vor wie in Zeitlupe. Er richtete seinen Blick gezielt auf den Baum und steuerte dort hin. Er gab Gas, er war völlig entschlossen, bis seine Hand wie von selbst gegensteuerte und er nicht gegen den Baum fuhr, sondern, von der Straße hinab ins Feld hinein.

„Sogar umbringen kannst du dich nicht! Du Idiot!“ Sebastian schrie sich selbst im Rückspiegel an und schlug dabei wild auf sein Lenkrad.
Sein Auto war zum Stehen gekommen.

Er fing wieder an zu weinen. Seine Tränen wurden von der Jacke abgefangen, die noch um sein Gesicht gebunden war.
Er Riss sich wütend die Jacke von seinem Gesicht runter und warf sie auf seinen Rücksitz.
Noch unter Tränen fuhr er zurück auf die Straße und steuerte wieder sein Zuhause an.

Zu Hause angekommen legte er sich auf seine Couch und drückte sich selbst ein Kissen ins Gesicht.
Er fing an zu schreien.
Er schrie, dass seine Kehle sich anfing anzufühlen wie Feuer.
Er schrie, so sehr, dass er wieder anfangen musste zu weinen.

Unter schmerzenden schreien fiel er wieder in einen tiefen dunklen Schlaf.

UnerkanntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt