15.

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Sebastian fuhr mit einer hohen Geschwindigkeit die Schnellstraße entlang. Max lag auf dem Hintersitz und hechelte leise vor sich hin. Julia wartete in seinem Zuhause auf ihn.
Die beiden waren sich einig, dass sie nachdem Max behandelt wurde, reden. Die Straßenlichter zogen an ihnen vorbei.
„Bleib bei mir, mein Junge.“ Sagte Sebastian in den Rückspiegel.
Von Max die Atmung wurde von Sekunde zu Sekunde flacher. Sebastian stiegen die Tränen in die Augen.
Er dürfte nicht noch jemanden verlieren.
Dies dürfte nicht passieren.
Sebastian hielt an einer Tiernotfallpraxis und sprang so schnell er konnte aus seinem Wagen aus.
Er nahm den inzwischen bewusstlosen Max auf seinen Arm und rannte zur Türe.
Wild trat er gegen die Türe bis sie von einer geschockten Schwester geöffnet wurde.
„Bitte, bitte helfen Sie uns!“ verzweifelt trug Sebastian,
Max durch die Türe.
Die Schwester verstand sofort, dass dies ein Notfall ist und hielt Sebastian sofort eine weitere Türe auf.
Sebastian legte Max auf die Liege ab.
Sofort kamen zwei weitere Schwestern dazu und der Doktor betrat gleich nach ihnen den Raum.
„Was ist passiert?“ fragte er Sebastian als er sich Max ansah.
„Wir waren im Wald und Max stieg in eine Bärenfalle. Bitte helfen Sie ihm!“ Sebastian bibberte die Worte unter starken Tränen hervor und drohte jede Sekunde zusammenzubrechen.
Ein Schwester stellte sich zu Sebastian und hielt ihn an einer Schulter aufrecht. „Bitte kommen Sie mit raus.“ Sagte sie einfühlsam zu ihm und leitete ihn aus dem Raum raus.

Die Dame brachte ihm ein Kaffee und setzte sich ihm gegenüber. „Sie trifft keine Schuld. Der Doktor wird alles in seiner Macht stehende tun. Bitte haben sie Vertrauen.“ Sagte sie und legte einer ihrer Hände auf sein Bein. Sebastian umklammerte mit beiden Händen seine Kaffeetasse. Seine Tränen tropften in den Kaffee. „Max wird es schaffen, bitte geben sie ihn noch nicht auf.“ Sie klopfte ihm leicht aufs Bein und reichte ihm ein Taschentuch.
Sebastian nahm es dankend an und schnäuzte sich die Nase.
„Ich wollte nicht, dass ihm sowas passiert. Ich hätte ihn nicht mitnehmen dürfen.“ Murmelte Sebastian bedrückt und ließ sein Blick gesenkt.
„Sie trifft keine Schuld. Schließlich haben nicht sie die Fälle. Aufgestellt.“ Erwiderte sie ihm und versuchte eine aufheiterndes Lächeln aufzusetzen.

Eine Schwester kam aus dem Raum, wo Max behandelt wurde. Sie trug ein OP-Kittel und hechtete in einen anderen Raum mit der Aufschrift „Labor“.
Besorgt blickte Sebastian ihr hinterher. Kurz nachdem die Schwester im Raum verschwunden war, kehrte sie zurück und schaute ihre Kollegin besorgt an. Danach verschwand sie wieder im Raum wo Max behandelt wurde.

Die Dame, die Sebastian begleitet hatte, stand auf und ging ins Labor. Kurz danach kam sie wieder heraus. Sie war nun auch mit einem Kittel bekleidet und lächelte Sebastian noch einmal an. „Wir schaffen das.“ Sagte sie überzeugend und ging in den Raum zu den anderen.

Sebastian umgriff seine Kaffeetasse fester. „Dies ist niemals ein gutes Zeichen. Da kann sie dich noch so sehr anlächeln.“ Sprach sein Unterbewusstsein zu ihm.
Sebastian schüttelte diese Wörter von sich ab und blickte nervös zu dem Raum.

Nach einiger Zeit stand Sebastian auf und lief auf und ab. Er konnte nichtmehr still sitzen bleiben. Seine Gedanken machten ihn noch verrückt. Seine Beine und seine Hände fühlten sich Taub an. Er wusste nicht ob es noch vom Gift kam oder ob es die Angst um Max war. „Ich hätte ihn weg scheuchen sollen.“ Murmelte er vor sich hin. „Ja genau und dann wäre es dein Fuß gewesen, dass dort drin gesteckt hätte und Julia wäre verbrannt.“ Antwortete ihm seine Innere Stimme. „Sei froh, dass es der Köter war und nicht du.“ Fügte es noch hinzu.
„Halt den Mund! Das hat er nicht verdient!“ antwortete Sebastian und schlug sich mit beiden Händen mehrmals gegen den Kopf. „Das ist nicht richtig.“ Sagte Sebastian und schluckte seinen Kloß im Hals hinunter.

Die Türe wurde geöffnet.
Sebastian blieb stehen und drehte sich langsam zur Türe.
Die Dame die vorher mit ihm draußen saß kam heraus und lächelte ihn an. „Er wird wieder gesund.“ Sagte sie ihm. Sebastian ließ sich erleichtert auf seine Knie fallen und stürzte seine Hände vor sein Gesicht.
„Ich danke Ihnen!“ rief Sebastian aus und hielt seine Tränen nicht zurück. „Danke, danke, danke.“ Wiederholte er immer und immer wieder.

Sebastian saß mit dem Doktor in seinem Büro. „Es tut mir leid, hätte ich ihm das Bein nicht amputiert, wäre er verstorben.“ Erklärte ihm der Arzt. „Wir haben alles getan was wir konnten.“ Sebastian nickte. „Ich weiß und dafür bin ich ihnen dankbar. Ich bin froh, dass Max überhaupt noch lebt.“ Bestürzt über Max sein Schicksal, versuchte sich Sebastian ein lächeln aufzusetzen. „Das hättest du sein können.“ Sprach sein Unterbewusstsein. „Ich würde Max gerne die Nacht über hier behalten.“ Sagte ihm der Doktor. Sebastian nickte stumm und reichte ihm die Hand. „Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und auch Ihren Kolleginnen. Ohne sie wäre er nicht mehr am Leben.“ Beide nickten sich zu und Sebastian verließ die Praxis um nach Hause zu fahren, wo Julia auf ihn wartete.

Julia saß auf seiner Couch im Wohnzimmer, als Sebastian sein Haus betrat. „Und? Wie geht es Max? Wo ist Max?“ fragte sie besorgt und drehte sich zum Türrahmen um, wo Sebastian stand. Sebastian atmete erschöpft aus und setzte sich neben Julia auf seine Couch. „Er hat leider sein Bein verloren. Aber er hat überlebt. Ich bin so froh, Julia, dass glaubst du nicht. Ich hätte damit nicht weiter leben.“ Sagte er und ihm kamen wieder Tränen wieder in die Augen. Julia nickte und schien erleichtert. „Ich bin froh, dass er es geschafft hat.“ Sagte sie und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Könntest du mich vielleicht aufklären? Wieso sollten wir nicht zur Polizei? Wieso ist jemand hinter dir her?“ fragend blickte sie ihm ins Gesicht. Sebastian fing an ihr die Situation zu erklären. Er ließ nichts aus, außer das über die Katze. Das konnte er ihr nicht antun.

„Du willst mir also sagen, ein verrückter Spinner ist hinter dir her und Foltert dich? Für was? Wieso? Er brachte ein unschuldige Mädchen um?“ schockiert starrte sie ihm ins Gesicht. Sebastian fühlte sich etwas befreiter. Er hatte endlich jemanden, dem er alles anvertrauen konnte. Er fühlte sich als würde die Last etwas leichter um seine Schultern werden. „Eigentlich habe ich sie umgebracht. Ich konnte sie nicht retten. Ich habe versagt.“ Sebastian senkte bedrückt sein Gesicht und biss sich wieder auf seine Lippe. „Das stimmt nicht!“ Julia hob sein Gesicht und hielt es in ihren beiden Händen. „Du trägst keine Schuld. Dieser Spinner hat dies getan. Ich werde dir helfen und wir werden ihn schnappen. Trotzdem bin ich der Meinung wir sollten die Polizei dazu holen.“ Sagte sie ihm und blickte in sein verheultes und müdes Gesicht. „Nein, dies können wir nicht tun. Wenn wir das tun, könnte es schlimmer werden, als es sowieso schon ist. Ich darf nicht riskieren das er dir wieder weh tut.“ Sagte Sebastian und schüttelte ihre Hände von seinem Gesicht. „Ich kann das nicht Verantworten.“ Julia schaute ihn besorgt an. „So kenne ich dich gar nicht Sebastian.“ Ihr Ausdruck wandelte sich in Verwunderung. „Du warst Jahre nicht in unserer Stadt.“ Sagte er ihr und blickte ihr mit einem entschlossenen Blick entgegen. „Ich möchte nicht, dass noch irgendjemand wegen mir verletzt wird.“ Sagte er entschlossen und blickte auf ihre Verbrannten Hände. Sebastian stand von der Couch auf und ging in sein Badezimmer, um ein Brandsalbe zu finden. Nachdem er sie gefunden hatte, versorgte er vorsichtig ihre Wunden und gab ihr ein T-Shirt von sich. Julia zog sich im Badezimmer um.

Das T-Shirt war ihr etwas zu groß und ging ihr knapp über ihren Hintern. „Tut mir leid, ich wollte nicht in meiner Jeans schlafen.“ Sagte sie. Sebastian nahm ihre Sachen entgegen und warf sie in seine Waschmaschine, wo er auch schon eine Klamotten von heute Nacht hineingetan hatte, um sie zu waschen. Seine und ihre Klamotten Rochen streng nach Blut und anderen unangenehmen Gerüchen.

„Wir sollten schlafen und morgen darüber reden wie wir jetzt vorgehen.“ Sagte Julia und schaute ihn Entschlossen ein. Sebastian blickte sie verwundert an. „Wir?“ fragte er.
„Ja wir! Ich lasse dich das doch nicht alleine durchmachen. Besonders war ich ja sowieso schon ein Teil davon.“
Deine kleine Freundin ist ziemlich beeindruckend.“ Sein Unterbewusstsein bahnte sich wieder ein Weg in seine Gedanken. „Ich danke dir.“ Sagte Sebastian erschöpft. „Bitte schlaf in meinem Bett, ich werde mich hier unten auf die Couch legen.“ Sebastian deutete auf seine Treppe, die nach oben zu seinem Schlafzimmer führte. „Danke dir, bis morgen.“ Sagte sie und winkte ihm aufheiternd zu, als sie die Treppe nach oben ging

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