Mit angstverzerrtem Gesicht starrte Sebastian das fremde Handy in seiner Hand an.
Es klingelte nicht wegen einem Anruf, sondern wegen einem voreingestellten Wecker.Der Wecker war benannt. „Rätsel 2“.
Seine Hände begannen zu zittern.
„Eine tickende Zeitbombe, wäre mir lieber gewesen.“ Murmelte er.
„Was meint er mit Rätsel 2?“, immer noch ängstlich, beendete er den Wecker und fing an, das Handy, zu durchsuchen.Er öffnete alle Ordner und die Anruflisten. Alles war leer. Keine neuen Hinweise, keine blöden Reime nichts. Nur der Wecker mit der Benennung „Rätsel 2“.
„Das Handy muss neu sein. Ein Handy nur für diesen Zweck.“ Dachte sich Sebastian und sah sich die Wecker an. Ab 2 Uhr morgens waren die Wecker stündlich eingestellt.
Trotz, dass er ängstlich war, fielen ihm fast die Augen zu.
Die letzten Tage hatten ihm zu viel zu gesetzt.Sebastian schaltete das Handy aus.
„Du musst morgen arbeiten.“ Redete sein Unterbewusstsein ihm zu.
Nickend legte Sebastian das Handy auf seinen Nachtisch und legte sich wieder hin.~
Tick, Sebastian steht im Wald.
Tack, Sebastian schaut sich um.
Tick, Panik breitet sich aus.
Tack, er rennt los.
Tick, Sträucher fuhren ihm durchs Gesicht.
Tack, sein Herz rast.
Tick, er schrumpft.
Tack, seine Füße versinken im nassen Laub.
Tick, er versinkt.
Tack, er verschwindet.
Tick, er öffnet die Augen.
Tack, ein lebloser Körper.~
Schweiß gebadet wacht Sebastian auf. Sein Herz drohte in seiner Brust zu zerspringen.
Sein Blick wandert zu seinem Wecker. 6:32 Uhr.
„Arbeit.“ Diesen Gedanken ließ ihn sich hinsetzten.
Er fasste sich mit einer Hand zur Brust. Sein Herzschlag begann sich zu beruhigen.
„Nur ein Traum, nichts Großes, beruhige dich.“
Sebastian erhob sich vom Bett und merkte, dass er Kitsch nass war.
Immer noch zitternd vor Aufregung, machte er sich frisch und nahm das Handy in die Hand.
Ohne weiter drüber nachzudenken, steckte er es in seine Aktentasche und fuhr damit zur Arbeit.„Da sind sie ja.“ Sebastian wurde mit einem Rumsen, aus seinen Gedanken geholt. Herr Falken hatte einen Stapel Dokumente auf seinen Tisch fallen lassen.
„Die müssen heute noch bearbeitet werden.“ Herr Falken zeigte auf den Stapel. „Das schaffen sie gewiss, hab ich recht?“ Seine Worte waren keine Frage. Es war eine Aufforderung.„Klar, und ganz nebenbei schneid ich Ihnen die Kehle durch.“
Ganz erschrocken über seine Gedanken, nickte Sebastian und widmete sich wieder seinem Desktop.„Schnapp dir einfach die Schere und stich zu.“ Seine innere Stimme machte weiter. Sie wurde nicht leiser. Sie wurde lauter und bestimmter.
„Dann hast du Ruhe, mein Freund. Kein Herr Falken. Kein Stress.“
Herr Falken ging in sein Büro und schloss sie Türe hinter sich.Sebastian stellte sich vor, wie er Herrn Falken, die Schere in den Hals rammte und dann wieder mit einem Ruck herauszog.
Das Blut spritzte nur so umher.
Die Dokumente färbten sich rot. Die Wand, kleidete sich neu ein.
Herr Falkens Gesicht, diese Panik in seinen Augen. Er verblutete und er konnte nichts dagegen tun.
Das Blut blubberte nur so heraus, er versuchte sich den Hals zu zudrücken. Danach fiel er auf seine Knie und eine riesen Blutlache umrandete seinen fetten, leblosen Körper.Sebastian bekam Gänsehaut und schob diesen Gedanken beiseite.
Das könnte er nicht tun. Das will er doch gar nicht. Verzweiflung kroch in ihm hoch. „Was habe ich für Gedanken?“, angewidert und erschrocken über sich selbst widmete er sich wieder den Dokumenten.Nach einiger Zeit erhob Sebastian seinen Blick und ließ ihn umherschwingen. Die meisten Kollegen tranken ihren Kaffee und unterhielten sich über belangloses Zeug. Neidisch blieb er bei zwei seiner Kollegen mit dem Blick hängen.
Die beiden führten offensichtlich ein anregendes Gespräch. Die Kollegin fummelte verspielt an ihren Haaren herum. Der männliche Kollege ließ anscheinend seinen angeblichen Charme spielen.
„Mit Charme, ist wohl eher Geld gemeint.“ Dachte sich Sebastian und verdrehte die Augen.
„Och du bist so witzig Ottmar“, imitierte er die Kollegin in seinen Gedanken. „Ja ich weiß, Baby. Erst gestern habe ich mir eine Yacht gekauft. Ich kann sie dir gerne mal zeigen und vielleicht etwas anderes bei dir versenken.“
Der männliche Part widerte selbst Sebastian an, obwohl es seine eigenen Gedanken waren.
Sebastian schloss die Augen, atmete durch und konzentrierte sich wieder auf den Stapel vor ihm.Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Sebastian die Dokumente endlich abgearbeitet und streckte sich.
Er war nur noch alleine im Büro. Seine anderen Kollegen hatten schon lange Feierabend gemacht.
Sebastian packte seine Sachen zusammen.„Oh guten Abend.“ Hörte er eine Stimme neben ihm. Die Reinigungskraft schaute ihn an. „Überstunden?“, fragte sie interessiert und fing an die Schreibtische abzuwischen.
Sebastian nickte.
„Danke nochmal für den letzten Abend.“ Sagte er und zog sich seine Jacke an. Sie winkte ab. „Nur bitte nicht nochmal.“ Erschöpft lächelte sie und fing an seinen Tisch abzuwischen. Sebastian winkte ihr zu und begab sich zu seinem Auto.Im Auto sitzend nahm Sebastian sich, dass Handy hervor und schaltete es wieder ein. Sebastian rieb sich die Augen. Die Kontaktlinsen, die er trug, fingen an zu jucken.
„Wo ist bloß meine Brille?“ Sebastian durchsuchte sein Auto. Jedoch fand er nichts, außer sein leeres Brillenetui. Genervt widmete er sich wieder dem fremden Handy.Er ging wieder auf den Wecker. „Rätsel 2“, murmelte er. Er ging auf die Optionen des Weckers. Er schaute sich die Melodien an. „Moment.“ Rief er aus und sah, dass dies eine selbst erstellte Audio war, Er drückte auf die Melodie, um sie abzuspielen.
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„Es muss etwas mit dieser Melodie zu tun haben.“ Erfreut über diese Erkenntnis, spielte er es immer wieder ab.
„Rätsel 2, etwas zum Entschlüsseln.“ Sagten ihm seine Gedanken. Wie ein Blitzschlag durchfuhr ihn ein Gedanke.
Genau wie am Mittag, wo er seine Kollegen imitierte. Seine Gedanken hatten vor ihm das Rätsel des fremden Handys gelöst.
„Ein Morse Code! Das muss es sein!“ lachend steckte er sich das Handy in die Hosentasche. "Wer braucht schon eine Yacht." grinsend schnallte sich Sebastian an.„Mein Vater hatte mir damals doch so etwas gezeigt.“
Sagte Sebastian und startete den Wagen.
„Ich muss zum Dachboden. Dort müsste noch einiges liegen von damals.“Mit hoffnungsvollen Gedanken fuhr Sebastian so schnell er konnte Richtung seines Hauses.
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Unerkannt
Mystery / Thriller¬ Durch Entscheidungen die wir in einer Krise treffen, definiert sich unsere Persönlichkeit. ¬ Jeden Tag der selbe Ablauf. Eine Endlosschleife. Egal was Sebastian auch versucht zu ändern, jeder Tag ist und bleibt gleich. Bis zu diesem besagten...