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Ich riss die Augen auf. Mein Blick wanderte zu meinem Wecker.

„Fuck, Fuck, Fuck!", ich kann doch nicht zu spät kommen.

Kurz verfluche ich meinen Wecker, dann generell den, der Arbeiten erfunden hat und dann schließlich zwinge ich mich aus dem Bett. Ganz kurz überlege ich, ob ich mich nicht einfach zurücklegen soll aber entscheide mich dann doch dagegen.

Ein Blick aus dem Fenster reicht, um zu wissen, dass es heute wieder ziemlich warm werden würde. Schnell springe ich unter die Dusche und nehme dann ein bunt gemustertes Kleid aus meinem Kleiderschrank. Dann schnappe ich mir meine Tasche, eile in die Küche und ziehe mir einen Kaffee.

Meine Haare habe ich mir zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und lediglich ein wenig Mascara aufgetragen.

Eine knappe halbe Stunde später befinde ich mich an der mit Toto vereinbarten Stelle.
Er hatte mir gestern noch geschrieben, dass zu er mich heute kurz noch zu Lewis begleitet. Eigentlich bin ich ziemlich froh darüber. Wenn Lewis wieder so schlecht drauf ist, könnte ich definitiv Unterstützung gebrauchen. Ich hoffe einfach nur, dass es heute besser läuft wie gestern.

Ich zucke kurz zusammen, als sich abrupt eine Tür neben mir öffnet. Lewis sieht mich mit einem durchdringenden Blick an. Wirklich besser gelaunt als gestern ist er anscheinend nicht.

Ich lasse mich jedoch nicht weiter beirren oder negativ stimmen und begrüße ihn mit einem Lächeln und einem schlichten und knappen „Morgen, Lewis." Er brummt etwas Unverständliches, aber ich beachte das nicht weiter. Ich habe gerade begriffen, dass es nicht viel bringt, wenn ich mich von ihm runterziehen lasse. Er kann mich nicht einschüchtern.

„Hast du keine Uhr? Wie soll ich mit jemandem arbeiten, der schon am Anfang zu spät kommt."
Und da war es weg.
Mein Selbstbewusstsein ist um einiges wieder geschrumpft.

„Ähm, ja ich weiß. Sorry, mein Wecker hat nicht geklingelt." Er hebt eine Augenbraue.
„Schon klar. Naja, das kann ja mal ein Desaster werden.", meint er dann genervt.
„Also erstens, ich finde nicht, dass du...-" Lewis dreht sich einfach weg und geht wieder in den Raum rein. Ich laufe ihm hinterher und stelle mich vor ihn.

„Hallo? Kannst du mir mal zuhören, wenn ich mit dir rede!?" Ich stelle mich protestierend vor ihn und verschränke die Arme vor der Brust. Lewis jedoch, grinst nur. Er berührt mit seinem Zeigefinger mein Schlüsselbein.
Du hast mir nichts zu sagen.", sagt er jetzt ganz nah an meinem Gesicht, wobei mir seine leichte Fahne nicht entgeht. Er macht sich tatsächlich über mich lustig.

Er läuft an mir vorbei und setzt sich auf die Couch. „Toto kommt nicht. Er hat familiäre Probleme.", sagt er fast so, dass ich es nicht verstehe.

Ich schließe die Tür und hänge meine Jacke und meine Tasche über die Stuhllehne. Dann setzte ich mich zu ihm.

„Wann habe ich dir erlaubt, dich zu mir zu setzen?"

„Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt."

„Warum bist du so frech zu deinem Chef?"

„Warum sollte ich zu so einem Arsch wie dir nett sein?"

„Warum bin ich denn ein Arsch?"

„Keine Ahnung. Warum benimmst du dich wie einer?"
Er seufzt.

„Warum stellst du immer Gegenfragen?"

„Warum hast du getrunken? So früh am Morgen?"

„Ich habe nicht getrunken."
Er schaut mich überrascht an.

„Du magst es vielleicht denken, aber ich bin nicht ganz so dumm."
Er schüttelt den Kopf.

„Ich denke nicht, dass du dumm bist.", gesteht er und nippt an seinem Energy.



Ich bin wirklich überrascht. Auch wenn das keine weitbringende Konversation ist, ich habe mich mit Lewis unterhalten, ohne dass er wirklich unfreundlich war.

Ich glaube, dass er eigentlich eine genauso nette und sympathische Seite hat, wie er im Fernsehen oft von sich preisgibt. Aber ich muss diese bloß noch zum Vorschein bringen.

Between two hearts  || LH ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt