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„Krass, das ist ja mal voll kitschig."
„Also ich finde es süß!", gebe ich zu und stelle meinen Kaffee auf den Tisch. Als ich ihr kurz übers Telefon erzählt habe, was passiert ist, wollte sie sofort reden. Wir können zwar nur telefonieren, aber das hindert sie nicht daran mich auszuquetschen.

„Also er hat echt ein Video zusammengeschnitten?"
„Jap."
„Wie fandest du es?"
„Ich fands echt süß. Er hat sich halt wirklich Mühe gegeben."
„Ich will deine Glücksgefühle ja nicht aufhalten, aber ich traue ihm nicht."
„Habe ich mir schon gedacht."
„Nur weil er jetzt ein Video gemacht hat, heißt es trotzdem nicht, dass er dich nach dem Rennen nicht doch verletzt."
„Er hat mir versichert, dass er das nicht mehr tut."
„Das hat er schon oft gemacht. Ich weiß nicht Jess..." Nach einer kurzen Pause höre ich sie am anderen Ende seufzen.
„Glaubst du ihm?"
„Ich weiß, dass er mich niemals nochmal mit Absicht verletzen würde. Seine Entschuldigung war aufrichtig und seine Augen ehrlich."
„Also du glaubst ihm. Du willst ernsthaft wieder zurück?"
„Das habe ich nie gesagt. Ich kann natürlich nicht einfach von jetzt auf gleich alles vergessen."
„Aber? Da kommt bestimmt ein aber."
„Ich habe schon ziemlich das alles vermisst. Ich weiß, dass es falsch sein könnte aber..." Jetzt bin ich die, die seufzt. Ich setze mich auf die Bank vor dem großem Mercedes Gebäude.

„Aber deine Gefühle sagen dir, dass du ihm noch eine Chance geben solltest, oder?" Die Frage beantwortet sich eigentlich von allein.
„Die ganze Sache ist nicht mehr einseitig Mary. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt." Ich höre, wie Mary am anderen Ende der Leitung nach Luft schnappt.
„Was? Er hat gesagt, er liebt dich?"
„Jap."
„Woher der plötzliche Sinneswandel? Ich dachte, er wollte dich nur bei der Arbeit an seiner Seite haben. Oh, Jess. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Arbeit und Privatleben?"
„Ich weiß."
„Er ist nicht der Typ, den du suchst. Er ist viel zu oft weg. Er wird sich immer für seine Karriere entscheiden."
„Ich gehöre doch dazu. Wenn ich bleibe, arbeite ich wieder mit ihm. Also bin ich mit ihm zusammen unterwegs. Ich bin ein entscheidender Bestandteil seiner Karriere."
„Die Jess, die noch vor drei Monaten hier durch die Wohnung geschlendert ist, hätte das anders gesehen. Er hat dich verändert."
„Ach bullshit."
„Hör zu, wir sind praktisch Seelenverwandte. Ich weiß genau, was du fühlst und was du denkst. Ich weiß, dass wenn er gleich rauskommt du ihm verzeihen wirst und ihn küssen wirst, aber ich will dich nur schützen."
„Gott, du klingst wie meine Mom, als ich aufs College gegangen bin."
„Ich weiß. Ich war dabei." Wir müssen beide lachen.

Ich schließe kurz die Augen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen öffne sie jedoch wieder, als ich die Tür sich schließen höre und Lewis plötzlich vor mir steht.

„Jedenfalls solltest du es dir wirklich überlegen, Jess. Ich werde ihn umbringen, wenn er dir nochmal wehtut!"
„Ich sags ihm. Er ist gerade gekommen. Ich rufe dich nachher nochmal an okay?"
„Pass auf dich auf." Als das Piepen ertönt, stecke ich mein Handy in meine Tasche und versuche ruhig zu wirken.

„Was sagst du mir?", fragt Lewis und stellt sich vor mich, sodass ich ihn ansehen muss.
„Ähm, ich soll dich von Mary grüßen!" Er lächelt leicht und setzt sich dann.
„Warum bist du eben einfach gegangen? War das Video too much?"
„Ich brauchte ganz kurz, um alles sacken zu lassen."
„Und es mit deiner besten Freundin zu besprechen?", er lacht.

„Also, was sagt du Jess?"

Between two hearts  || LH ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt