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Emma hatte mich direkt in die Gruppe eingefügt, wodurch wir noch am Abend abgeklärt haben, wann wir uns heute treffen. Jeder soll etwas für das Picknick mitbringen, weswegen ich verzweifelt etwas in unserer Küche suche. Als ich den Kühlschrank öffne, wird mir aber bewusst, dass wir kaum etwas dahaben.

Während ich weitersuche, höre ich wie die Haustür aufgeschlossen wird. Ich schaue überrascht auf die Uhr, da mein Vater so gut wie immer abends kommt, doch jetzt ist es gerade mal vier Uhr.

„Was suchst du denn?", fragt er mich, als er in die Küche kommt und mich mit einer hochgezogenen Augenbraue mustert.

„Ich brauche etwas für ein Picknick. Ich treffe mich nachher noch mit einigen aus meinem Profil", erkläre ich und wende mich wieder unseren Schränken zu, „wir müssen übrigens unbedingt einkaufen gehen."

„Dann lass uns gehen." Er geht wieder zur Tür und nimmt schon seine Jacke vom Haken. Er betrachtet sich kurz in dem Spiegel, der dort an der Wand hängt und fährt sich durch die kurzen braunen Haare.

„Jetzt?", hake ich nach und schließe die Schränke wieder.

„Warum denn nicht? Wir brauchen etwas zu essen und du brauchst etwas zum Picknicken", entgegnet er schulterzuckend und ich nicke einverstanden. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg, da der Supermarkt nur ungefähr sieben Minuten entfernt ist und kaufen alles Nötige ein.

„Was willst du essen? Oder hast du schon gegessen?", fragt mein Vater und blickt mich an. Ich schüttele den Kopf und gemeinsam überlegen wir, was wir uns machen wollen. Am Ende entscheiden wir uns für Tiefkühlpommes und für das Picknick nehme ich einfach eine Chipstüte.

„Warum bist du eigentlich schon zu Hause?", frage ich ihn auf dem Rückweg und schaue ihn neugierig an, da das echt untypisch ist.

„Ich musste nichts mehr machen", antwortet er und wir erreichen das Gebäude. Es ist aus altem Backstein und steht zwischen anderen Backsteingebäuden, wo ebenfalls Wohnungen drin liegen. Die Tür erreicht man über eine etwas breitere Treppe, wo im Moment drei kleine Kinder draufsitzen. Als sie uns sehen, steht eines auf, um uns vorbei zu lassen. Als wir das Treppenhaus betreten, steigt mir sofort der vertraute Geruch in die Nase, den ich so sehr liebe.

In der Wohnung angekommen, schiebe ich sofort die Pommes in den Ofen und gehe dann in mein Zimmer, um meine Nachrichten zu checken.

„Ich muss mit dir reden", sagt mein Vater plötzlich, als wir am Tisch sitzen und essen. Er legt seine Gabel weg und schaut mich ernst an.

„Worüber denn? Ist was passiert?", frage ich überrascht und schiebe mir eine Pommes in den Mund, während ich ihn besorgt mustere.

„Es geht um meine Arbeit. Ich habe einen tollen Auftrag bekommen, eine Reportage zu drehen und es ist schon fast alles abgeklärt...", beginnt er zu erzählen.

„Wow, das ist ja super! Was ist das denn für eine Reportage?", unterbreche ich ihn und freue mich für ihn, dass er den Auftrag bekommen hat. Zudem bin ich erleichtert, dass nichts Schlimmes passiert ist.

„Es geht über das Klima, insbesondere über den Klimawandel und die Folgen. Das Problem ist, dass ich dafür an viele verschiedene Orte reisen muss und dann für eine lange Zeit weg bin. Es ist ein toller Job, aber ich will dich auch nicht allein-"

„Ich bin schon alt genug, um selbst auf mich aufzupassen, ein paar Monate werde ich wohl auch alleine überleben", falle ich ihm sofort ins Wort und lächele ihn überzeugend an.

„Für dich ist es also kein Problem? Sonst kann ich den Auftrag auch immer noch abgeben..."

„Du solltest den Auftrag auf jeden Fall annehmen, du wolltest doch schon immer mal reisen und das ist eine gute Chance für deine Karriere, die du nicht verpassen darfst. Für mich ist das kein Problem, ich komme schon klar."

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