Gepäckträgerfahrt

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Versunken in meinen Gedanken nehme ich kaum wahr, dass die Badezimmertür geöffnet wird und jemand reinkommt. Ich mache mir keine Gedanken darüber und öffne auch nicht meine Augen, da ich davon ausgehe, dass diese Person direkt wieder geht, wenn er oder sie mich sieht. Doch dies geschieht überraschenderweise nicht.

„Hey, was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?", ertönt da nämlich Emmas Stimme und als ich meine Augen öffne, steht sie tatsächlich vor mir und schaut mich abwartend an. Sofort beschleunigt sich mein Herzschlag und aufgeregt rutsche ich ein kleines Stück. In diesem Moment bin ich echt froh, dass sie hier ist und durch ihre bloße Anwesenheit geht es mir tatsächlich etwas besser. Als ich nicke, setzt sie sich neben mich in die Badewanne, versucht es sich so bequem wie möglich zu machen und lehnt ihren Kopf ebenfalls gegen die Wand hinter uns. „Was ist los?", fragt sie dann besorgt und dreht ihren Kopf zu mir.

„Liebesprobleme bei Hannah", antworte ich knapp, da ich ihr nicht alles von Hannahs Gefühlswelt erzählen möchte, „und irgendwie zieht es mich voll runter, sie so traurig zu sehen."

„Oh man, das kenn ich aber...ist echt blöd."

„Kennst du es von dir selbst, Liebesprobleme zu haben?", hake ich neugierig nach und blicke kurz zu ihr.

„Nicht wirklich, aber ich kenne es von Rosa. An deinem Geburtstag gab es da zum Beispiel einige Probleme bei ihr und das hat mich auch echt mitgenommen."

„Oh, stimmt, ich erinnere mich. Aber ich hasse es, Hannah leiden zu sehen. Warum kann Liebe manchmal nur so schmerzhaft und kompliziert sein?", frage ich nachdenklich, währendich nach der Colaflasche greife und dann daraus trinke.

„Keine Ahnung...vielleicht wäre das Leben sonst zu langweilig?", schlägt Emma gedankenverloren vor und ich nicke nachdenklich.

„Aber mir wäre ein langweiliges Leben lieber als ein Leben voller Schmerz." Ich biete ihr die Flasche an und sie greift danach. Sie verzieht ebenfalls direkt das Gesicht, als sie daraus trinkt und gibt mir die Flasche wieder zurück.

„Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich ihr nicht hinterhergegangen bin und aufpasse, dass sie sich keine Alkoholvergiftung holt, denn ich glaube, sie will das alles durch den Alkohol vergessen?", frage ich zweifelnd und mache mir Vorwürfe deswegen.

„Ich würde nicht sagen, dass du ein schlechter Mensch bist, immerhin warst du für sie da und theoretisch gesehen, ist sie selbst schuld, wenn sie zu viel trinkt. Ich glaube auch nicht, dass du sie davon abhalten könntest", beruhigt mich Emma und lächelt mich aufmunternd an.

„Hm ja, es ist aber glaub ich gut, wenn ich Lara mal Bescheid gebe, damit sie ein bisschen aufpasst", überlege ich laut und mache mich sofort daran, ihr eine Nachricht zu schreiben. Zum Glück liest sie die Nachricht wenige Sekunden später, weswegen ich erleichtert aufatmen kann.

„Was gibt es sonst so Neues bei dir?", fragt Emma nach einigen Minuten, wo wir nur schweigend an die Wand gestarrt haben.

„Nichts, mein Leben ist immer noch nicht spannend geworden, bei dir?", antworte ich und drehe meinen Kopf in ihre Richtung.

„Hm...auch nichts, außer, dass ich echt froh bin, hier auf dieser Party zu sein", meint sie lächelnd und zuckt mit den Schultern, während sie ebenfalls ihren Kopf zu mir dreht.

„Ja, aber sie hätte echt besser laufen können...", murmele ich und kann meinen Blick gar nicht mehr von ihrem schönen Gesicht nehmen. Sie hat sich geschminkt und durch die Mascara wird die Schönheit ihrer Augen besonders betont.

„Die Party ist ja noch nicht zu ende, wir können sie immer noch gut enden lassen", meint Emma lächelnd, weswegen ich mich beinahe nicht auf ihre Worte konzentrieren kann, da mich dieses Lächeln so sehr ablenkt. „Komm, lass uns nach unten gehen und Spaß haben!", ruft sie enthusiastisch und steht auf. Ich beobachte, wie sie aus der Badewanne steigt und mir auffordernd die Hand hinhält.